Inhalt: Naomi, 20, lebt mit ihren kleineren Geschwistern in Peru ein einfaches Leben. Nur die große Schwester lebt das scheinbare Glück, verheiratet in Deutschland. Aber dann ist sie tot, ermordet von ihrem deutschen Ehemann. Naomi ist wie betäubt. Die Mutter nach Deutschland zu begleiten, ins Land der Tat, ist das Letzte, was sie sich vorstellen kann. Und dann tut sie es doch und nimmt als Nebenklägerin am Prozess in Berlin teil.
Vom Leben ihrer großen Schwester weiß Naomi, wie sie im Verlauf des Prozesses merkt, nichts. All die früheren zahllosen, lustigen Skype-Gespräche - von ihren Problemen hat Mariella dabei nichts erzählt. Nur zögerlich, im kalten Rhythmus eines Strafprozesses, wird ein Eheleben erkennbar, das zu ihrer brutalen Ermordung führte. Im sich verhärtenden Gesicht Naomis spiegelt sich die Gewalt der Tat, aber auch der Verhältnisse, in denen sie möglich war. Das also ist die Realität hinter Sextourismus und "Heiratsmarkt" für südamerikanische Frauen und dem Besitzanspruch eines deutschen Ehemannes, der glaubt, seiner peruanischen Ehefrau mit der Aufenthaltserlaubnis ein besseres Leben geschenkt zu haben. Der Strafprozess führt in "Naomis Reise" Regie eines Dramas, das zur Tat und ihren Motiven nicht durchdringen kann oder nicht will. Der Film zeigt minutiös, wie das Fehlen einer Berücksichtigung des gleichermaßen individuellen wie gesellschaftlichen Rassismus männlicher Normalität, das dem Verbrechen zugrunde liegt, neutrale Tatsachenfeststellung eben nicht ermöglicht, wie das Gericht glauben will, sondern strukturell verunmöglicht. Die Zuschauer*innen werden so gezwungen, sich ein eigenes Bild zu machen: wie viele "niedere Motive" der "Beklagte" auch immer der "Geschädigten" gegenüber gehabt haben mag, das ist nicht entscheidend: es ist das politische Scheitern des Justizapparats, das Verbrechen Rassismus zu verhandeln.
Mit unglaublicher dokumentarischer Präzision und der Einfühlungskraft des Kinos inszeniert der Film seine Darsteller*innen, die zumeist tatsächlich am Gericht arbeiten und die diesem subtilen Drama juristischer Sprache und juristischer Gesten gewachsen sind. Es ist aber vor allem Naomis Blick auf Berlin und die bundesdeutsche gesellschaftliche Realität, der dieser Perspektive ihre Schärfe gibt. Das Paradies, in der sie ihre Schwester glaubte, ist keins. Der Prozess der nüchternen Entzauberung ermöglicht ein Prisma von Gefühlen: Wenn Naomi am Ende mit dem Fahrrad durch Berlin fährt, dann erscheint die Frage, ob auch sie in diesem Land leben wird, kann oder muss, in ganz neuem Licht.
"Naomis Reise" basiert auf einer wahren Geschichte und bildet mit Frieder Schlaichs Filmen "Otomo" und "Weil ich schöner bin" eine Trilogie über Migration und Rassismus in Deutschland.
Inhalt: Wo finden wir Zukunftsvisionen, Hoffnungen oder sogar Utopien abseits der Utopie eines grenzenlosen Wachstums? Wie kann sich unsere Gesellschaft angesichts der aktuellen ökonomischen, gesellschaftlichen und kulturellen Herausforderungen weiterentwickeln? Provokante und nachdenkliche Visionen für eine bessere Zukunft.
Protagonist: Matthias Horx, Andrea Mayr, Svetlana Alexejewitsch, Christiane Heinicke, Evgeny Morozov, Elena Esposito; Produktion: Eduard Zorzenoni, Sue-Alice Okukubo; Regie: Sue-Alice Okukubo, Eduard Zorzenoni; Montage: Sue-Alice Okukubo; Musik: Sue-Alice Okukubo Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Wir Menschen sind Teil der Natur, doch unser Verhalten ist alles andere als natürlich. Wir bewegen uns kaum, essen industriell aufbereitete Lebensmittel und wollen unser Leben immer weiter optimieren. Dabei wusste schon Darwin, dass nicht das perfekte, sondern das am besten angepasste Individuum die Nase vorne hat. Um gesund, glücklich und erfolgreich zu leben, brauchen wir weder Fitnessstudio noch den perfekten Lebensplan. Alles, was wir brauchen, liegt in unserer ureigenen Natur. Christo Foerster stellt die Natur des Menschen in den Mittelpunkt und einen Großteil unserer gelernten Verhaltensweisen infrage. Er verbindet Jahrtausende altes Wissen mit den neuesten Erkenntnissen der Wissenschaft und verdichtet die Geheimnisse eines gesunden Lebens auf neun Power Roots für mehr Zufriedenheit und Erfolg. Er zeigt uns, wie wir mit einfachen Maßnahmen unser Bewegungsverhalten, unsere Ernährung, unseren Umgang mit uns selbst und anderen verbessern. Wie wir gelassener werden und ungeahnte Energiepotenziale freisetzen. Neo Nature ist ein faszinierender Impulsgeber für eine gesunde Lebensführung. Er befreit uns von unserem Perfektionswahn, dem Erfolgsmythos des "Höher-weiter-schneller" und lässt uns unsere natürlichen Potenziale wiederentdecken und wertschätzen. Umfang: 176 S. ISBN: 978-3-95623-166-7
Inhalt: Eine Reise zu den Schauplätzen der digitalen Revolution Die Revolution begann in Kinderzimmern: Mit dem C64, dem ersten millionenfach verbreiteten Heimcomputer, eroberten sich Kinder und Jugendliche in den achtziger Jahren die digitale Welt und trieben die Entwicklung mit voran, als Hacker, Cracker, Nerds, Bastler und neugierige User. Christian Stöcker, Ressortleiter Netzwelt bei SPIEGEL ONLINE und mit dem Computer aufgewachsen, beschreibt in seiner persönlich gefärbten Geschichte der Netzkultur die Akteure der digitalen Szene und ihr Selbstverständnis, die Einflüsse von Film und fantastischer Literatur, die Auswirkungen der Digitalisierung auf Gesellschaft und Wirtschaft sowie die Auseinandersetzungen über den viel beschworenen digitalen Graben hinweg. Sein Buch ist nicht nur ein unterhaltsamer Streifzug durch die digitalen Welten, sondern auch ein Appell, die Möglichkeiten zu nutzen, die digitale Medien und Technologien bieten. Umfang: 276 S. ISBN: 978-3-641-05588-2
Inhalt: Seit 1974 drehte das Filmteam in der Kleinstadt Wittstock vier Dokumentarfilme. Im Mittelpunkt standen Arbeiterinnen aus dem in Wittstock neu erbauten Textilwerk, in dem 1984 beinahe 3000 Frauen arbeiteten.
