Inhalt: Was heißt es, im eigenen Körper gefangen zu sein und nicht gesehen zu werden? Die junge Autistin Veronika Raila entführt uns in ihre einzigartige Erfahrungs- und Lebenswelt. Veronika ist hypersensibel und von Geburt an schwer behindert. Sie hat schmerzhaft erlebt, was es heißt, als Person nicht wahrgenommen zu werden. Als Kind wurde ihr ein IQ von 0 attestiert. Nur ihre Eltern glaubten, dass es anders ist.
Heute veröffentlicht Veronika Prosa und Lyrik, studiert Literatur und Theologie. Mit dem vorliegenden Film nimmt sie gemeinsam mit Regisseur Mark Michel ihr eigenes Leben in den Blick. Der Film kombiniert ihre Texte und Gedanken mit behutsam ins Bild gesetzten Alltagsbeobachtungen, poetischen Naturaufnahmen und den flüchtigen, aber eindrücklichen Sandanimationen der Künstlerin Anne Loeper zu einem Essay über Freiheit und Wahrnehmung.
Dabei ist "Sandmädchen" mehr als die Fortsetzung des preisgekrönten Kurzfilms "Veronika", den Michel 2011 über Raila drehte. Heute ist Veronika nicht nur Protagonistin, sondern kreative Partnerin, die den Film mit ihren pointierten Texten trägt und zur Illustration ihres Innenlebens immer wieder detaillierte Bildvorschläge macht. In einem tiefgründigen, teilweise auch ausgesprochen humorvollen Dialog mit Mark Michel wird Veronika schließlich selbst zur Reiseleiterin in ihre ganz eigene Welt aus Sand, Musik und Worten. Im Mittelpunkt des Dokumentarfilms stehen weniger Veronikas Einschränkungen als ihr Wissensdurst und ihr klarer, bestimmter Blick auf Kunst und Gesellschaft.
Sandmädchen gibt einen Einblick in Veronikas Leben und konfrontiert uns mit unseren eigenen Vorurteilen. Der Film ist ein guter Ausgangspunkt für die Diskussion über den gesellschaftlichen Umgang mit Behinderung in den Fächern Gemeinschaftskunde und Ethik und ein Anlass, sich mit der Frage auseinander zu setzen, wo die Grenzen zwischen Normalität und Behinderung denn gezogen werden können. Wer Veronika in diesem Film erlebt, dem wird klar, dass Kategorien wie "normal" oder "behindert" keinen Sinn ergeben, weil es "die Normalität" nicht gibt. Veronika definiert sich - wie alle Menschen - nicht darüber, was an ihr normal ist, sondern darüber, was an ihr besonders ist. Mit dieser Perspektivverschiebung gelingt es auch den Zuschauenden schnell, die junge Frau als unverwechselbare Persönlichkeit wahrzunehmen. Die im Film genutzte Sandanimationstechnik kann Im Kunstunterricht gut als zweite Darstellungsebene analysiert werden. Die flüchtigen Sandbilder veranschaulichen die zerbrechliche, aber dennoch hochkomplexe Persönlichkeit der jungen Frau auf nahezu perfekte Weise. (Luc-Carolin Ziemann)
Produktion: Mark Michel; Montage: Andreas Baltschun, Ed van Megen; Protagonist: Petronilla Raila, Veronika Raila, Petronella Rößle, Uwe Raila; Kamera: Ines Thomsen; Musik: Alex Komlew; Drehbuch: Veronika Raila, Mark Michel; Regie: Mark Michel Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Sommer 1980: Der zwölf Jahre alte Oktay wuchs nach seiner Geburt bei seiner Großmutter in der Türkei auf. Nun aber soll er zu seinen in Deutschland lebenden Eltern Fatma und Sabri ziehen, die er eigentlich kaum kennt. Aber auch der Wechsel von der beschaulichen türkischen Provinz ins deutsche Großstadtleben ist für den Jungen ein echter Kulturschock. Oktay ist zwar ein aufgeweckter, lebensfroher Junge, aber in seinem neuen Zuhause fühlt er sich nicht wohl. Er verschließt sich, zieht sich zurück. Allein der 75-jährigen Nachbarin Anna gelingt es, ein Vertrauensverhältnis zu dem Jungen aufzubauen. Die ungewöhnliche Frau steht ihm mit großmütterlichem Rat zur Seite, aber die großen Hürden und Probleme des Alltags muss Oktay trotzdem alleine bewältigen.
Regisseur und Autor Yilmaz Arslan gelingt durch die Augen eines Kindes ein sensibler Blick auf die bundesdeutsche Gesellschaft, wobei er in metaphernreichen Bildern die schönen und die hässlichen Seiten des Lebens zeigt.
"Das Leben ist kein Wunschkonzert, erklärt Anna dem zwölfjährigen, an Hämophilie erkrankten Oktay. Es gebe nun einmal Schicksalsschläge, denen man sich fügen müsse. Das hat sie am eigenen Leib erfahren. Und ihre Maxime gelte genauso für ihn als Kind. Doch die Ersatz-Großmutter weiß auch, wie sich Unheil entschärfen lässt. Es bedarf Menschen wie ihrer, mit denen Oktay seinen Schmerz teilen kann. (...) Das Entwicklungsdrama 'Sandstern' unterstreicht, dass man sich mit der eigenen Geschichte aussöhnen sollte. Daraus strömt der Stoff für poetische Geschichten. Und das Geschichtenerfinden und -erzählen würdigt der Regisseur als große Kulturleistung. Mit ihr können schmerzhafte Erfahrungen nicht nur verarbeitet werden. Sie können wie dieser bezaubernde Film zur Kraftquelle für andere und gegen den Zeitgeist werden." (Heidi Strobel, Kinder und Jugend Film Portal)
Schauspieler: Larisa Faber, Marcus Eim, Erdal Yildiz, Taies Farzan, Katharina Thalbach, Stefan Weinert, Hilmi Sözer, Roland Kagan Sommer; Regie: Yilmaz Arslan; Produktion: Yilmaz Arslan, Elise André, Donato Rotunno; Kamera: Jako Raybaut; Musik: Firas Hassan; Drehbuch: Yilmaz Arslan; Montage: Sophie Vercruysse Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Sommer 1980: Der zwölf Jahre alte Oktay wuchs nach seiner Geburt bei seiner Großmutter in der Türkei auf. Nun aber soll er zu seinen in Deutschland lebenden Eltern Fatma und Sabri ziehen, die er eigentlich kaum kennt. Aber auch der Wechsel von der beschaulichen türkischen Provinz ins deutsche Großstadtleben ist für den Jungen ein echter Kulturschock. Oktay ist zwar ein aufgeweckter, lebensfroher Junge, aber in seinem neuen Zuhause fühlt er sich nicht wohl. Er verschließt sich, zieht sich zurück. Allein der 75-jährigen Nachbarin Anna gelingt es, ein Vertrauensverhältnis zu dem Jungen aufzubauen. Die ungewöhnliche Frau steht ihm mit großmütterlichem Rat zur Seite, aber die großen Hürden und Probleme des Alltags muss Oktay trotzdem alleine bewältigen.
Regisseur und Autor Yilmaz Arslan gelingt durch die Augen eines Kindes ein sensibler Blick auf die bundesdeutsche Gesellschaft, wobei er in metaphernreichen Bildern die schönen und die hässlichen Seiten des Lebens zeigt.
