Inhalt: Nelson Mandelas Botschaft von Freiheit, Vergebung und Versöhnung inspiriert Menschen weltweit. 1994 geht er als erster demokratisch gewählter Präsident Südafrikas in die Geschichte ein - das offizielle Ende der Apartheid. Wie für viele andere Südafrikaner war Nelson Mandela auch für den Regisseur Khalo Matabane ein Jugendheld. Stark und zum Kampf bereit, so hatte er ihn sich in seiner Kindheit, als Mandela im Gefängnis war, vorgestellt. Als er endlich entlassen wurde und zum Staatsmann aufstieg, erschien er ihm allzu zerbrechlich und gütig. Wo war seine Wut?
Zuschauerhinweis: Der Film enthält Beschreibungen von Gewalt sowie Fotos von Gewaltopfern. Die Fotos sind respektvoll, dennoch sind die Spuren der Gewaltanwendung deutlich sichtbar.
Nelson Mandela hielt ganz Südafrika dazu an, den Tätern des Apartheidregimes zu vergeben. In einem persönlichen Brief an Nelson Mandela, stellt Regisseur Khalo Matabane seinem Kindheitshelden kontroverse Fragen, die ihn sein ganzes Leben lang beschäftigt haben.
Matabane sagt: "Südafrika wird in der Welt oft als Land der Wunder gesehen - aber Wunder gab es hier keine. Die Menschen haben für ihre Freiheit gekämpft und einen hohen Preis gezahlt." Mehr noch: der somalische Schriftsteller Nuruddin Farah beschreibt die Lage Südafrikas auch heute noch als riskanten Drahtseilakt. Ein Absturz zu beiden Seiten - positiv oder negativ - ist für ihn denkbar. Ist Nelson Mandela mit seiner Politik der Vergebung und Versöhnung, mit seinen Kompromissen, zu weit gegangen? Hat er Entscheidungen getroffen, die heute zu noch mehr Ungleichheit und Armut geführt haben? Oder konnte er gar nicht anders handeln? Mit diesen Fragen im Kopf reist Regisseur Khalo Matabane kurz vor Mandelas Tod um die Welt, um mit internationalen, teils polarisierenden, Persönlichkeiten zu sprechen. Matabane nimmt das heutige Südafrika als tickende Zeitbombe wahr, die jeden Moment explodieren könnte. Überall werden Proteste laut und Forderungen nach wirklicher Freiheit. Aber wo ist letztendlich die Wahrheit zu finden?
Auf der filmischen Spurensuche nach seinem "Helden" Nelson Mandela erlebt Regisseur Khalo Matabane die gegensätzlichsten Perspektiven. Er regt zum Nachdenken an und eröffnet neue Debatten.
MADIBA - Das Vermächtnis des Nelson Mandela erhielt auf einem der renommiertesten europäischen Dokumentarfilmfestivals, der IDFA in Amsterdam, den Spezialpreis der Jury. Anschließend wurde der Film auf zahlreichen weiteren Festivals in aller Welt gezeigt, darunter in Locarno, Sheffield und HotDocs Toronto.
Kamera: Giulio Biccari; Protagonist: Khalo Matabane, Greg Marinovich, Nelson Mandela, Colin Powell, Ronnie Kasrils, Elia Suleiman, Binyavanga Wainaina, Zubeida Jaffer; Drehbuch: Khalo Matabane; Regie: Khalo Matabane; Produktion: Christian Beetz Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: "Mädchen in Wittstock" zeigt einen Anfang: Vorwiegend junge Frauen um die 20 bilden die Belegschaft der Textilfabrik, die nordöstlich von Berlin auf der grünen Wiese der märkischen Provinz aus dem Boden gestampft wird. Nach Kriegsende 1945 gab es in Wittstock gerade mal 14 Handwebstühle. Was der Film nicht sagt: Im Zweiten Weltkrieg hatten die örtlichen Textilfabriken für militärische Zwecke produziert; sämtliche modernen Textilmaschinen wurden 1945 durch die sowjetische Besatzungsmacht als Reparationen demontiert.