Dieser Wittstock-Film, koproduziert vom französischen Sender La Sept, beginnt 1990. Koepp zeigt die Konsequenzen der Wiedervereinigung sowie die wirtschaftlichen und sozialen Umwälzungen in Ostdeutschland. Der volkseigene Obertrikotagenbetrieb wird privatisiert. Edith ist die erste der Filmprotagonistinnen, die ihre Arbeit verliert. Sie hat die Veränderungen mit herbei demonstriert und trat im September 1989 aus der SED, der DDR-Staatspartei, aus.
So wie es war, konnte es nicht weitergehen - da sind sich die drei Frauen einig. Obwohl sie alle in der SED waren und sie die Umwälzungen hart treffen.
Edith ist Mitte 30, ebenso wie "Stubsi" alias Elsbeth. Elsbeth gehört zu einer Gruppe von 17 aus 80 Arbeiterinnen, die ihre Arbeit behalten dürfen. Vorerst. Renate trifft die Entlassung kurz nach ihrem 50. Geburtstag und nach 36 Jahren Tätigkeit in der Textilproduktion. Eine ihrer Töchter ist noch vor dem Ende der DDR in den Westen gegangen. Eine gute Entscheidung, findet Renate.
Montage: Angelika Arnold; Drehbuch: Volker Koepp, Gerd Kroske; Regie: Volker Koepp; Kamera: Christian Lehmann; Produktion: Fritz Hartthaler Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Newtown, Orlando, Las Vegas. Jeder Ort steht für einen Massenmord, der in den letzten Jahren in den USA begangen wurde und mindestens 28 Todesopfer forderte. Und das mit Waffen, die der Täter legal erworben hat. Es scheint, als würden sich die Tragödien in immer kürzeren Abständen ereignen, und die Politiker schauen dabei zu. Das heißt, bis zum Valentinstag 2018, als ein Täter an der MSD High School in Parkland, Florida, Amok lief. In der Folge der Tragödie, bei der 14 Schüler und drei Mitglieder des Lehrkörpers starben, haben sich eine Handvoll junger Menschen zusammengefunden, um ihren Unmut gegenüber Politikern und der Waffenindustrie zu äußern. Innerhalb weniger Wochen haben die Jugendlichen die größten Demonstrationen gegen Waffengewalt seit den Protesten gegen den Vietnamkrieg organisiert. Sie wollen den oft unkontrollierten Zugang zu Waffen strenger reglementiert sehen und Sturmgewehre AR 15 ganz verbieten.
Regisseur Sebastian Bellwinkel hat Mitglieder dieser Jugendbewegung mit der Kamera begleitet. Man merkt, dass Amokläufe nur ein Problem sind. Nur 1% der 30.000 durch Waffengewalt getöteten Menschen sind auf solche Angriffe zurückzuführen. Experten behaupten, dass mehrere Bundesstaaten ihre Waffengesetze als Antwort auf die Proteste der Jugendbewegung geändert haben. Doch wie reagiert die konservative Trump-Administration, um den Zugang zu Schusswaffen per Gesetz zu erschweren?
Regie: Sebastian Bellwinkel; Produktion: Sandra Maischberger; Montage: Doreen Buchholz; Drehbuch: Sebastian Bellwinkel Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: 15 Länder, 16 Kinder, 5 Kontinente, 1 Stimme - so unterschiedlich ihr Lebensumfeld, so unterschiedlich ihre Persönlichkeiten auch sind, so sehr ähneln sich ihre Ängste, Hoffnungen und Träume und die eindrückliche Mahnung unsere (Um-)Welt zu erhalten. Egal ob privilegiert aufwachsend in der westlichen Wohlstandsgesellschaft oder in den armen Regionen Afrikas oder Asiens und unmittelbar konfrontiert mit Kinderarbeit, Prostitution, Krieg und Gewalt, haben alle diese Kinder die universelle Sehnsucht nach Sicherheit und Frieden, Glück, Freundschaft und Liebe. Sie eint die Ablehnung und die Angst vor Krieg und Gewalt. Und jedes einzelne dieser Kinder macht sich Sorgen um die Natur und die damit verbundene Zerstörung ihres direkten und indirekten Lebensraums.