"Das Leben ist kein Wunschkonzert, erklärt Anna dem zwölfjährigen, an Hämophilie erkrankten Oktay. Es gebe nun einmal Schicksalsschläge, denen man sich fügen müsse. Das hat sie am eigenen Leib erfahren. Und ihre Maxime gelte genauso für ihn als Kind. Doch die Ersatz-Großmutter weiß auch, wie sich Unheil entschärfen lässt. Es bedarf Menschen wie ihrer, mit denen Oktay seinen Schmerz teilen kann. (...) Das Entwicklungsdrama 'Sandstern' unterstreicht, dass man sich mit der eigenen Geschichte aussöhnen sollte. Daraus strömt der Stoff für poetische Geschichten. Und das Geschichtenerfinden und -erzählen würdigt der Regisseur als große Kulturleistung. Mit ihr können schmerzhafte Erfahrungen nicht nur verarbeitet werden. Sie können wie dieser bezaubernde Film zur Kraftquelle für andere und gegen den Zeitgeist werden." (Heidi Strobel, Kinder und Jugend Film Portal)
Montage: Sophie Vercruysse; Drehbuch: Yilmaz Arslan; Schauspieler: Erdal Yildiz, Stefan Weinert, Taies Farzan, Katharina Thalbach, Hilmi Sözer, Larisa Faber, Marcus Eim, Roland Kagan Sommer; Produktion: Donato Rotunno, Yilmaz Arslan, Elise André; Musik: Firas Hassan; Kamera: Jako Raybaut; Regie: Yilmaz Arslan Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Der Millionenseller jetzt aktualisiert und mit neuem NachwortVor 100.000 Jahren lebte Homo Sapiens als unbedeutende Spezies in einem abgelegenen Winkel des afrikanischen Kontinents. Heute ist der Mensch Herr und Schrecken des Planeten. Wie konnte es dazu kommen? In seiner fulminanten Reise von den Menschenaffen bis zum Cyborg entwirft Yuval Noah Harari mit seinem international gefeierten Bestseller »Sapiens - Eine kurze Geschichte der Menschheit« das große Panorama unserer eigenen Geschichte ? und stellt die Frage, wohin wir von hier aus gehen wollen. »Sapiens« ist einer der größten Sachbucherfolge aller Zeiten und hat allein in Deutschland, bisher unter dem Titel »Eine kurze Geschichte der Menschheit«, über 2 Millionen Exemplare verkauft. Dieser immense Erfolg ist kein Zufall: Das Buch hat von Grund auf verändert, welche Verantwortung wir als Menschen gegenüber unseren Mitgeschöpfen und dem Planeten empfinden ? und wie wir handeln.»Yuval Noah Harari schreibt präzise, klug ? und vor allem so, dass man gar nicht aufhören will zu lesen. Dieses Buch lässt Hirne wachsen.« ZEIT WISSENDas Buch erschien erstmals 2013 unter dem Titel »Eine kurze Geschichte der Menschheit« bei DVA. Diese neue Ausgabe ist aktualisiert und um ein neues Nachwort ergänzt.Mit zahlreichen Abbildungen Umfang: 528 S. ISBN: 978-3-641-31923-6
Inhalt: In ihrem dokumentarischen Kurzfilm erzählt Regisseurin Alex Anna von ihren Kämpfen mit Ängsten, Depressionen und Selbstverletzung. Dabei wird ihr Körper zur Leinwand: Ihre Narben erwachen zum Leben und erzählen die Geschichte einer permanenten Selbstverletzung. Live-Action und Animation verflechten sich einer poetischen Reflexion, intim und universell zugleich .
Die ausdrucksstarke Bildhaftigkeit des Films lädt zu einem offenen Dialog ein. Die Bilder von Schnitten und Blut wurden animiert, doch die Narben am Körper der Filmemacherin werden real abgebildet. Damit findet Alex Anna einen Weg, um offen über das Thema "Selbstverletzung" zu sprechen und zugleich ihre eigene Zerbrechlichkeit aufzuzeigen. Der Film wird Teil ihrer eigenen Heilung und schenkt zugleich anderen, ähnlich Betroffenen Sichtbarkeit, Kraft und Stärke. Er weist einen Weg, sich mit der eigenen Vergangenheit zu auseinanderzusetzen und dabei doch zu sich selbst zu stehen.
"Der Film nutzt die Besonderheiten der Selbstverletzung, um über universelle menschliche Erfahrungen von Isolation, Trauer, Sucht und Heilung zu sprechen. Er erforscht die fehlenden Teile unserer emotionalen und geistigen Gesundheit und lädt dazu ein, miteinander reden, unseren Schmerz zeigen, unsere Geschichten erzählen. Egal, wie schmerzhaft, unangenehm oder schwierig." (Melissa Lyman, Interview Movies in Big Shiny Robot).
"Scars" feierte seine Premiere auf dem Toronto International Filmfestival.
Musik: Victor Novak; Produktion: Kelyna N. Lauzier, Alex Anna; Sound Design: Clara Zilliox, Thibaut Demoor; Protagonist: Alex Anna; Drehbuch: Alex Anna; Regie: Alex Anna; Montage: Valérie Tremblay; Kamera: Marilee Goulet Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Ein Dokumentarfilm vom Novemberfilm Kollektiv: Hausbesetzungen in Berlin - Eine Entwicklung, die 1971 mit der Besetzung des "Georg-von-Rauch-Hauses" begann...
Lexikon des Internationalen Films: "Dokumentation über die Auseinandersetzungen zwischen Hausbesetzern und Polizei in Berlin Anfang 1981. Trotz des Verzichts auf Kommentar ein offen parteilicher Film, der weniger eine politische Analyse anstrebt als eine hautnahe Zustands- und Stimmungsbeschreibung."
Regie: Niels Bolbrinker, Barbara Hennings, Klaus Salge; Kamera: Barbara Hennings, Klaus Salge, Niels Bolbrinker; Drehbuch: Barbara Hennings, Niels Bolbrinker, Klaus Salge; Musik: Andi Brauer Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: SCHAMANEN IM BLINDEN LAND erreichte in weiten, insbesondere auch kunstinteressierten Kreisen Kultstatus. Der Film wurde weltweit an bedeutenden Filmfestivals aufgeführt und gehört mittlerweile zu den Klassikern des ethnografischen Films.
Der Film ist eine epische Dokumentation zur schamanischen Praxis in einem Dorf des nordwestlichen Himalaya. Dort, im Schatten des Dhaulagiri-Massivs, leben die Nördlichen Magar. Verkehrsmäßig und durch eine von Nachbarvölkern nicht verstandene Sprache von der Umwelt weitgehend abgeschnitten, haben diese Bergbewohner eine kulturelle Tradition entwickelt und aufrechterhalten, die sich durch ein hohes Maß an Eigenheiten auszeichnet. Eine dieser Eigenheiten ist die lokale Praxis des Heilens.
Der Film versucht, diese Praxis in ihren charakteristischen Zügen festzuhalten: Wie sehen die nächtlichen Seancen aus? Auf welchen weltanschaulichen Vorstellungen bauen sie auf? Wie wird man Schamane und unter welchen Bedingungen; in welchen Bahnen läuft eine Initiation ab? Wie werden die benötigten Ritualgegenstände hergestellt? Welche zeremonialen Tänze und welche mythischen Gesänge muss ein angehender Heiler erlernen?
Der Film verknüpft die verschiedenen Fragen und Themen zum Gesamtporträt einer örtlichen Gesellschaft zu einem Zeitpunkt vor dem Zugriff der digitalen Einheitskultur.
Michael Oppitz hat ein Werk geschaffen, das die Ergebnisse einer intensiven ethnologischen Feldforschung, die Reflexion über das kulturell Unfassbare und Unglaubliche und die Kunst der Dokumentation zusammenführte, noch bevor die Ethnologie die Repräsentationsdebatte führte. Weltweit erfuhr dieses vom WDR finanziertes Projekt Beachtung und Anerkennung und wurde anlässlich der Filmreihe "Die Fremden Sehen" im Münchner Filmmuseum als "zweifellos der bedeutendste deutsche ethnologische Film überhaupt" betitelt.