Das ab 1974 aufgebaute neue Werk hält Drei-Schichten-Arbeit für weit mehr als 2000 Frauen bereit. Mit Bussen werden sie täglich aus der weiteren Umgebung nach Wittstock zur Arbeit gebracht. Textilfacharbeiterin Edith Rupp kommt mit dem Schichtbus aus dem 30 Kilometer entfernten Pritzwalk. 1974 ist sie 19 Jahre alt; wenig später steigt sie zur Bandleiterin auf. So jung in Verantwortung zu kommen, ist keine Seltenheit in einem fast reinen Frauenb´etrieb, in dem es nur sehr wenige erfahrene Mitarbeiterinnen gibt. Doch die Unerfahrenheit der im Eiltempo hochgefahrenen Produktionsmenge sorgt für erhebliche Qualitätsprobleme.
Koepps erste Kurzdokumentation über das VEB Obertrikotagenwerk "Ernst Lück" in Wittstock an der Dosse bildet den Auftakt der siebenteiligen Langzeit-Beobachtung. Mehr als 20 Jahre lang, bis über das Ende der DDR hinaus, verfolgte Koepp die Lebensläufe der Protagonistinnen. Dabei wird nebenbei auch viel Alltagsgeschichte des dünn besiedelten ländlichen Raums erzählt, der heute im Nordwesten des Bundeslands Brandenburg liegt.
Im ersten Teil sind die Protagostinnen der späteren Wittstock-Filme - Renate, Edith und Stupsi - zum ersten Mal zu sehen. Sie geben Auskunft über ihre Probleme und Hoffnungen. Die Konflikte, die sie zukünftig im Betrieb erleben werden, deuten sich bereits an.
Montage: Barbara Masanetz; Drehbuch: Volker Koepp, Richard Ritterbusch; Kamera: Michael Zausch; Musik: Konrad Körner; Regie: Volker Koepp; Produktion: Günter Zaleike Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: "Mädchenbande" spielt in der Pariser Banlieue. Doch trotz seines Realismus ist dies kein Sozialdrama, vielmehr ein intensiver, kunstvoll inszenierter Film über Individualität - ein kraftvolles, ungeschöntes Bild vom Heranwachsen unter verschärften Bedingungen. Es geht um vier starke, schwarze Girls. Sie haben nichts, also nehmen sie sich alles: Style, Stolz, Freiheit.
Marieme lebt mit ihrer Familie in der Pariser Banlieue. Die Mutter sorgt fürs Einkommen, der große Bruder kommandiert alle herum, Marieme versorgt die jüngeren Schwestern. Außerfamiliär ist es nicht besser. In der Nachbarschaft geben Jungs den Ton an, und die Schule ist eine Sackgasse. Doch dann gerät Marieme ins Blickfeld einer coolen dreiköpfigen Mädchengang, die sich Freiheiten nimmt, von denen Marieme bislang nur träumte. Dort wird sie aufgenommen und heißt fortan Vic (wie Victory).
Von jetzt an macht das Leben Spaß: Vic schwänzt den Unterricht, verändert ihr Äußeres und liefert sich mit ihren neuen Freundinnen Scharmützel mit rivalisierenden Banden. Das neue Leben soll ihr Weg in die Unabhängigkeit sein.