Alle 16 Kinder lassen uns Teil haben an ihren Gedanken, Wünschen, Ängsten und Hoffnungen: REBEKKA, die sich mit dem Blindenstock durch die dörfliche Idylle ihrer Schweizer Heimat und über Bahnsteige und Unterführungen tastet, und so gerne Tierärztin werden würde, VINCENT, der mit seiner Familie in Österreich auf einer Berghütte wohnt, den Familienbetrieb trotz Klimawandel gerne übernehmen würde, der HIV-positive LUNIKO, aus dem südafrikanischen Millionen-Township Khayelitsha, der nie ohne Angst zur Schule gehen kann, ENJO, der kleine Philosoph und Naturschützer, tief verbunden mit seiner Welt zwischen Churfirsten und Walensee, SANJANA aus einem Rotlichtviertel in Indien, die das schlechte Bildungssystem in Indien bemängelt, SAI, die Intellektuelle aus New York, die Indien hinter sich gelassen hat und täglich zwischen Flushing Queens und Manhattan pendelt, die Waise ALPHONSINE, die trotz ihrer traurigen Lebensgeschichte aufrecht durch das Dorf an der Elfenbeinküste geht, TO, der Junge aus der Provinz Luang Prabang in Laos, der nicht die Schule schwierig findet, sondern die 2-stündige Reise im Boot über den Mekong und im Tuk-Tuk Bus, durch brandgerodetes Gebiet. EKHLAS, das Beduinen-Mädchen aus Jordanien, das Mitleid mit den syrischen Nachbarn hat und mit Sorge feststellt, dass es immer weniger Wasserstellen gibt, wo sie ihr Zelte aufschlagen können. JAFER, der in seinem kurze Leben bereits allzu viel Kriegsgräuel im Irak erleben musste, FINYA, die sich ihrer geborgenen Kindheit in Deutschland bewusst ist und dennoch fürchtet, dass es so wohl nicht für immer bleiben wird, oder YAMABUKI aus Japan, der inständig hofft, dass die Radioaktivität nach dem Fukushima-Unglück in seiner Gegend einfach nicht so schlimm sein kann. VALERIA aus Peru, die heute nicht mehr im Fluss ihrer Kindheit baden darf, weil dieser derart verschmutz ist, dass es schon krank macht nur die Hand ins Wasser zu stecken, LUCILA aus Argentinien, die einmal Theaterschauspielerin werden möchte und es traurig findet, dass immer mehr Bäume in ihrem Delta gerodet werden, um immer neue Häuser zu bauen und die Natur dadurch zunehmend ins Ungleichgewicht gerät. Oder PERLA aus Island, die begeistert ist von ihrem sauberen Heimatland und einen der zentralen Wünsche sehr klug auf den Punkt bringt: "Alle Kinder wollen jemanden haben, dem sie vertrauen können, der ihnen im Leben hilft, eine Familie und auch Freunde, die sich um sie kümmern und lieben wie es Eltern tun. Nichts ist wichtiger als das."
Neugierig und hungrig nach Bildung wollen sie die Welt verändern. Ein Film über die Zukunft des Planeten, die diese Kinder einmal mit gestalten wollen - ein Appell an uns alle: NICHT OHNE UNS! Auch auf dem Festival doxs! unseres Medienpartners aus Duisburg fand der Film großen Anklang.
Aus dem Urteil der FBW-Jugend Filmjury: "Das Interessanteste an dem Film war, dass die Geschichte aus der Perspektive der Kinder erzählt wird und Erwachsene keine Kommentare geben. So fühlt man mehr mit den Kindern mit. Wer diese Dokumentation schaut, wird sich sicher mit den anderen Kindern vergleichen und auch seine Kindheit und seinen im Vergleich wahrscheinlich leichteren Schulweg viel mehr wertschätzen." (Das komplette Urteil lest Ihr unter www.jugend-filmjury.com/film/nicht_ohne_uns)
Produktion: Gerhard Schmidt, Walter Sittler; Kamera: Justyna Feicht; Montage: Henk Drees; Regie: Sigrid Klausmann-Sittler Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Die Filmemacher Bernd Mantz und Grischa Windus haben den Wuppertaler Sportverein ein halbes Jahr lang begleitet und wurden mit der Kamera Zeugen des Aufstiegs von der Oberliga Niederrhein in die Regionalliga West. Dabei entstand ein Portrait des Traditionsvereins, das mehr erzählt als pure Sportgeschichte: in zahlreichen Interviews und stimmungsvollen Bildern wird dem Phänomen WSV nachgespürt. Der Film gibt Einblick in die Geschichte des WSV, die Krise und den Neuanfang, die einzigartige Fanszene und die besondere Beziehung des Vereins zu seiner Heimatstadt Wuppertal.
Regie: René Jeuckens, Grischa Windus, Peter Wallgram; Montage: Bernd Mantz Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Manche Babys schlafen nicht gut, und das kann für die ganze Familie zu allerlei Problemen führen. Aber was wäre, wenn es andersherum wäre...?
Bringen wir etwas Licht ins Dunkel für die vielen erschöpften Eltern, die einen sich wiederholenden Albtraum erleben, wenn es um die Schlafenszeit geht. Meistens ist es nichts Ernstes, und die Gründe sind einfach, aber diese lauten Probleme verdienen eine Untersuchung. Indem wir die Arbeit der Psychologin Lyliane Nemet Pier verfolgen, gelingt es uns, die Schlafgewohnheiten dieser sehr jungen Kinder besser zu verstehen.