Michael Opitz (2008): "Die Tätigkeit des Ethnologen ist gleichmäßig grundiert: Es ist die Farbe der Melancholie. Jede Gegenwart, in die er sich als Forschender begibt, trägt bereits die Zeichen des Niedergangs - der Vergangenheit, die als schöne Ruine ihren Schatten auf die Verhältnisse wirft, die er vorfindet; und der von ihm beschriebenen Gegenwart, die ihrerseits der noch unbekannten Zukunft als eine zerbröckelnde Vergangenheit entgegentreten wird."
SCHAMANEN IM BLINDEN LAND erreichte in weiten, insbesondere auch kunstinteressierten Kreisen Kultstatus. Der Film wurde weltweit an bedeutenden Filmfestivals aufgeführt und gehört mittlerweile zu den Klassikern des ethnografischen Films.
Der Film ist eine epische Dokumentation zur schamanischen Praxis in einem Dorf des nordwestlichen Himalaya. Dort, im Schatten des Dhaulagiri-Massivs, leben die Nördlichen Magar. Verkehrsmäßig und durch eine von Nachbarvölkern nicht verstandene Sprache von der Umwelt weitgehend abgeschnitten, haben diese Bergbewohner eine kulturelle Tradition entwickelt und aufrechterhalten, die sich durch ein hohes Maß an Eigenheiten auszeichnet. Eine dieser Eigenheiten ist die lokale Praxis des Heilens.
Der Film versucht, diese Praxis in ihren charakteristischen Zügen festzuhalten: Wie sehen die nächtlichen Seancen aus? Auf welchen weltanschaulichen Vorstellungen bauen sie auf? Wie wird man Schamane und unter welchen Bedingungen; in welchen Bahnen läuft eine Initiation ab? Wie werden die benötigten Ritualgegenstände hergestellt? Welche zeremonialen Tänze und welche mythischen Gesänge muss ein angehender Heiler erlernen?
Der Film verknüpft die verschiedenen Fragen und Themen zum Gesamtporträt einer örtlichen Gesellschaft zu einem Zeitpunkt vor dem Zugriff der digitalen Einheitskultur.
Michael Oppitz hat ein Werk geschaffen, das die Ergebnisse einer intensiven ethnologischen Feldforschung, die Reflexion über das kulturell Unfassbare und Unglaubliche und die Kunst der Dokumentation zusammenführte, noch bevor die Ethnologie die Repräsentationsdebatte führte. Weltweit erfuhr dieses vom WDR finanzierte Projekt Beachtung und Anerkennung und wurde anlässlich der Filmreihe "Die Fremden Sehen" im Münchner Filmmuseum als "zweifellos der bedeutendste deutsche ethnologische Film überhaupt" betitelt.
Michael Opitz (2008): "Die Tätigkeit des Ethnologen ist gleichmäßig grundiert: Es ist die Farbe der Melancholie. Jede Gegenwart, in die er sich als Forschender begibt, trägt bereits die Zeichen des Niedergangs - der Vergangenheit, die als schöne Ruine ihren Schatten auf die Verhältnisse wirft, die er vorfindet; und der von ihm beschriebenen Gegenwart, die ihrerseits der noch unbekannten Zukunft als eine zerbröckelnde Vergangenheit entgegentreten wird."
Montage: Hella Vietzke; Kamera: Rudolf Palla, Jörg Jeshel; Regie: Michael Oppitz; Produktion: Brigitte Kramer, Wieland Schulz-Keil, Jörg Jeshel; Drehbuch: Michael Oppitz Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: SCHAMANEN IM BLINDEN LAND erreichte in weiten, insbesondere auch kunstinteressierten Kreisen Kultstatus. Der Film wurde weltweit an bedeutenden Filmfestivals aufgeführt und gehört mittlerweile zu den Klassikern des ethnografischen Films.
Der Film ist eine epische Dokumentation zur schamanischen Praxis in einem Dorf des nordwestlichen Himalaya. Dort, im Schatten des Dhaulagiri-Massivs, leben die Nördlichen Magar. Verkehrsmäßig und durch eine von Nachbarvölkern nicht verstandene Sprache von der Umwelt weitgehend abgeschnitten, haben diese Bergbewohner eine kulturelle Tradition entwickelt und aufrechterhalten, die sich durch ein hohes Maß an Eigenheiten auszeichnet. Eine dieser Eigenheiten ist die lokale Praxis des Heilens.
Der Film versucht, diese Praxis in ihren charakteristischen Zügen festzuhalten: Wie sehen die nächtlichen Seancen aus? Auf welchen weltanschaulichen Vorstellungen bauen sie auf? Wie wird man Schamane und unter welchen Bedingungen; in welchen Bahnen läuft eine Initiation ab? Wie werden die benötigten Ritualgegenstände hergestellt? Welche zeremonialen Tänze und welche mythischen Gesänge muss ein angehender Heiler erlernen?
Der Film verknüpft die verschiedenen Fragen und Themen zum Gesamtporträt einer örtlichen Gesellschaft zu einem Zeitpunkt vor dem Zugriff der digitalen Einheitskultur.
Michael Oppitz hat ein Werk geschaffen, das die Ergebnisse einer intensiven ethnologischen Feldforschung, die Reflexion über das kulturell Unfassbare und Unglaubliche und die Kunst der Dokumentation zusammenführte, noch bevor die Ethnologie die Repräsentationsdebatte führte. Weltweit erfuhr dieses vom WDR finanziertes Projekt Beachtung und Anerkennung und wurde anlässlich der Filmreihe "Die Fremden Sehen" im Münchner Filmmuseum als "zweifellos der bedeutendste deutsche ethnologische Film überhaupt" betitelt.
Michael Opitz (2008): "Die Tätigkeit des Ethnologen ist gleichmäßig grundiert: Es ist die Farbe der Melancholie. Jede Gegenwart, in die er sich als Forschender begibt, trägt bereits die Zeichen des Niedergangs - der Vergangenheit, die als schöne Ruine ihren Schatten auf die Verhältnisse wirft, die er vorfindet; und der von ihm beschriebenen Gegenwart, die ihrerseits der noch unbekannten Zukunft als eine zerbröckelnde Vergangenheit entgegentreten wird."
SCHAMANEN IM BLINDEN LAND erreichte in weiten, insbesondere auch kunstinteressierten Kreisen Kultstatus. Der Film wurde weltweit an bedeutenden Filmfestivals aufgeführt und gehört mittlerweile zu den Klassikern des ethnografischen Films.
Der Film ist eine epische Dokumentation zur schamanischen Praxis in einem Dorf des nordwestlichen Himalaya. Dort, im Schatten des Dhaulagiri-Massivs, leben die Nördlichen Magar. Verkehrsmäßig und durch eine von Nachbarvölkern nicht verstandene Sprache von der Umwelt weitgehend abgeschnitten, haben diese Bergbewohner eine kulturelle Tradition entwickelt und aufrechterhalten, die sich durch ein hohes Maß an Eigenheiten auszeichnet. Eine dieser Eigenheiten ist die lokale Praxis des Heilens.
Der Film versucht, diese Praxis in ihren charakteristischen Zügen festzuhalten: Wie sehen die nächtlichen Seancen aus? Auf welchen weltanschaulichen Vorstellungen bauen sie auf? Wie wird man Schamane und unter welchen Bedingungen; in welchen Bahnen läuft eine Initiation ab? Wie werden die benötigten Ritualgegenstände hergestellt? Welche zeremonialen Tänze und welche mythischen Gesänge muss ein angehender Heiler erlernen?
Der Film verknüpft die verschiedenen Fragen und Themen zum Gesamtporträt einer örtlichen Gesellschaft zu einem Zeitpunkt vor dem Zugriff der digitalen Einheitskultur.