"Was in anderen Filmen zum Sozialdrama oder zur moralischen Lektion gerinnen würde, nutzt Céline Sciamma in ihrem nach 'Water Lilies' und 'Tomboy' dritten Spielfilm zu einem ästhetischen und antikonventionellen Statement. Indem die Bedeutung der Form schon über das Handwerk unterstrichen wird, durch ausufernde Kamerabewegungen und forcierten Musikeinsatz, indem Musik und Klamotten aber auch für die Figuren die Welt bedeuten, erklärt Sciamma, dass Selbstfindung zwar mit Stilbewusstsein zu tun hat, aber das Gegenteil von Anpassung ist, und dass der Wunsch der Umwelt, man solle 'erwachsen' und 'reif' werden, oft nur eine Maske der Repression ist. (...) Der Filmtitel ist eine Anspielung auf Jean-Luc Godards 'Die Außenseiterbande'. Wie dieser ist 'Bande de filles' ein Film, der vorführt, nicht erklärt, warum Freiheit womöglich mehr mit Ästhetik zu tun hat als mit Moral, mehr mit Pop als mit 'political correctness', mit Musik und Mut, aber nichts mit Quoten." (Rüdiger Suchsland, in: Filmdienst)
"Es geht (...) also immer wieder um Bewegungen - räumliche, vor allem aber auch soziale. Und wie Sciamma die eine Bewegung in der anderen auffängt, nicht nur erzählerisch, sondern gerade in Bildern, verdient Bewunderung. Die Regisseurin feiert ihre Protagonistinnen und deren Freiheitsdrang, den eine ungestüme Suchbewegung strukturiert. Aber eben nicht: raus aus der Banlieue. Vielmehr suchen die jungen Mädchen einen Ausweg aus den Zuschreibungen und Erwartungshaltungen, mit denen sie in diesen prekären Verhältnissen zwangsläufig konfrontiert werden, einen anderen Weg als den einer sich selbst erfüllenden Prophezeiung des Scheiterns." (Andreas Busche, auf: ZEIT Online)
"Die genau komponierten Kameraeinstellungen, präzise gewählten Farben und Musiken lassen die Mädchen bei dem, was sie tun, stark und schön aussehen. Zentraler Moment des Films ist ein Abend in einem Hotelzimmer, das die Gang sich von geklautem Geld gönnt, um sich in ebenfalls geklauten Kleidern zu stylen und ausgelassen und glücklich zu Musik von Rihanna zu tanzen. Ein gedanklich anregender, wie auch atmosphärisch und ästhetisch starker Film." (Kino Film Welt)
Inhalt: Die gefeierte Malerin Katharina Grosse spürt in der Alten Nationalgalerie der deutschen Seele nach. Sie schildert ihre Eindrücke von Bildern wie dem "Mönch am Meer" und "Im Wintergarten" von Edouard Manet. Grosse erzählt auch von der Geschichte des Museums, in der sich auch die Höhen und Tiefen deutscher Geschichte widerspiegeln. In der NS-Zeit wurden mehr als 500 Werke des Hauses als "entartete Kunst" denunziert; im Krieg wurde das Gebäude schwer beschädigt. Nach der Teilung Berlins infolge des 2. Weltkriegs befand sich das Haus im Ostteil der Stadt. Dies zog die Gründung der Neuen Nationalgalerie in West-Berlin nach sich. Die Wiedervereinigung brachte die Alte und die Neue Nationalgalerie schließlich zusammen. Heute gehören weitere Museen in Berlin zur Nationalgalerie, darunter der Hamburger Bahnhof als Museum der Gegenwart.
Inhalt: Das Rijksmuseum in Amsterdam ist Touristenmagnet und kulturelles Herz der Niederlande zugleich: Die Kunstwerke des Museums zeigen den ganzen Stolz des Landes auf das goldene Zeitalter seiner Malerei.
Der Film zeigt, wie die Gründung des Rijksmuseum die nationale Identität der Niederlande festigen sollte, und wie sehr das Museum das kulturelle Selbstverständnis des Landes bis heute prägt.
Die Sammlung des Rijksmuseum besteht fast vollständig aus niederländischer Kunst und schafft eine ganz besondere Atmosphäre, denn statt sonst so häufiger Helden- und Schlachtengemälde werden hier Alltagsszenen aus dem niederländischen Leben, insbesondere des 17. Jahrhunderts, ausgestellt.
Erwin Olaf, einer der wichtigsten Mode- und Kunstfotografen der Niederlande, führt im Film durch das Rijksmuseum. Er erzählt emotional von der Wirkung der Meisterwerke auf ihn als Betrachter, und führt die Zuschauer zu Bildern von Jan Vermeer, Jan Asselijn und zu Publikumsmagneten wie der "Nachtwache" von Rembrandt. Die Bedeutung des Hauses für die Niederlande fasst er kurz zusammen: "Wir haben unseren König und wir haben das Rijksmuseum. Das ist unsere nationale Identität." Als das Haus aufgrund von Sanierungsarbeiten von 2003 bis 2013 geschlossen blieb, machte dies den Bürgern die Bedeutung des Museums noch einmal klar. Die Wiedereröffnung kam damals einer Wiedergeburt gleich.