Inhalt: Ein Psycho-Thriller, der kaum zeitgemäßer sein könnte. Schauspielerin Nina Wu schlägt sich mit Nebenjobs durch. Doch eines Tages kommt der Anruf ihres Agenten, dass sie für eine wichtige Rolle im Film eines Regie-Stars vorsprechen soll. Wu bekommt die Rolle, aber seitdem plagen sie seltsame Halluzinationen. Diese Rolle ist eine Herausforderung, nicht zuletzt, weil sie volle Nacktheit und explizite Sexszenen erfordert und sich der Regisseur des Films als sehr hart und kompromisslos herausstellt. Am Ende sind sich aber sowohl die Industrie als auch die Presse sicher, dass das Ergebnis sensationell gut ist. Am Rande dieses Triumphes beginnt Ninas Entschlossenheit zu bröckeln. Sie eilt zurück zu ihrem Elternhaus, um zwei Krisen zu bewältigen: Das Geschäft ihres Vaters ist in Konkurs gegangen und ihre Mutter hat einen Herzinfarkt erlitten. Sie träumt davon, die Beziehung zu ihrer Jugendfreundin Kiki neu zu entfachen, wird aber von paranoiden Fantasien verfolgt ... Während Nina sich an Erinnerungen an glücklichere Zeiten klammert, scheint es ein Ereignis in der Vergangenheit zu geben, das sie unterdrückt...
"Ein #Metoo-Moment von Regisseur Midi Z, in dem die Hauptdarstellerin & Drehbuchautorin WU Ke-Xi auf persönliche Erfahrungen Bezug nimmt" SCREENDAILY
"Nina Wu nimmt das Thema des raubtierhaften männlichen Verhaltens und die Ausbeutung von weiblichen Körpern in der Film-Industrie ins Visier" THE LONDON ECONOMIC
"Regisseur Midi Z ist zu einem Star der Arthouse-Szene in Asien geworden" VARIETY
Inhalt: Elektroschockpistolen, Gummigeschosse und ähnliche Waffen werden oft als "nicht tödliche Waffen" bezeichnet. Aber stimmt das auch? Während der Gebrauch von Elektroschockern in den USA längst gang und gäbe ist, werden sie in Deutschland bislang nur vereinzelt eingesetzt. In Schleswig-Holstein etwa befinden sich laut Angaben der CDU-Innenministerin vom Januar 2022 gerade 35 Elektroschock-Pistolen bis Mitte 2023 im Probebetrieb. Beim Schweizer Polizeikorps sind die Geräte mittlerweile recht verbreitet und wurden 2019 insgesamt 73 Mal eingesetzt.
Befürworter dieser und vergleichbarer Mittel betonen, ihr Gebrauch durch die Polizei reduziere den Einsatz tödlicher Schusswaffen. Skeptiker verweisen darauf, dass der Einsatz etwa von Elektroschockern sehr wohl nachweislich zum Tode führen kann; zudem kann ihr Einsatz schwere Verletzungen verursachen. Die Geräte seien lediglich weniger tödlich als herkömmliche Schusswaffen.
Für "No More Killing" ist Regisseur Wolfgang Bergmann zu Befürwortern und Kritikern weniger tödlicher Waffen in den USA und nach Russland gereist. Der Film wurde zu einer Zeit gedreht, als die Beziehungen zwischen den beiden ehemals unangefochtenen Supermächten es erlaubten, dass ein US-Experte für weniger tödliche Waffen seinen russischen Amtskollegen besuchte. Die beiden sprachen dabei auch über die Geisel-Tragödie im Moskauer Dubrowka-Theater im Herbst 2002. Zur Befreiung der Geiseln setzten russische Spezialeinheiten ein angeblich nicht tödliches Gas ein. Ein Experiment, dem mindestens 130 unschuldige Geiseln zum Opfer fielen. Der US-Sicherheitsspezialist richtete bei seinem Besuch dennoch eine positive Botschaft an die russischen OMON-Truppen aus. Die Verantwortlichen haben das Richtige getan, sagt er zu seinem russischen Amtskollegen. Denn neue Methoden würden nie auf Anhieb perfekt funktionieren.
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Und heute?
Obwohl es in den USA seit 2011 neue Richtlinien für den Einsatz von Elektroschockern durch die Polizei gibt, kam es nach dem Taser-Gebrauch durch Polizisten zwischen Januar und Ende Oktober 2015 in den USA zu 47 Todesfällen, wie ein Untersuchungsbericht der britischen Zeitung "The Guardian" vom 5. November 2015 ergab.
Gleichzeitig bleibt in den USA auch ganz die Zahl der Todesfälle durch Schusswaffengebrauch von Polizisten hoch. Nach Angaben des Statistikdienstes destatis erschossen Polizisten in den USA 2020 insgesamt 1021 Menschen. Dies geschieht vor dem Hintergrund einer allgemein sehr hohen Todeszahl durch Schusswaffen in den USA. Nach Zahlen des Educational Fund to Stop Gun Violence starben 2020 insgesamt 45.222 Menschen in den USA durch Schusswaffen, darunter 4.368 Kinder und Jugendliche. Im Jahr 2021 besaß jeder dritte erwachsene US-Amerikaner eine Schusswaffe.
Was Russland betrifft, so sind Statistiken über Polizeigewalt viel schwerer zu bekommen. Nach Angaben von Amnesty International geht die Polizei routinemäßig mit übermäßiger und unnötiger Gewalt gegen friedliche Demonstranten vor und duldet gleichzeitig Gewalt gegen Demonstranten durch andere Gruppen, einschließlich privater Sicherheitsdienste.