Michael Oppitz hat ein Werk geschaffen, das die Ergebnisse einer intensiven ethnologischen Feldforschung, die Reflexion über das kulturell Unfassbare und Unglaubliche und die Kunst der Dokumentation zusammenführte, noch bevor die Ethnologie die Repräsentationsdebatte führte. Weltweit erfuhr dieses vom WDR finanzierte Projekt Beachtung und Anerkennung und wurde anlässlich der Filmreihe "Die Fremden Sehen" im Münchner Filmmuseum als "zweifellos der bedeutendste deutsche ethnologische Film überhaupt" betitelt.
Michael Opitz (2008): "Die Tätigkeit des Ethnologen ist gleichmäßig grundiert: Es ist die Farbe der Melancholie. Jede Gegenwart, in die er sich als Forschender begibt, trägt bereits die Zeichen des Niedergangs - der Vergangenheit, die als schöne Ruine ihren Schatten auf die Verhältnisse wirft, die er vorfindet; und der von ihm beschriebenen Gegenwart, die ihrerseits der noch unbekannten Zukunft als eine zerbröckelnde Vergangenheit entgegentreten wird."
Produktion: Brigitte Kramer, Jörg Jeshel, Wieland Schulz-Keil; Regie: Michael Oppitz; Kamera: Rudolf Palla, Jörg Jeshel; Drehbuch: Michael Oppitz; Montage: Hella Vietzke Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Der Film ist ein geschichtlicher Abriss der alten Kaiser- und Grenzstadt Aachen, gelegen zwischen Holland, Deutschland und Belgien. In der "Schatzkammer Europas" wird besonders auf die Geschichte des ersten christlichen Doms, auch Hoher Dom zu Aachen genannt, mit vielen Detail- und Innenaufnahmen eingegangen. Aber auch andere Aachener Schätze und Baukünste werden erwähnt, ebenso wird Aachen als Handwerks- und Bürgerstadt hervorgehoben.
Lizenz mit freundlicher Genehmigung des Bundesarchiv/Filmarchiv. Signatur Bundesarchiv: B-98552/1.
Regie: Johannes Canis Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: DDR-Propagandafilm aus dem Jahr 1962, der den Bau der Berliner Mauer rechtfertigt. Mit einem Kommentar von Karl-Eduard von Schnitzler. Regie führte der in Köln aufgewachsene Karl Gass, der nach 1945 als Journalist beim Nordwestdeutschen Rundfunk in Hamburg anheuerte, dort aneckte und schließlich das tat, was man linken Westdeutschen immer empfahl: Er übersiedelte 1948 in die Sowjetische Besatzungszone - die spätere DDR.
Der Film ruft mit Hilfe von dokumentarischem Material die Entwicklung beider Teile Berlins von den Nachkriegsjahren bis zu den Tagen nach dem 13. August 1961 auf. Die Chronologie des Films wird häufig durch Rückblicke auf Ereignisse des Dritten Reiches unterbrochen, dabei werden Vergleiche mit der Politik Bonns gezogen. Originaltöne des RIAS Berlin sowie Westberliner Politiker werden unter die ausgewählten Filmszenen gelegt. Der Film reproduziert die Rechtfertigung der DDR-Propagandisten für den Mauerbau. (Quelle: DEFA Stiftung)
Der DEFA-Propagandafilm wurde 1962 zum ersten Jahrestag des Baus der Berliner Mauer uraufgeführt. Er zeigt verherrlichend aus ostdeutscher Perspektive die Unterschiede zu West-Deutschland. Mit dem Satz "Ihr Völker der Welt. Schaut auf diese Stadt" wollte der Westberliner Oberbürgermeister Ernst Reuter am 9. September 1948 auf das Schicksal seiner Stadt aufmerksam machen. Diesen pathetischen, oft zitierten Satz, verwendet Karl Gass ironisch als Titel für seinen Film, der ein negatives Bild von Westberlin aus Sicht des DDR-Staates zeigt. Er beginnt mit einer polemischen Montage: Während in West-Berlin Militärfahrzeuge, Panzer und Soldaten der US-Armee und der anderen westlichen Alliierten patrouillieren, ist der Osten vom friedlichen Aufbau erfüllt: Die Zuschauer sehen Hörsäle, einen Staudamm, Felder, Braunkohlentagebaue und Arbeiter, die nach der Schicht ihre Fabrik verlassen. "Schaut auf diese Stadt" will beweisen, wie sehr dieser friedliche Aufbau von West-Berlin bedroht wird. Die Halbstadt, ein "Pfahl im Fleisch der DDR", wird als Hort von Unkultur, Schiebern, Saboteuren und Agenten, Sexbars und moralischem Verfall dargestellt. Adenauer und Strauß, Ernst Reuter und Willy Brandt seien Helfershelfer der "Kriegstreiber" und Revanchisten. Ein perfekt montierter, aus einer Fülle selten gezeigter Szenen zusammengestellter Propagandafilm mitten aus dem Kalten Krieg, der sich am Ende zu einer uneingeschränkten Zustimmung zum Mauerbau emporschwingt. Gezeigt werden jubelnde DDR-Männer und -Frauen, die den Kampfgruppen zuwinken. Für die Tränen und das Leid, das die Mauer über die Menschen diesseits und jenseits des Stacheldrahtes brachte, blieb dabei keinerlei Raum.
Im Sommer 1961 noch vor dem Mauerbau begonnen, wird der Film nach diesem historischen Ereignis zu einer Erklärung dafür, warum es so, wie es bisher war, nicht mehr weiter gehen kann. Unverkennbar, wie in fast allen Filmen von Karl Gass, auch hier die Leidenschaft, mit der er sein Thema behandelt. Wer den Zeitgeist des historisch bedeutenden Jahres 1961 kennen lernen will, der auf beiden Seiten mehr das Kalte-Kriegs-Vokabular als sachliche Argumente kannte, kann in diesem Propagandafilm die östliche Variante sehen.
Drehbuch: Karl-Eduard von Schnitzler, Karl Gass; Regie: Karl Gass; Montage: Christel Hemmerling; Kamera: Hans Dumke, Hans-Eberhard Leupold; Musik: Jean Kurt Forest; Mitwirkende: Karl-Eduard von Schnitzler Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Friedrich Schiller, der "James Dean von 1782", der erste leidende Künstler, erotischer Hitzkopf und Schwarm aller Mädchen. Die Premiere seines Dramas "Die Räuber" wird zum Happening: begeisterte Fans, die sich gegenseitig auf den Lautstärkepegel eines Rockkonzerts hochschaukeln, ein tumultartiger Event, der den Geist der Veränderung verbreitet und die Feudalgesellschaft aus den Angeln hebt.
Schiller ist Verfasser der "Ode an die Freude", die durch Beethovens Vertonung unsterblich wird, Autor des "Don Carlos" und unzähliger Dramen, Gedichte, Aufsätze, Erzählungen und Geschichten - ein literarisches Monument. Den Grundstein seines Schaffens legt Schiller schon früh mit seinem Drama "Die Räuber", er ist 22 Jahre alt. Seine Jugend ist ein Kampf gegen den Vater, die Vorgesetzten, die Disziplin, gegen Armut, Krankheit und Selbstzerstörung. Er rebelliert, wird verhaftet und eingesperrt; er flieht. Voller Stolz und Arroganz hat er das zwanghafte Verlangen zu schreiben. Am Mannheimer Hof bildet sich ein Trio: die schöne junge Schauspielerin Katharina, der arrivierte Hofdichter Iffland, der besessene, tollkühne Schiller. Iffland, der für die Gegenwart und Schiller, der für die Nachwelt schreibt. Ein harter, mit Worten ausgefochtener Zweikampf, den Iffland gewinnen wird. Vorerst: Denn den wahren und größten Sieg wird Schiller in Weimar erringen. Aber das ist eine andere Geschichte...