Der Film blickt zurück auf die bewegte Geschichte des Hauses, schaut bei Restaurierungsarbeiten an Meisterwerken zu und lässt Mitarbeiter des Hauses, Prominente und Künstler zu Wort kommen. Der englische Kunsthistoriker Matt Lodder ergänzt die Eindrücke mit Hintergrundinformationen.
Regie: Barbara Weissenbeck; Kamera: Jakob Stark; Drehbuch: Barbara Weissenbeck; Produktion: Kathrin Isberner Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: In MAIDAN fügt Sergei Loznitsa Aufnahmen jener Unruhen, die im Winter 2013/14 am Kiewer Maidan losbrachen, zu einem wirkmächtigen Zeitdokument zusammen.
Die Aufstände, die aus einem friedlichen Protestmarsch heraus entstehen, sind eruptives Indiz der lange währenden ukrainischen Revolution. Mit der Absicht, den regierenden ukrainischen Präsidenten Wiktor Janukowitsch zu stürzen, haben sich die Protestierenden auf dem Maidan versammelt. Als sie jedoch mit der Polizei aneinandergeraten - oder besser gesagt die Polizei an sie gerät -, setzen Straßenschlachten ein, und die Gewalt nimmt überhand.
Loznitsa passt einzelne Sequenzen des Protestverlaufs in eine streng geordnete Form ein, verharrt dabei konsequent am zentralen Schauplatz des Geschehens, dem Kiewer Maidan. Schleichend ergibt sich so ein eindringliches Bild, nämlich das der nationalen Neudefinition.
PRESSESTIMMEN: "Ein herausragender Dokumentarfilm" Christina Nord, taz
"Es geht Loznitsa vor allem um die unzähligen namenlos bleibenden Menschen, die sich in dieser Zeit auf dem Maidan versammelt haben. Die Menge ist der eigentliche Protagonist, der schließlich mehr und mehr Macht gewinnt." epd Film
"Diese Bilder fordern einen zum Sehen heraus wie kaum welche sonst auf diesem Festival von Cannes." Hannah Pilarczyk, DER SPIEGEL
Kamera: Sergei Loznitsa, Serhiy Stetsenko; Regie: Sergei Loznitsa; Drehbuch: Sergei Loznitsa; Sound Design: Vladimir Golovnitsky; Produktion: Sergei Loznitsa, Maria Baker-Choustova; Montage: Danielius Kokanauskis, Sergei Loznitsa Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Mali gilt als die Wiege des Jazz und Blues, den schwarze Sklaven auf die Baumwollfelder Amerikas mitbrachten. Traditionelle Musik hält schon seit Jahrhunderten die Gesellschaft Malis zusammen. Doch Malis Musik ist in Gefahr. Radikale Islamisten führen im Norden des Landes die Scharia ein, verbieten Tanz und weltliche Musik, zerstören Instrumente und bedrohen die Musiker. Viele Musiker fürchten um ihr Leben und fliehen aus der Region um Timbuktu und Kidal. Doch der Islamistische Terror hat sich mittlerweile auch auf andere Teile Malis ausgeweitet. Die UNO-Kriegseinsätze werden weiter verstärkt, auch die deutsche Bundeswehr ist im Einsatz, nun auch im gefährlichen Norden des Landes.
Der Film MALI BLUES erzählt die Geschichten von vier Musikern, die Hass, Misstrauen und Gewalt in ihrem Land und eine radikale Auslegung des Islam nicht akzeptieren wollen. Weder in Mali, noch an einem anderen Ort auf der Welt.