Regie: Wolfgang Bergmann; Protagonist: Janet Morris, Gan Golan, John B. Alexander, Trevor Goodchild, Rick Smith, Carl Kesser, Sid Heal; Produktion: Uwe Herpich, Martin Hilbert; Kamera: Maxim Tarasjugin, Bernd Mosblech; Musik: Trevor Goodchild; Drehbuch: Wolfgang Bergmann; Montage: Kawe Vakil Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Tiefe Einblicke in ein verstörendes Land Nordkorea ist das isolierteste Land der Erde. Wenige Nachrichten dringen aus dem vom Kim-Clan diktatorisch regierten Staat nach außen, und wenn, dann sind es meist Negativschlagzeilen: Nahrungsmittelknappheit, Menschenrechtsverletzungen, brutale Straflager, Atomwaffenversuche, Waffenhandel, Streit mit Südkorea. Die völlige ideologische Gleichschaltung wird von der Bevölkerung augenscheinlich klaglos hingenommen. Rüdiger Frank ist weltweit einer der wenigen Kenner Nordkoreas, seit vielen Jahren besucht er das Land regelmäßig. Er beschreibt die Machtstrukturen und die wirtschaftlichen Verhältnisse, das Geschichtsverständnis und den Alltag. Aus seiner langen Erfahrung berichtet er aber auch von den Veränderungen, die er in den letzten Jahren beobachten konnte, und versucht eine für uns unbegreifliche Gesellschaft ein wenig begreiflicher zu machen. Umfang: 464 S. ISBN: 978-3-641-13966-7
Inhalt: "Dieser Essay ist eine Einladung in andere Dimensionen!"
In seinem essayistischen Dokumentarfilm stellt Patricio Guzmán die traditionsreiche astronomische Forschung seines Heimatlandes Chile den Nachwirkungen der Pinochet-Diktatur gegenüber. Schnittpunkt der gegensätzlichen Themenbereiche ist die riesige Atacamawüste im Norden Chiles. Hier befindet sich nicht nur eine Reihe internationaler, sehr bedeutender Observatorien, hier wurden in den 1970er- und 1980er-Jahren auch zahllose Opfer der Diktatur verscharrt. Während heute Astronomen den Himmel nach neuen Erkenntnissen über das Universum durchforsten, graben Witwen und Mütter im Wüstenboden nach den Überresten ihrer ermordeten Angehörigen.
"In keinem anderen Film hat Patricio Guzmán ein größeres Maß an Allgemeingültigkeit erreicht, als in 'Nostalgia de la luz'. Hier löst er sich zunächst von der chilenischen Geschichte und erzählt uns von Menschen, die in der Atacama-Wüste im Norden seiner Heimat nach den Sternen gucken, weil diese hier am besten sichtbar sind. Und wer nachts in den Himmel schaut, der schaut in die Vergangenheit. Alles Licht, was uns da erreicht, ist Vergangenheit, hat einen oft Jahrtausende langen Weg zurückgelegt. Guzmán lädt uns ein zum Hineindenken ins Universum, und er stellt uns ein paar Frauen vor, die um die Teleoskope in der Wüste 20 Jahre lang im ebenfalls unendlich scheinenden Sand gegraben haben, auf der Suche nach der Vergangenheit, nach Überresten ihrer Liebsten, die die Diktatur umgebracht hat und verschwinden ließ. Was für ein mickriges Geschöpf ist er doch, der Mensch im Universum, und wie viel Schmerz kann er verbreiten. Dieser Essay ist eine Einladung in andere Dimensionen." (Walter Ruggle, trigon-film)
"Nostalgia de la Luz" ist der erste Teil von Patricio Guzmáns Dokumentarfilm-Trilogie über die Geschichte Chiles. Der Film wurde beim Festival von Cannes mit einem Special Screening geehrt.
Inhalt: In der Zeit der Wahrheits- und Versöhnungskommission beleuchtet diese Geschichte diejenigen, die von innen heraus gegen die Apartheid kämpften.
Sipho Makhaya arbeitet in der Zentralbibliothek von Port Elisabeth. Er ist der stellvertretende Direktor und hofft, nach 43 Jahren treuer Dienste, Demütigungen und Leiden während der Apartheid (einschließlich der Ermordung seines Sohnes) endlich die Leitung übernehmen zu können, da die Politik des neuen Südafrikas auf die Förderung der Schwarzen abzielt. Sipho lebt allein mit seiner Tochter Thando, die die Debatten der Wahrheits- und Versöhnungskommission verfolgt, in der Hoffnung, endlich die Wahrheit über den Mord an ihrem Bruder zu erfahren, wo sie als Dolmetscherin arbeitet. Sie nehmen Siphos Nichte auf, die den Leichnam ihres Vaters zurückbringt, der ein Held des Anti-Apartheid-Kampfes war und in London starb, wo er nach der Einführung der Demokratie blieb. Es ist die Zeit der Abrechnung... eher die Zeit, die Wahrheit zu sagen und eine Versöhnung zu versuchen.
Produktion: John Kani; Musik: Neill Solomon; Schauspieler: John Kani, Rosie Motene, Motshabi Tyelele, Grethe Fox; Montage: Megan Gill; Regie: John Kani; Kamera: James Robb; Vorlage: John Kani; Drehbuch: John Kani Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: NOTHING TO HIDE ist ein unabhängiger Dokumentarfilm über digitale Überwachung und deren verbreitete Akzeptanz in der Bevölkerung aufgrund des "Ich habe NICHTS ZU VERSTECKEN." Arguments.
Anhand der persönlichen Geschichten von fünf Protagonisten, hinterfragt der Dokumentarfilm die Gefahren der Massenüberwachung für unsere Demokratie und die Menschen, die vielleicht noch immer meinen, sie seien nicht betroffen. Die Hauptfigur des Filmes ist ein junger Künstler in Berlin, der ebenfalls meint, er habe "nichts zu verstecken".