"'Schiller', der Film, geht mit der Biographie des Dichters frei, aber nicht mutwillig um. Regisseur Weinhart und sein Drehbuchautor Hendrik Hölzemann erfinden, angelehnt an historische Vorbilder, zum Beispiel die Schauspielerin Caroline Wiethoeft, gespielt von Barbara Auer, die ein geschicktes Bindeglied darstellt zwischen den verschiedenen Intrigen am Mannheimer Theater. Durch solche dramaturgischen Mittel gewinnt der Film ein Tempo, das Matthias Schweighöfer immer wieder forciert und abbremst. Sein Schiller kämpft um seine Existenz, will unbedingt den Erfolg. Zum Beispiel mit dem bürgerlichen Trauerspiel 'Kabale und Liebe'. Doch selbst mit Opportunismus will ihm das in Mannheim nicht mehr gelingen:
Schiller: 'Ich hoffe, Ihre Exzellenz sind zufrieden. Es ist die volle Ladung Leid, die ich gebe. Jetzt mache ich mich sofort an den zweiten Teil der 'Räuber'. Ich werde alles vermeiden, was die Empfindungen des Publikums stören könnte. Ich werde meinen Kontrakt erfüllen.' Dalberg: 'Die Kurfürstin hat interveniert. Sie will partout, dass Iffland Hausautor wird.'" (Quelle: Deutschlandfunk)
Schauspieler: Nikolaus Paryla, Michael Hanemann, Teresa Weißbach, Catrin Striebeck, Martin Feifel, Robert Dölle, Florian Stetter, Matthias Schweighöfer, Barbara Auer, Ulrich Noethen, Jürgen Tarrach; Drehbuch: Martin Weinhart, Hendrik Hölzemann; Regie: Martin Weinhart; Produktion: Uschi Reich, Michael Hild, Wolfgang Krenz; Kamera: Klaus Eichhammer; Musik: Thomas Osterhoff; Montage: Christian Nauheimer Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: "Ich kann besser an einem Ort leben, dessen Geschichte ich kenne." Im Prolog des Filmes betrachten zwei Männer Fotos. Die Männer sind noch nicht alt, die Fotos deutlich älter als die beiden Polen. Es sind Fotos aus einem Dorf in Niederschlesien, aus einer Welt, die es so nicht mehr gibt. Früher hieß das Dorf Seifershau, heute Kopaniec. Dort wohnen die beiden Männer.
Der Film erkundet die Geschichte dieses Ortes am Rande des Riesengebirges durch die Erinnerungen seiner früheren und heutigen Einwohner, deren Lebenswege die Erfahrung von Millionen von Menschen widerspiegeln. Zwischen dem Früher und dem Heute liegt die Vertreibung. Aus dem Ort wurden die deutschen Bewohner ab dem Sommer 1946 vertrieben. Seit 1945 wurden Vertriebene aus dem Ostpolen der Vorkriegszeit hier angesiedelt. In den ersten Jahren nach Kriegsende nannte man diese Region in Polen "Der Wilde Westen".
Seit Mitte der 1970er Jahre kommen immer wieder Besuchergruppen aus Deutschland im Bus nach Kopaniec, Menschen auf Besuch in einer "Heimat, die Heimat nicht mehr ist". Der Film begleitet die Gruppe bei der Ankunft, beim Heimatabend, auf den Wegen durch das Dorf, bei den Besuchen der heutigen Bewohner. "Als Kinder, wenn wir mutig waren, haben wir ihnen nachgerufen: äHitler kaputt, Hitler kaputt'", erzählt lachend eine junge Polin.
Nach dem Krieg lebten die alteingesessenen Bewohner und die ankommenden neuen noch bis zu zwei Jahre lang zusammen in demselben Haus. "Die Deutschen wurden schikaniert", erzählt ein Pole. Und: "Das machte alles der Krieg". Aber auch so klingen Erinnerungen: "Wir haben zusammen gegessen und gearbeitet". Alltag in einer Ausnahmezeit. In die Gegend um Kopaniec gelangten damals nicht nur Vertriebene aus dem Osten, von denen einige vorher jahrelang in Sibirien interniert waren. Familien aus dem in weiten Teilen zerstörten Zentralpolen versuchten ihr Glück, unter ihnen oft ehemalige Zwangsarbeiter. Ausgemusterte polnische Soldaten bekamen hier neues Land zugewiesen, Plünderer machten die Gegend unsicher. Auch davon erzählt der Film.
In dem Dorf leben die Alten mit ihren Geschichten, aber auch die Jungen leben hier mit der Geschichte des Dorfes. Sie leben ihr Leben, heute. Einer der Jüngeren kam aus Deutschland, Sohn einer Frau, die zu den Vertriebenen gehört, und er baut nun ein Haus in Kopaniec: "Zuerst habe ich erst mal Polnisch gelernt, denn ich bin ja nicht hierhergekommen, um die Geschichte wieder zurückzudrehen", sagt er. Seine Mutter wollte nie, dass er sich hier ansiedelt. Das Dorf ist Mittelpunkt des Filmes und Bindeglied zwischen den früheren und heutigen Bewohnern. Die Polen wie die Deutschen hofften nach ihrer Vertreibung, dass sie wieder nach Hause gehen können. "Man muss sich damit abfinden", sagt eine Polin.
"Schlesiens Wilder Westen" fragt, was Heimat ist: ein Ort, ein Mensch, ein Gefühl, eine Erinnerung?
Inhalt: Warum wir vor lauter News die Nachrichten übersehen - in ihrem Sachbuch erklärt die Neurowissenschaftlerin Maren Urner, warum uns die Informationsflut der modernen Medien überfordert und welche Auswege es gibt.Egal ob morgens in der Zeitung, abends im TV oder gleich den ganzen Tag im Liveticker auf dem Smartphone: Kriege, Skandale, Terroranschläge, Katastrophen. Der Welt scheint es so schlecht zu gehen wie noch nie, und in Zukunft wird alles noch schlimmer. Diese Sicht der Dinge drängt sich auf, wenn wir uns in den Medien über den Zustand der Welt informieren.Maren Urner warnt vor den fatalen Auswirkungen dieser Art von Berichterstattung: Wir sind ständig gestresst, unser Gehirn ist dauerhaft im Angstzustand, und unsere Sicht auf die Welt wird durch Schwarz-Weiß-Malerei und Panikmache verzerrt. So gewinnen wir keinen Überblick über die Geschehnisse, sondern bleiben überfordert und hilflos zurück.Mit ihrer wissenschaftlichen Expertise erklärt die Autorin, was in der modernen Medienwelt schiefläuft und wie unser Steinzeithirn täglich von der digitalen Informationslandschaft überfordert wird. Als Gründerin von Perspective Daily berichtet Maren Urner aber auch von einer Alternative: von einem Online-Magazin, das lösungsorientiert berichtet. Als Neurowissenschaftlerin und Vorreiterin des Konstruktiven Journalismus in Deutschland erzählt sie von einer Berichterstattung, die uns nicht hoffnungslos zurücklässt, aber auch nichts schönreden will ? inklusive interaktivem Crashkurs in kritischem Denken.Maren Urner studierte Kognitions- und Neurowissenschaften in Deutschland, Kanada und den Niederlanden und promovierte am University College London. 2016 gründete sie Perspective Daily mit, das erste werbefreie Online-Magazin für Konstruktiven Journalismus. Seit April 2019 ist sie Dozentin fürMedienpsychologie an der Hochschule für Medien, Kommunikation und Wirtschaft (HMKW) in Köln.»Sobald mich meine Berufskrankheiten Zorn, Angst oder Verzweiflung befallen, lese ich Maren Urner. Klug und mit frischer Schärfe zeigt sie, was ein verantwortungsvoller Journalismus leisten kann.« Hajo Schumacher Umfang: 224 S. ISBN: 978-3-426-45413-8