Internationaler Shooting Star Fatoumata Diawara, Ngoni-Virtuose und traditioneller Griot Bassekou Kouyaté, der junge Rapper Master Soumy und der virtuose Gitarrist Ahmed Ag Kaedi, Leader der Tuareg-Band Amanar - sie alle haben eines gemeinsam: ihre Musik verbindet, tröstet, heilt und gibt den Menschen die Kraft für Veränderung, für eine gemeinsame Zukunft in Frieden.
Musik: Master Soumy, Fatoumata Diawara; Kamera: Axel Schneppat; Montage: Michèlle Barbin, Markus Schmidt; Produktion: Christian Beetz; Drehbuch: Lutz Gregor; Regie: Lutz Gregor Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Viele drogenabhängige Mütter sind fest entschlossen, nach der Geburt ihres Kindes mit den Drogen aufzuhören, doch nur wenige schaffen es. Mallory hat es dank des kleinen Krystof geschafft, ihr Leben neu zu beginnen, auch wenn sie "nicht erwartet hat, dass es so schwer sein würde".
Im Lauf von 13 Jahren hatte Mallory mehrere unglückliche Beziehungen, lebte ein halbes Jahr lang in einem kaputten Auto, steckte ihren Sohn eine Zeit lang in ein Heim und versuchte vergeblich, bei der Stadtverwaltung eine bezahlbare Wohnung zu bekommen. Dank ihrer inneren Stärke und Entschlossenheit gelang es ihr schließlich, ihr Schicksal zu wenden. Der Zeitrafferfilm von Helena Trestíková, der auf dem IFF in Karlovy Vary ausgezeichnet wurde, zeigt eine Lebensgeschichte, die zum Licht am Ende des Tunnels führt.
"Als Helena Trestíková 2002 Mallory kennenlernte, hatte die junge Frau eine langjährige Drogensucht hinter sich. Nach der Geburt ihres Sohnes gelang es ihr, clean zu werden. Die nächsten 13 Jahre begleitet Trestíková Mallory auf ihrem Lebensweg, der von zahlreichen Schwierigkeiten und Rückschlägen geprägt ist. Mallory sucht ihren Platz in der Gesellschaft und schafft es allen Widerständen zum Trotz, ihre Erfahrungen zu nutzen, um zu der Person zu werden, die ihr selbst einst geholfen hat. Ein beeindruckendes Porträt einer Frau, die mit großer Offenheit und Ausdrucksfähigkeit einen ungeschönten Einblick in die Kämpfe ihres Lebens gibt." (arsenal kino)
Kamera: Jakub Hejna, Jirí Chod, Vlastimil Hamerník, David Cysar, Miroslav Soucek, Robert Novák; Produktion: Katerina Cerná, Pavel Strnad; Montage: Jakub Hejna; Regie: Helena Trestíková; Sound Design: Richard Müller; Musik: Tadeás Vercák; Drehbuch: Helena Trestíková Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Eigentlich ist Coca nur eine Pflanze. Doch das aus den Cocablättern gewonnene Kokain ist der Grund für einen andauernden Krieg mit zahllosen Toten. Der Film geht dorthin, wo der Konflikt um den grünen Strauch und das weiße Pulver am blutigsten tobt - nach Kolumbien. Er zeigt Bauern, Paramilitärs, Guerilleros und Dealer und beschreibt eindrücklich, wie ein Land von einem Drogenkrieg dominiert wurde und wird, während das Rauschmittel anderswo als Partykick dient. Und er zeigt die Yanacuna-Indianer in San Agustín, für die Coca ein essentieller Teil ihrer Naturreligion ist. Ein Anbauverbot wäre für sie gleichbedeutend mit dem Verlust ihrer Spiritualität.
"Mama Coca" wurde koproduziert von Fatih Akin ("Soul Kitchen", "Gegen die Wand").