Mister X willigt ein, dass sein Handy und sein Laptop für 30 Tage überwacht werden dürfen. Seine Daten werden im Anschluss an eine Datenanalytikerin und einen Überwachungsspezialisten weitergereicht. Es wird dargestellt, was die zwei Hacker, anhand der digitalen Aktivität, (WhatsApp, Facebook, GPS Daten) über Mister Xs Privatleben herausfinden, ohne, dass sie in die Inhalte seiner Kommunikation schauen.
NOTHING TO HIDE hinterfragt die wachsende passive Akzeptanz eines massiven unternehmerischen und staatlichen Eingreifens in unsere Privatsphäre und Rechte. Nachdem die Enthüllungen Snowdens kurzzeitig für Aufregung gesorgt hatten, scheinen inzwischen die meisten eine überwachte digitale Welt einfach hinzunehmen. Der Dokumentarfilm wurde von den zwei in Berlin lebenden Journalisten, Mihaela Gladovic und Marc Meillassoux, geschrieben und produziert. Finanziert wurde er via Crowdfunding von 400 Unterstützern.
Kamera: Philip Pocock; Regie: Marc Meillassoux; Musik: Rubin Henkel; Produktion: Mihaela Gladovic; Montage: Marc Meillassoux Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Lange Zeit gehörte das Trinken so selbstverständlich zu Daniel Schreibers Leben wie die Arbeit. Manchmal fragte er sich, ob er nicht dabei war, eine Schwelle zu übertreten, doch meistens war die Rechtfertigung so griffbereit wie das nächste Glas Wein. Bis ihm irgendwann klar wurde, dass er längst dabei war, sein Leben zu zerstören ? und sich Hilfe suchte. Mit großer Aufrichtigkeit und literarischer Kraft erzählt Schreiber von den Mechanismen der Selbsttäuschung, die es so vielen Menschen erlauben, ihr Alkoholproblem zu ignorieren. Und er fragt, warum sich eine Gesellschaft eine Droge gestattet und dann diejenigen stigmatisiert, die damit nicht umgehen können. Umfang: 160 S. ISBN: 978-3-446-24699-7
Inhalt: Das Smartphone für 24 Stunden ausschalten. Das war die Aufgabe einer Gruppe von Jugendlichen mit unterschiedlichem Hintergrund, die sich auf dem Land versammelt hatten, um ihre Beziehung zu Schlaf und Vernetzung zu hinterfragen. Jeder von ihnen versuchte auf seine Weise, einen persönlichen Blick auf das Thema zu werfen und eine persönliche Einschätzung abzugeben. Die Reaktionen ließen nicht lange auf sich warten...
Inhalt: Ömer, the Lord ist cool und steht den Kämpfern aus Games und Actionfilmen in nichts nach. Ömer ist ein lieber, zurückhaltender Junge, der auf das hört, was ihm die Mutter sagt. Sie ist auch die Verwalterin des Passwortes, das ihm den Zugang in seine virtuelle Welt gewährt. Dort stärkt Ömer den Ninja-Kämpfer, indem er seine Rüstung immer sicherer macht und seine Angriffspunkte durch das Töten von wilden Tieren erhöht. Und Ömer geht zum Boxen, um seine eigenen Stärkepunkte in der realen Welt zu steigern. Über seine PSP oder den PC gebeugt, spürt Ömer Autonomie und Stärke, und bei Facebook inszeniert er sich schon einmal als harten Mann... Entstanden im Rahmen des dok you- Wettbewerbs.
Musik: Peter Aufderhaar; Regie: Mehmet Akif Büyükataly; Montage: Elisabet Raßmann; Drehbuch: Mehmet Akif Büyükataly; Produktion: Janna Velber, Meike Martens; Kamera: Mathias Prause Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Die Kampfsportlerin Yve hat eine feste Überzeugung: Die Corona-Pandemie hält sie für eine große Lüge. Das Virus, so glaubt sie, gibt es in Wahrheit gar nicht. Seit sie begonnen hat, ihre Ansichten über Instagram zu teilen, hat sie sich immer weiter an den Rand der Gesellschaft manövriert, Freunde und Job verloren. Gemeinsam mit ihrem Partner will sie Deutschland deshalb verlassen und in ein Land auswandern, in dem sie glaubt, freier leben zu können: Panama.
In OH, WIE FREI IST PANAMA? begleiten wir Yve durch ihre letzten Tage in Berlin, bei ihren letzten Treffen mit den Freunden, die ihr noch geblieben sind, und werfen dabei einen Blick in das Leben einer Frau, die sich in ihren Überzeugungen so weit vom Grundkonsens entfernt hat, dass sie im Begriff ist, sich nun endgültig von der Gesellschaft zu trennen. Beide, so scheint es, haben einander verstoßen. Am Ende bleibt die Frage: Können Menschen wie Yve und der Rest von uns zukünftig überhaupt wieder zueinanderfinden?
Produktion: Henry F. Bock, Maximilian Didt; Kamera: Marharyta Kurbanova; Regie: João Pedro Prado; Montage: Juan Bautista Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Oksana Yakubova diente drei Jahre lang als Soldatin der ukrainischen Armee an der Front im Donbass. Ihr aktiver Dienst fand in der ersten Phase von Russlands Krieg gegen die Ukraine statt, vor dem 24. Februar 2022. Unachtsame Beobachter aus der Ferne nannten den Krieg damals noch "Konflikt" und die Front euphemistisch "Kontaktlinie".