Inhalt: Schmerz erzeugt Aggression. Doch die ?Schmerzgrenze? des Gehirns verläuft anders, als wir bisher dachtenBrutale Gewalt in aller Öffentlichkeit, Amokläufe an Schulen, tödliche ethnische Konflikte und Kriege um knapper werdende Ressourcen: Das Phänomen der Aggression wird immer bedrängender und macht uns Angst. Der ?Aggressionstrieb?, folgenreiche Erfindung von Sigmund Freud und Konrad Lorenz, erklärte die Gewalt zur unverrückbaren Konstante der menschlichen Natur. Joachim Bauer entlarvt den Mythos des Aggressionstriebes und liefert mit Schmerzgrenze eine Neukonzeption des Gewaltphänomens, die auf neuesten neurowissenschaftlichen Erkenntnissen beruht. Evolutionärer Zweck der Aggression ist, uns gegen die Zufügung von Schmerzen wehren zu können. Doch die Schmerzgrenze des Gehirns verläuft anders, als wir bisher dachten. Unser Gehirn bewertet Ausgrenzung und Demütigungen wie körperlichen Schmerz und reagiert deshalb auch darauf mit Aggression. Dies bedeutet: Aggression steht im Dienste der Verteidigung sozialer Bindungen. Auch Armut bedeutet Ausgrenzung und Demütigung, zumal wenn sie sich im Angesicht von Reichtum ausbreitet. Wasser, Nahrung und Rohstoffe werden auf unserem Globus zur immer knapperen Ressource. Wenn wir das Problem der ungerechten Ressourcenverteilung nicht in den Griff bekommen, wird die Gewalt weltweit zunehmen und die menschliche Existenz bedrohen. Joachim Bauers neues Buch ?Schmerzgrenze? zeigt: Nur Fairness, Kooperation und ein neues Verständnis der Mechanismen der Gewalt können einen Weg aus der Aggressionsspirale weisen. Umfang: 288 S. ISBN: 978-3-641-05435-9
Inhalt: Eine Automobilkauffrau, die Karriere machen möchte, eine alleinstehende Bankangestellte, die eine Schuhsammlung besitzt und mit ihren Katzen lebt. Eine Mutter, die Gründerin eines Internetforums ist, das sich mit ästhetischen Operationen befasst. Eine Frau, die Probleme mit ihrem Übergewicht hatte und ein Friedhofsgärtner, der sein Leben bis ins Endliche vorgeplant hat. Menschen aus der deutschen Mittelschicht. Auf den ersten Blick scheint an den Protagonisten in Schönheit nichts ungewöhnlich zu sein, allerdings haben sie alle etwas vermeintlich Außergewöhnliches gemeinsam - eine Schönheitsoperation. Carolin Schmitz gewährt dem Zuschauer einen Einblick in das Leben von Menschen, die sich im Namen der Schönheit unters Messer gelegt haben, aber auch von Menschen, die plastische Operationen durchführen. Welche Lebensentwürfe haben diese Personen? Was verstehen sie unter Schönheit? Die Protagonisten in "Schönheit" reden offen und nicht ohne Stolz über ihre Eingriffe. Sie verstehen die OP nur als Baustein, der das Leben insgesamt besser und schöner machen soll. Das Ergebnis des Eingriffs gehört gewissermaßen zum guten Lebensstandard, wie ein schnelles Auto, ein Personal Trainer, teure Kleidung oder der regelmäßige Besuch beim Friseur und bei der Kosmetikerin. Im Verlauf des Films wird klar, dass sich die Protagonisten im Spannungsfeld zwischen individueller Autonomie und Hörigkeit gegenüber sozialen Normen bewegen. Es wird jedoch auch immer deutlicher, welche ganz eigene Bedeutung Schönheit und Schönsein für jeden Einzelnen hat.
Montage: Stefan Oliveira Pita; Drehbuch: Carolin Schmitz; Regie: Carolin Schmitz; Produktion: Titus Kreyenberg; Kamera: Hajo Schomerus Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Schon vor dem Mauerfall porträtierte der gelernte Fotograf Sven Marquardt die subkulturelle Ost-Berliner Szene in ausdrucksstarken Schwarz-Weiß-Fotografien. Inzwischen ist er dank seines markanten Aussehens als Türsteher des legendären Technoclubs Berghain weit über die Grenzen Deutschlands hinaus bekannt.
Nach 25 Jahren Unterbrechung seines künstlerischen Schaffens erfindet sich Marquardt noch einmal neu und erlangt mit seinen Ausstellungen, Publikationen und Auftragsarbeiten Weltruhm. Seine Werke strahlen Nacht, Rausch, Exzess und Dunkelheit aus, obwohl sie meist bei Tageslicht entstehen. Die Porträts seiner DJs, Musiker, Türsteherkollegen sind erotisch, lässig, schmutzig und existenziell.
Nach FASSBINDER, FÜNF STERNE und FAMILIE BRASCH trifft Regisseurin Annekatrin Hendel in ihrem erneut sehr persönlichen Film Sven Marquardt und zwei seiner Weggefährten aus der gemeinsamen Ostberliner Punkzeit: Robert Paris und Dominique "Dome" Hollenstein.
SCHÖNHEIT & VERGÄNGLICHKEIT erzählt von drei Freunden mit einer gemeinsamen Jugend, deren Werdegang geprägt ist von ihrem künstlerischen Blick auf die Welt, von Radikalität und Offenheit. Aber es ist auch ein Film über die unbedingte Sehnsucht nach Individualität und Unangepasstheit, Rebellion, Älterwerden, Liebe und Freundschaft in ganz unterschiedlichen Werte-Systemen.
Und es ist ein Berlin-Film. Robert Paris' großartige Stadt-Ansichten erzählen vom Wandel der Stadt, vom eigenwilligen Charme menschenleerer Straßen, vernagelter Türen und blinder Fenster. Ein ungewöhnlicher Film, entstanden im 30. Jahr nach dem Mauerfall.