Produktion: Jürgen Schaum, Klaus Maeck; Regie: Suzan Sekerci Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: SZ-Journalistin Ruth Schneeberger ist 29 Jahre alt, als sie ihre schwer kranke Mutter zu sich nimmt. Heute sagt sie: Pflege kann glücklich machen. In diesem sehr persönlichen Buch erzählt Ruth Schneeberger, wie ihre lebenslustige, starke Mutter von einem Tag auf den anderen zum Pflegefall wird und wie sie die Entscheidung trifft, ihre Betreuung daheim zu organisieren. Es wird eine Zeit, die alle gängigen Vorstellungen widerlegt. Dass die Mutter noch zehn Jahre leben würde, hätte niemand gedacht. Erst recht nicht, wie schön diese Jahre für beide werden würden. Am allerwenigsten aber hätte Ruth Schneeberger erwartet, welche riesigen Knüppel ihr zwischen die Beine geworfen werden ? von Behörden, Ärzten, Pflegern und der Krankenkasse. Dennoch macht sie Angehörigen Mut, das Wagnis häusliche Pflege einzugehen, denn in den eigenen vier Wänden dreht sich nichts um den finanziellen Gewinn, sondern alles um die Hauptperson: den Patienten. Umfang: 288 S. ISBN: 978-3-641-24585-6
Inhalt: Mamacita ist eine extravagante mexikanische Schönheitskönigin, die in ihrem eigenen Königreich in Gesellschaft ihrer ergebenen Diener lebt: Gärtner, Chauffeur, Hausmeister und Krankenpflegerinnen. Durch effiziente Selbstvermarktung gelang es ihr aus dem Nichts ein Beauty-Imperium aufzubauen, dem auch ihre acht Kinder ihr ganzes Leben widmeten.
Die 95-jährige alte Dame hat ihr Haus in eine Burg verwandelt, hinter deren Mauern sie die Wunden einer prominenten Eliteklassen-Familie verbirgt. Als ihr Enkel José Pablo nach Deutschland ging, um Film zu studieren, hat ihm Mamacita das Versprechen abgerungen, eines Tages nach Mexiko zurückzukehren und einen Film über ihr Leben zu machen. Jetzt ist es soweit. José Pablos Ankündigung wird von Mamacita mit Begeisterung aufgenommen. Er erobert das Reich seiner Großmutter wie ein trojanisches Pferd und entdeckt dabei Geister seiner eigenen Vergangenheit.
Der Film wurde u.a. beim renommierten nordamerikanischen Festival HotDocs und auf dem Münchener Dok.Fest gezeigt.
Protagonist: Mamacita del CarmenTorrescano; Kamera: Juan Sánchez Tamez; Montage: Mechthild Barth; Produktion: José Pablo Estrada Torrescano, Arne Birkenstock; Regie: José Pablo Estrada Torrescano Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Vor Jahrzehnten sind sie auf St. Pauli gestrandet, auf der Flucht vor kleinbürgerlicher Enge, auf der Suche nach Arbeit und einem anderen, unkonventionelleren Leben: Als Tänzerin oder Stripperin, Wirt oder Bardame, Seemann oder Zuhälter haben sie sich durchgeschlagen. Sie treffen sich tagsüber in ihrer Stammkneipe, dem "Hong Kong", dem "Utspann" oder der "Kaffeepause", um sich an frühere Zeiten zu erinnern. Sie erzählen von der Suche nach Gold und von sinkenden Schiffen, von Kiezalltag und queerem Leben, von Republikflucht und von Krokodilen.
Und natürlich von den Sparclubs, in denen sie bis heute Mitglied sind.
Sparer wollen sie dabei gar nicht sein, sie sehen sich als Lebemenschen, die die Wechselfälle des Leben immer auf ihre ganz eigene Weise gemeistert haben. War Geld da, wurde es mit vollen Händen ausgegeben, ohne an die Zukunft zu denken. Aber in dem Sparschrank an der Kneipenwand sind zumindest ein paar Euro sicher, vor allem vor ihnen selbst. Ein Notgroschen, um über die Runden zu kommen. Die Kneipe mit dem Sparclub ist ihr sicherer Hafen geworden, den sie jeden Tag gerne ansteuern.