Die Aggression der von Russland unterstützten sogenannten Separatisten ab 2014 traf ein Land, das auf einen Angriff schlecht vorbereitet war. Die ukrainische Armee befand sich in desolatem Zustand; auch das Gesundheitssystem und die gesamte Gesellschaft taten sich schwer, Antworten auf die unmittelbaren Folgen dieses Krieges zu finden. Wie man die verheerenden psychischen Schäden behandelt, die Soldaten in einem blutigen Krieg erleiden, war gerade in ostukrainischen Krankenhäusern noch weitgehend unbekannt.
"Ohne sichtbare Anzeichen" physischer Versehrtheit blieben die Rückkehrer mit ihren Alpträumen, Flashbacks und Panik-Attacken allein. Der Frontdienst hatte sie von Familienangehörigen, Kollegen und der zivilen Welt überhaupt entfremdet: "Ich war zurück, fand aber mit meinem Sohn keine gemeinsame Sprache," erzählt Oksana. Das Wissen um post-traumatische Belastungsstörungen und andere kriegsbedingte psychische Krankheiten verbreitete sich nur langsam. Und noch waren die Menschen in der Ostukraine, reguläre Soldaten der ukrainischen Armee im Fronteinsatz sowie die Angehörigen der Freiwilligenbataillone mit ihrer Kriegserfahrung allein.
Als Oksana Yakubova in die Dreharbeiten für diesen Dokumentarfilm einwilligte, ahnte kaum jemand, dass Russland nur wenig später die gesamte Ukraine mit Krieg überziehen würde.
Oksanas Geschichte ist das Gegenteil einer Heldengeschichte. Sie erzählt ihre Geschichte, um künftige Kämpfer*innen und ihre Angehörigen aufzuklären über das, worauf sie sich einlassen. Zu einer Zeit, da noch eine unsichtbare Trennung herrschte zwischen denen, die den Krieg aus erster Hand kannten, und denen, die - noch - weitgehen davon verschont blieben. Künftige Soldaten und ihre Angehörigen sollten den Preis erfahren, den sie noch zahlen müssen, wenn der Kampf an der Front schon beendet ist.
Inhalt: Regina Karolinski und Bella Katz haben eine besondere Wohngemeinschaft in Berlin-Charlottenburg: Die beiden in Vilnius und Katowice geborenen jüdischen Frauen haben den Holocaust überlebt, sich in der Nachkriegszeit ein neues Leben in Deutschland aufgebaut, ihre Männer verloren und dann eine gemeinsame Leidenschaft entdeckt - das Kochen. In ihrer Charlottenburger Wohnung bleibt die jiddische Küche lebendig - Hühnersuppe, Roter Borschtsch und Hagelzuckerkekse.
"Bella hat gekocht vorige Woche eine Briehe, da konnte man das dem Keenig servieren. So gut war sie. Eine Hiehnerbriehe! Und so wie die Ärzte sagen - das ist die jiddische Penizillin," schwärmt Regina über die Kochkunst ihrer Freundin. Und natürlich wird immer besonders reichlich aufgetischt, wenn ein Enkelkind der beiden zu Besuch ist.
Iss eine Keks, Alexa! So lautet denn auch der erste Satz des Films. Er richtet sich an Reginas Enkelin, die Filmemacherin Alexa Karolinski, die Freundinnen durch ihren Alltag begleitet. Sie begleitet die täglichen Routinen der beiden Damen, lauscht ihren Gesprächen über Identität, Überleben, den Verlust ihrer ermordeten Familienangehörigen, aber auch über Zusammenhalt und Heimat. Essen, so wird deutlich, bedeutet Erinnern, Liebe und Gegenwart. Und am Schluss wird auf ein neues Jahr angestoßen.
Inhalt: Sie treffen sich in der Dunkelheit der Nacht. Frauen, Schwestern, Freundinnen: eine feministische Gruppe, die sich zusammenfindet, um Schriftzüge an den Wänden Montreals zu hinterlassen. Ihre Aufgabe: das Bewusstsein für die Beendigung der systemischen Gewalt gegen Frauen und Minderheiten zu schärfen. Schlichte Collagen für eine starke Botschaft: Frauenmorde müssen aufhören!
Inhalt: Basierend auf professionellen Filmen, institutionellen Filmen und Amateurfilmen, die im Archiv des CNA aufbewahrt werden, erzählt dieser Dokumentarfilm in einem leichten Ton die Geschichte der Wehrpflicht in Luxemburg zwischen 1944 und 1967.
Die Geschichte der luxemburgischen Armee beginnt gegen Ende des 19. Jahrhunderts, als sie nur aus Freiwilligen bestand. Die Einführung der Wehrpflicht wurde bei mehreren Gelegenheiten vorgeschlagen, stieß aber immer wieder auf den Widerstand entweder der Konservativen oder der Linken. Die 450 Freiwilligen, die 1940 während der Invasion der Nazis die Armee bildeten, wurden nach Deutschland deportiert. Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde in Luxemburg die Wehrpflicht eingeführt. Die Armee bestand nun aus etwa 2.000 Mann. Nach der Unterzeichnung des Nordatlantikvertrags im Jahr 1949 wurde es für Luxemburg wichtig, eine Berufsarmee zu haben. Anfang der 1950er Jahre reisten sogar etwa 100 luxemburgische Soldaten nach intensivem Training nach Korea. Dies war das einzige Mal, dass Soldaten der luxemburgischen Armee in einen Krieg verwickelt waren. Als die Situation im Kontext des Kalten Krieges immer gefährlicher wurde, unterstützte die Bevölkerung die Beibehaltung der Wehrpflicht. In den frühen 1960er Jahren änderte sich die öffentliche Meinung und spricht sich zunehmend gegen die Beibehaltung der Armee in ihrer jetzigen Form aus. Der Wormeringer-Prozess ließ die Kritik an der Armee noch erbitterter werden. Die Wehrpflicht wurde schließlich 1967 auf Vorschlag von Jean Spautz abgeschafft. Seitdem besteht die luxemburgische Armee wieder aus Freiwilligen.