Musik: Robert Lippok; Kamera: Martin Farkas; Produktion: Annekatrin Hendel; Protagonist: Robert Paris, Dominique Hollenstein, Sven Marquardt; Drehbuch: Annekatrin Hendel; Montage: Gudrun Steinbrück; Regie: Annekatrin Hendel Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Wie gelingt der Blick hinter unsere Vorurteile?Dr. Jens Förster ist Deutschland kreativster Sozialpsychologe. Der Bestsellerautor und führende Vorurteilsforscher nimmt sich hier eines brennend aktuellen Themas an: Wie kann es sein, dass auf der Grundlage von Vorurteilen über Menschen entschieden wird?Wir alle teilen Vorurteile, schützen kann sich davor niemand ? und praktisch sind sie allemal. Und doch verurteilen wir, wen wir beim Schubladendenken erwischen: "Schublade auf, Schublade zu".Gleichzeitig dominieren Vorurteile zunehmend den Diskurs, sei es in der Flüchtlingsfrage, der #MeToo-Debatte oder auch nur, wenn es um den Fleischkonsum geht. Parteien schüren ungeniert Ängste. Ein Präsident lügt und gewinnt dadurch Anhänger. Darüber hinaus scheint der Neofaschismus in Europa wieder aufzuerstehen.Wie aber lässt sich dieser Trend erklären? Und vor allem. Was können wir dagegen tun? Inwieweit spielen Intelligenz, Bildung, Panikmache, wirtschaftliche Krisen oder gar der Selbstwert eine Rolle?Jens Förster trägt aktuelle Beobachtungen und neueste Erkenntnisse zusammen:- Welche Vorurteile münden in Ängste?- Wozu brauchen wir Vorurteile überhaupt?- Warum nutzen Politiker Vorurteile?- Und was sagt das über unsere Gesellschaft aus?Seine Überlegungen rütteln auf, eröffnen eine neue Perspektive, schärfen aber auch den Blick:So bilden wir uns wirklich eine Meinung ? ohne Schubladendenken.Dr. rer. nat. habil. Jens Förster, geb. 1965, war langjährig Professor für Psychologie u. a. an der Jacobs University, Bremen, den Universitäten Amsterdam, Columbia und Bochum. Er ist Mitbegründer des Systemischen Instituts für Positive Psychologie. Dort arbeitet er seit 2017 als Systemischer Berater, Therapeut und Lehrtherapeut.Neben seiner Lehr- und Forschungstätigkeit steht Bestsellerautor Jens Förster immer wieder auf der Bühne. Als Autor bei Lesungen, aber auch mit einem eigenen Programm. Vorurteile über trockene Professoren haben in seinem Leben keinen Raum.Die ZEIT urteilt: "Jens Förster versteht es, seine Forschung populär zu vermitteln."Von Bestsellerautor Jens Förster sind erschienen: Warum wir tun, was wir tun, Was das Haben mit dem Sein macht und zuletzt im Taschenbuch: Der kleine Krisenkiller. Umfang: 272 S. ISBN: 978-3-426-45575-3
Inhalt: Selbstdarstellung scheint heute selbstverständlich, Schüchternheit hingegen ist passé. Stimmt nicht, wie Florian Werner in seinem Bericht zeigt. Die Gesellschaft der Schüchternen ist auch im 21. Jahrhundert überraschend groß. Amüsant und formvollendet erzählt Werner von seiner Rolle als zweitgeborener Zwilling, von der Bedeutung von Kapuzenpullis, wie er seine Frau kennenlernte und warum er auch gegenüber unverschämten Kellnern zwanghaft höflich bleibt. Werner erklärt außerdem, wie Schüchternheit bei Kindern entsteht, wie der große Markt der Schüchternheitsbekämpfung funktioniert und warum Schüchternheit auch eine Stärke sein kann. Ein geistreicher, ungewöhnlicher und verblüffender Erlebnisbericht. Umfang: 176 S. ISBN: 978-3-312-00550-5
Inhalt: Grundbegriffe zum sozialkundlichen und politischen Unterricht. Systematik: Gam Umfang: 468 S. : zahlr. Ill. und graph. Darst. (überw. farb.) Standort: Gesellschaft / 1. OG ISBN: 978-3-411-04724-6
Inhalt: Der Film zeigt ein Schuljahr im Leben von vier Teenagern, die sich nach ihrer gemeinsamen Zeit auf der inklusiven Grundschule "Berg Fidel" trennen mussten, um auf unterschiedlichen Schulen weiter zu lernen. Es geht um das Erreichen von Noten und Abschlüssen und die Suche nach Anerkennung, aber auch um die persönlichen Wünsche und Sorgen der Protagonisten, die mitten in der Pubertät stehen.
Sechs Jahre nach "Berg Fidel - Eine Schule für alle" (2011) - ebenfalls auf dieser Plattform zu sehen - über eine inklusive Grundschule in Münster heftet sich die Dokumentaristin Hella Wenders erneut an die Fersen der damaligen Protagonisten.
"Was sind Träume, Hoffnungen, Sorgen, Ängste und Nöte junger Heranwachsender? Wenders zweiter Film gewährt wertvolle Einblicke in das Leben, Lernen und Erwachsenwerden unter zum Teil schwierigen Umständen. Der Film zeigt, wie wichtig und kostbar es ist, in einer durch Vielfalt und Respekt geprägten Umgebung groß zu werden und was die Protagonisten aus ihrer inklusiven Grundschulzeit mitgenommen haben." (aktion mensch)
Kamera: Luca Lucchesi; Musik: Tina Pepper; Regie: Hella Wenders; Produktion: Maximilian Leo, Jonas Katzenstein, Hella Wenders; Montage: Verena Neumann; Drehbuch: Hella Wenders Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: An einem flirrenden Sommertag treffen die Mitglieder der Familie Kerkhoff in der Abgeschiedenheit eines Klosters nach Jahren wieder aufeinander. Eine Familienfeier der besonderen Art steht an: Kati (Marie Leuenberger), die jüngste Tochter, hat sich entschlossen, ihre Familie und ihr "normales" Leben zu verlassen, um einem Orden beizutreten. Sie soll an diesem Sonntag feierlich eingekleidet werden. Der Schock sitzt in der komplett weltlichen Familie tief und fordert ihre Mitglieder heraus, die eigenen Lebensentwürfe und Werte zu überprüfen. Warum um alles in der Welt hat Kati diese Entscheidung getroffen? Angeführt von der ältesten Schwester Saskia (Maria Schrader), die mit Ende 30 immer noch nicht weiß, wohin ihr schillerndes Leben führen soll, eskaliert der Nachmittag im spätsommerlichen Klostergelände...
Vordergründig handelt es sich um einen höchst unterhaltsamen Ensemblefilm mit vorzüglichen Darstellern und pointierten, mitunter scharfzüngigen Dialogen. Zugleich aber bereitet Anne Wild die zentrale Begegnung der Schwestern mit stillen, kontemplativen Szenen aus dem Klosterinneren vor, die sich beharrlich in die familiären Zwistigkeiten schieben und sie (ein-)dringlich auf eine weitere gedankliche Ebene heben, quasi ein subtiles Spannungsfeld zwischen dem Profanen und dem Sakralen schaffen. Wenn schließlich die "alte" Schwestern von einer "neuen" abgelöst wird, dann ist dies ein stiller, höchst suggestiver Vorgang, der sich nahezu "natürlich" aus der visuellen und klanglichen Gestaltung heraus ergibt.
Wobei das eigentlich "Wunder" des Films darin besteht, dass er nie ins Weihevolle abdriftet, sondern vorrangig eine warmherzige, liebenswürdige "menschliche Komödie" bleibt - getragen von einer faszinierend filmischen Sprache voller poetischer Chiffren: fürs Loslassen und Ablösen, das reale wie symbolische Öffnen von Türen, das Mysterium des Glaubens, wie auch die Patt-Situation, in der am Ende alle staunend verharren. Da heißt es dann einmal: "Ich weiß nicht." - "Ich weiß auch nicht."
Schauspieler: Thomas Fränzel, Jesper Christensen, Maria Schrader, Anna Blomeier, Rita Luise Stelling, Marie Leuenberger, Felix Knopp, Lore Richter, Ursula Werner; Kamera: Ali Olcay Gözkaya; Regie: Anne Wild; Montage: Dagmar Lichius; Drehbuch: Anne Wild; Musik: Balz Bachmann Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Samuele ist zwölf Jahre alt. Nach der Schule trifft er seine Freunde oder streift mit einer selbstgebauten Steinschleuder durch die Gegend. Er will Fischer werden, so wie sein Vater. Samuele lebt auf der Mittelmeerinsel Lampedusa, auf der das Leben schon immer von dem geprägt war, was das Meer bringt. Seit Jahren sind das nun vor allem Menschen - Tausende Flüchtlinge, die in der verzweifelten Hoffnung auf ein besseres Leben eine lebensgefährliche Reise wagen.
Ein Jahr lang beobachtete Regisseur Gianfranco Rosi Leben und Alltag auf Lampedusa, der "Insel der Hoffnung", die zur Anlaufstelle unzähliger Flüchtlinge wurde. Der bewegende Dokumentarfilm überzeugte auf der 66. Berlinale Publikum wie Kritiker und gewann den Goldenen Bären als Bester Film.
Protagonist: Pietro Bartolo, Francesco Paterna, Giuseppe Fragapane, Maria Signorello, Francesco Mannino, Mattias Cucina, Samuele Caruana, Samuele Pucillo; Produktion: Donatella Palermo, Gianfranco Rosi; Kamera: Gianfranco Rosi; Montage: Jacopo Quadri; Regie: Gianfranco Rosi; Drehbuch: Gianfranco Rosi Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Bernhard und Michael Grzimeks Dokumentation über die Tierwelt der Serengeti sowie die Anfänge des Nationalparks in Tansania ist weltberühmt.