Kamera: Martin Neumeyer; Regie: Christian Hornung; Musik: Eike Swoboda; Produktion: Dirk Decker, Andrea Schütte; Montage: Maria Hemmleb, Christian Hornung; Drehbuch: Christian Hornung Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Bildgewaltig wird die zutiefst persönliche Geschichte eines Mannes porträtiert, der sich konsequent allen Widerständen entgegen stellt, um für ein besseres Leben in seinem Heimatland zu kämpfen. Noch während seiner 27-jährigen Haftstrafe auf der berüchtigten Gefängnisinsel Robben Island stieg Nelson Mandela zum charismatischen Führer der Anti-Apartheid-Bewegung auf und zum weltweiten Symbol für friedlichen Widerstand.
MANDELA: DER LANGE WEG ZUR FREIHEIT beschreibt die Entstehung einer modernen Ikone, die die Aufhebung der Rassentrennung und damit eine langersehnte politische Wende in Südafrika herbeiführte und ist gleichzeitig eine Liebeserklärung an einen Menschen, der durch seinen unermüdlichen Kampf für Freiheit, Gleichheit und Unabhängigkeit die ganze Welt verändert hat.
Für den Song "Ordinary Love" wurden Bono, Adam Clayton, The Edge, Larry Mullen Jr. und Brian Burton mit dem Golden Globe Award für den besten Filmsong ausgezeichnet.
Produktion: David M. Thompson, Anant Singh; Drehbuch: William Nicholson; Schauspieler: Tony Kgoroge, Jamie Bartlett, Riaad Moosa, Zolani Mkiva, Terry Pheto, Idris Elba, Naomie Harris, Thapelo Mokoena, Fana Mokoena; Musik: Alex Heffes; Kamera: Lol Crawley; Regie: Justin Chadwick; Montage: Rick Russell Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Ein magischer Film über die Geheimnisse der Kindheit und einen 1000 Jahre alten Brauch.
Tom, Sebastian und Paul sind Kinder aus sehr unterschiedlichen Familien. Sie leben in Hergisdorf, einem kleinen Dorf im Mansfelder Land. Die Gegend ist vom Niedergang des Bergbaus gezeichnet. Eine riesige, schwarze Halde thront noch wie ein Gebirge über dem Dorf und erinnert an die vergangene Zeit. Ein archaischer Brauch ist jedoch über die Jahrhunderte geblieben, und die drei Jungen spielen eine entscheidende Rolle darin.
MansFeld taucht tief in die Kindheit dreier Jungen ein. Der Zuschauer sitzt mit ihnen am Abendbrottisch, im Klassenzimmer, bei den Hausaufgaben, ist beim Kaninchen- und Schweineschlachten dabei und entdeckt die verschiedenen Arten des Familienlebens.
Die Voraussetzungen, mit denen die drei Jungen ins Leben starten, sind äußerst unterschiedlich. Sebastian ist bodenständig, beliebt bei seinen Klassenkameraden und der Schwarm der Mädchen. Tom wächst gemeinsam mit seiner Mutter und ihrer Lebensgefährtin auf. Er ist ein kleiner Philosoph und hat eine ganz eigene Sicht auf die Welt. Paul hat es schwer, in der Schule den Anschluss nicht zu verlieren. Doch seine Familie steht hinter ihm.
So unterschiedlich die drei Jungen und ihre Familien auch sind - das sogenannte "Dreckschweinfest" führt sie zusammen. Ein archaischer Pfingstbrauch, der schon lange vorher seine Schatten voraus wirft. Die drei Jungs nehmen als sogenannte Läufer daran teil, die lautstark ihre Peitschen knallen lassen. Doch so ein Knall entsteht nicht von ungefähr, sondern mit Hilfe von viel Schwung und ruckartigen Richtungswechsel der langen Peitschenschnüre. Eine Technik, die ausdauernd geübt sein will.
Und dann ist es soweit. Einige Männer des Dorfes haben sich verkleidet und suhlen sich in Schlammlöchern, krallen sich noch fest in die Erde. Sie sind das Sinnbild der kalten Jahreszeit. Auf der anderen Seite steht der Sommer, verkörpert durch Kinder in weißen Gewändern mit farbenfroher Verzierung. Nun findet ein Kampf zwischen den Kräften der Natur statt. Die Kinder kommen mit ihren Peitschen und vertreiben den Winter aus dem Land.