Film aus dem CNA-Archiv.
Kamera: Tom Alesch, Caroline Schuler; Musik: Luciano Pagliarini; Produktion: Joy Hoffmann, Stéphane Caboche, Anne Schroeder; Drehbuch: Tom Alesch, Cathy Richard; Montage: Misch Bervard; Regie: Tom Alesch, Cathy Richard Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Der Tod der Mutter belastet den 14-jährigen Darek sehr. Dann verliebt er sich in ein Mädchen, das nach Orangen duftet.
Die Familie wird in ihrer Trauer aus ihrem inneren Gleichgewicht gebracht, ihre Probleme sprießen aus allen Ecken und Enden. Vor allem Darek, Schüler der neunten Klasse, leidet unter dem Verlust, muss aber zugleich die Stelle der Mutter vertreten und sich jetzt noch mehr um seine behinderte Schwester Ema kümmern und sie zudem gegen die Angriffe seines Klassenkameraden Hugo mit den Fäusten verteidigen. Zwar kommt zur Unterstützung mittags die Postbeamtin Marta ins Haus, aber Darek argwöhnt, dass sie nur ihre neue Mutter werden will. Sein Vater wiederum ertränkt die Probleme im Alkohol. Er macht Kurzarbeit und befürchtet, schon bald nicht mehr für den Unterhalt seiner Familie sorgen zu können. Die amtliche Fürsorgestelle hat die Familie bereits in ihrem Visier. Allerdings gibt es auch erfreuliche Ereignisse in Dareks Leben. Plötzlich beginnt sich Hanna für ihn zu interessieren. Und sein Vater überrascht ihn mit dem Plan, auf ihrem Hof abgehalfterte Pferde aufzupäppeln, um sie gewinnbringend verkaufen zu können.
Ivan Pokornýs Adoleszenzdrama beruht auf dem gleichnamigen preisgekrönten Jugendroman von Iva Procházková, die auch das Drehbuch geschrieben hat. Sie hat die Stärken ihres Romans bewahrt. Unaufgeregt erzählt die Schriftstellerin im auktorialen Stil, von subjektiven Rückblenden unterbrochen, von den schönen Entdeckungen in dieser Lebensphase, spart aber auch nicht deren Schattenseiten aus. Plastisch vermittelt sie, wie sich in ihr Psychisches, Soziales und Ökonomie niederschlagen und knüpft für ihren Helden ein dichtes Beziehungsnetz. Dabei invertiert sie ein klassisches Mädchenbuchgenre, das Pferdebuch, indem sie einen Jungen zu dessen Protagonisten macht. Die Pferde entfalten bei Darek ihre heilenden Kräfte, sie verleihen ihm Flügel, so dass er sich am Ende von seinen Eltern zu lösen beginnt, sich eigene Regeln setzt... (Heidi Strobel im Kinder Jugend Filmportal)
Die FBW-Jugend Filmjury schreibt: "Dieser tiefgründige und teils traurige Film greift neben dem Hauptthema Erwachsenwerden auch Themen wie Verlust, Trauer, Liebe, Freundschaft, sowie immer wichtiger werdende Themen wie Inklusion, Mobbing, Gewalt und Tierschutz auf. Dies wird sehr schön umgesetzt. Sehr gut hat uns die gesamte Kameraführung inklusive der Drohnenaufnahmen und die Montage der Bilder gefallen. Der Film wird ruhig erzählt und die Drehorte sind gut gewählt und lassen diesen Film authentisch wirken. Exzellent finden wir die Pferdeaufnahmen und die schauspielerische Leistung. Gerade die von Ema. Auch toll finden wir die passende Musik, die Geräuscheffekte und die Farbgebung, gerade in den Traumsequenzen. Der gesamte Film ist sehr metaphorisch, das heißt, dass viele Elemente der Bildsprache enthalten sind und man viel hinein interpretieren kann."
Musik: Jirí Hájek; Regie: Ivan Pokorný; Schauspieler: Leos Noha, Steffen Groth, Ewa Farna, Hana Bartonová, Tomas Dalecky, Anton Petzold, Emilie Neumeister, Stanislav Majer; Produktion: Patrik Pass; Montage: Patrik Pass, Andreas Baltschun; Drehbuch: Iva Procházková; Vorlage: Iva Procházková; Kamera: Jürgen Rehberg Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Das ist Brüssel, die Hauptstadt Europas, eine Stadt aus gläsernen Betonkäfigen, geplant von Geschäftsleuten und Politikern, in Bewegung gesetzt von Bauarbeitern und belebt von Büroangestellten. Aber dort, in den engen Räumen jenseits der Bürokratie, liegt das Brüssel, das noch atmet. Man kann sein multikulturelles Herz schlagen hören und die Spuren aller anderen Städte sehen, die jeder in sich trägt. Wir alle zusammen bilden den komplexen Körper und die dissonante Identität unserer Stadt.
Produktion: Maria Tarantino, Maarten Schmidt; Drehbuch: Maria Tarantino; Montage: Menno Boerema, Rudi Maerten; Kamera: Klaas Boelen; Regie: Maria Tarantino; Musik: Matthieu Ha Standort: Filmfriend Streamingdienst
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