Ende der 1950er-Jahre wollte die tansanische Nationalparkverwaltung das Schutzgebiet um den Ngorongoro-Krater einzäunen. Bernhard und Michael Grzimek wurden 1957 von der Nationalparkverwaltung eingeladen, um sich ein genaues Bild über die Tierwanderungen zu machen und der Nationalparkverwaltung jene Werte zu liefern, die sie für ihr Vorhaben brauchte. Die Grzimeks fanden mit einem neuen Zählverfahren heraus, dass die Wanderungen der Herden anders verliefen als bisher angenommen.
Engagiert beschreibt ihr Dokumentarfilm das natürliche Ordnungssystem in der vielfältigen Tierwelt des afrikanischen Naturreservats. Zugleich mahnen die Grzimeks nachdrücklich, solche wertvollen Reservate nicht zu vernachlässigen oder kommerziellen Interessen preiszugeben. Noch heute faszinieren die Schönheit der Savannenlandschaft und der Seitenblick auf dort lebende Wildtierarten, von denen damals einige zum ersten Mal einer größeren Öffentlichkeit vorgestellt wurden.
"Serengeti darf nicht sterben" war der internationale Höhepunkt für Bernhard Grzimek bei Wissenschaftlern und Filmkritikern. Als Lohn gab es 1960 einen "Oscar" für den besten Dokumentarfilm. Nun kann der Film auf unserer Plattform neu entdeckt werden - ebenso wie "Kein Platz für wilde Tiere", die frühere, nicht weniger berühmte Tierdokumentation der Grzimeks.
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Am 10.1.1959 kollidierte Michael Grzimeks Flugzeug, eine Dornier Do 27, mit einem Geier. Es kam zum Absturz, Grzimek kam im Alter von 24 Jahren ums Leben. Noch am selben Tag wurde er am Rand des Ngorongoro-Kraters begraben; später stiftete die Regierung Tansanias eine Steinpyramide als Denkmal über seinem Grab. Seine Forschungsarbeit zu den Tierwanderungen in der Serengeti war zu diesem Zeitpunkt fast abgeschlossen, sein Vater Bernhard veröffentlichte sie und bewirkte damit die Vergrößerung des Serengeti-Nationalparks. Auch schloss er die Arbeiten an "Serengeti darf nicht sterben" ab. Der Film bewegte Menschen in Europa und Amerika und wurde zum Welterfolg.
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"Serengeti darf nicht sterben" wurde zunächst das wirtschaftlich dringend benötigte Prädikat der Filmbewertungsstelle Wiesbaden (FBW) verweigert. Die FBW forderte die Streichung zweier Textstellen, was Grzimek ablehnte. Dabei ging es um eine Passage, die später berühmt wurde: "Diese letzten Reste des afrikanischen Tierlebens sind ein kultureller Gemeinbesitz der ganzen Menschheit, genau wie unsere Kathedralen, wie die antiken Bauten, wie die Akropolis, der Petersdom und der Louvre in Paris. Vor einigen Jahrhunderten hat man noch die römischen Tempel abgebrochen, um aus den Quadern Bürgerhäuser zu bauen. Würde heute eine Regierung, gleich welchen Systems, es wagen, die Akropolis in Athen abzureißen, um Wohnungen zu bauen, dann würde ein Aufschrei der Empörung durch die ganze zivilisierte Menschheit gehen. Genau so wenig dürfen schwarze oder weiße Menschen diese letzten lebenden Kulturschätze Afrikas antasten. Gott machte seine Erde den Menschen untertan, aber nicht, damit er sein Werk völlig vernichte."
Grzimek argumentierte gegen die geforderte Entfernung: "Menschliche Kunstwerke können immer wieder neu geschaffen werden, während eine Tierart nie wieder neu erstehen kann, wenn sie einmal ausgerottet worden ist. Die Hersteller des Filmes sehen es als sittliche und kulturelle Verpflichtung an, sich ebenso für den Schutz der letzten und großartigen Reste afrikanischer Natur einzusetzen wie für die Erhaltung europäischer Kulturbauten. Dieser Satz stellt überhaupt den Sinn und die Arbeit dieses Filmes dar."
Die FBW lenkte ein und verlieh das Prädikat "wertvoll" ohne Auflagen. Gleichwohl teilte Grzimek mit, dass er in Deutschland keinen Kinofilm mehr drehen wolle, "solange ich mich damit der Zensur einer geheim gehaltenen Gruppe von Menschen unterwerfen muss". Seine Äußerung sorgte für eine ausführliche Debatte in der Presse, die den öffentlichen Blick auf die Bewertungspraxis der Wiesbadener Behörde schärfte.
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Hinweis: In den Filmen "Serengeti darf nicht sterben" und "Kein Platz für wilde Tiere" werden vereinzelt kolonialistische Töne angeschlagen, etwa wenn in "Serengeti darf nicht sterben" die Massai als ein "stolzes Volk" bezeichnet, dessen "Übermut" nur durch die Kolonialverwaltung hätte gedämpft werden können. Vertiefende Aussagen dazu sind über die angegebenen Links abrufbar (nicht in der TV app, nur über die Webseite).
Kamera: Alan Root, Michael Grzimek, Richard Graf, Hermann Gimbel; Protagonist: Bernhard Grzimek, Michael Grzimek, Holger Hagen, Hermann Rockmann; Montage: Klaus Dudenhöfer; Regie: Bernhard Grzimek, Michael Grzimek; Drehbuch: Bernhard Grzimek; Produktion: Bernhard Grzimek; Musik: Wolfgang Zeller Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: In Brüssel versucht eine Gruppe von Bürgern fünf Jahre lang, ein Gebäude zu finden, zu finanzieren und zu sanieren, in dem Gesundheitsdienste untergebracht werden sollen, die es den Ärmsten der Armen ermöglichen, "ihre Schönheit wieder herzustellen und ihren Kopf wieder aufzurichten". Ihr finanzieller und administrativer Hürdenlauf gleicht einem Thriller. "Shower Power" zeigt die Verwandlung einer Idee in die Realität und fordert den Platz der Vorstellungskraft als Motor für bürgerschaftliches Handeln angesichts eines versperrten politischen Horizonts.
Kamera: Effi Weiss, Amir Borenstein; Regie: Amir Borenstein, Effi Weiss; Produktion: Amir Borenstein, Effi Weiss, Cyril Bibas, Michel Steyaert; Sound Design: Fabrice Osinski; Montage: Effi Weiss, Amir Borenstein; Drehbuch: Amir Borenstein, Effi Weiss Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Was die Zukunft mit hoher Wahrscheinlichkeit bringen wird, kann man treffsicher vorhersagen. Dazu muss man kein Experte sein. Der Superforecaster Bruno Jahn erklärt, was die Kunst der Prognose ausmacht, wie sie in Politik und Wirtschaft angewandt wird ? und wie jeder von uns seine Vorhersage-Fähigkeit deutlich verbessern kann.Zukünftige Ereignisse mit deutlich höherer Wahrscheinlichkeit vorherzusagen als Experten können weltweit nur wenige. Bruno Jahn gehört zu diesen Superforecastern. In seinem Buch erklärt der deutsche "Super", was Menschen wie ihn in ihrer Denkweise auszeichnet. Er erzählt, in welcher geschichtlichen Tradition die Kunst der Vorhersage und die Wahrscheinlichkeitsrechnung stehen und wie die abstrakten Erkenntnisse großer Denker heute Niederschlag in Wirtschaft und Politik finden.Vor allem aber verrät Jahn, wie jeder Einzelne von uns seine Prognose-Fähigkeit steigern kann: Er zeigt, welchen Denkfehlern wir "Normalos" gerne aufsitzen und welche Rolle der überlegte Umgang mit Informationen spielt. Nach der Lektüre blickt jeder mit schärferen Augen in die Zukunft. Umfang: 256 S. ISBN: 978-3-426-45037-6
Programm Findus Internet-OPAC findus.pl V20.236/8 auf Server windhund2.findus-internet-opac.de,
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