Ein Mal im Jahr gewinnen die Jungen die Oberhand, und der Wechsel der Generationen deutet sich an. Der Frühling vertreibt den Winter und die Jungen die Alten. So war es immer, so wird es immer sein. Einmal im Jahr kehrt dieser alte Zauber zurück in die Herzen aller Dorfbewohner.
"MansFeld" ist ein Film über den Wandel der Generationen und die Fortdauer von Tradition. "MansFeld" führt uns zurück in die eigene Kindheit, und so sitzen wir wieder in der Schulbank, streunen durch den Wald und haben Angst im Dunkeln.
*** Der Film von Mario Schneider begegnet seinen drei Protagonisten erstmals im Winter und begleitet sie bis zu diesen besonderen Ereignis im Jahreskreis. Dabei entsteht auch ein liebevolles Porträt des Dorflebens aus Kinderperspektive. Neben Schneiders einfühlsamen Beobachtungen bekommt der Film dank ganz besonderer historischer Aufnahmen zusätzliche historische Tiefe: Anfang des 20. Jahrhunderts hat schon einmal eine Filmkamera das Dreckschweinfest im Bild festgehalten.
"MansFeld" ist Teil der Mansfeld-Trilogie, die Mario Schneider der Region widmet, aus der er selbst stammt. HELBRA und HEINZ UND FRED, die beiden anderen Filme der Trilogie, sind ebenfalls auf dieser Plattform verfügbar. Vgl. auch unsere Kollektion "Die Mansfeld-Trilogie" sowie Mario Schneiders Porträt-Film AKT.
Montage: Mario Schneider, Gudrun Steinbrück; Kamera: Florian Kirchler, Mario Schneider; Drehbuch: Mario Schneider; Musik: Cornelius Renz, Mario Schneider; Regie: Mario Schneider; Produktion: Mario Schneider Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Das wohl berühmteste Foto von Musik-Ikone Patti Smith stammt von Robert Mapplethorpe. Es ist das Cover ihrer LP "Horses" und zeigt sie lässig, ein Jackett über die Schulter geworfen. Lässig ist auch Mapplethorpes berühmtes Selbstporträt mit Zigarette. Doch die Lässigkeit war Pose. Robert Mapplethorpe führte ein atemloses Leben. Der Film zeigt ihn als einen Getriebenen, der hungrig ist nach Sex, Ruhm, Geld. Dabei erkundet er die abseitigsten Ecken New Yorks, das in den späten 1960er Jahren alles andere als schick ist. Mapplethorpe dokumentiert sein Getriebensein, nicht zuletzt mit sexuell extrem expliziten Bildern - die auch mehr als 30 Jahre nach seinem Tod noch Schockpotential haben. Als teilnehmender Beobachter dokumentiert er die männliche BDSM Subkultur. Nicht ohne Grund ist der Film erst ab 16 freigegeben.
Robert Mapplethorpe wurde 1946 als drittes von sechs Kindern einer katholischen Familie geboren und wächst in der Reihenhaussiedlung Floral Parks auf, die an den New Yorker Stadtteil Queens grenzt. Sein Vater ist Ingenieur. Der Kinderreichtum der Familie bedeutet, dass es im Hause Mapplethorpe sehr sparsam zugeht. Robert gilt als Liebling seiner Mutter. Sein Vater ist begeisterter Hobbyfotograf - kann aber dem Wunsch seines Sohnes nach einem Kunststudium nichts abgewinnen.
Am Pratt Institute in Brooklyn widmet sich Mapplethorpe den Fächern Zeichnen, Malerei und Bildhauerei. Und er trifft Patti Smith. Mit der Musikerin verbindet ihn die erste in einer langen Reihe prägender, bald homosexueller Liebesbeziehungen, die er freilich nicht monogam lebt.
Mapplethorpe verlässt das Pratt Institute 1969 ohne Abschluss. In dieser Zeit wird die Sofortbildfotografie erschwinglich, und Mapplethorpe beginnt, mit ihr zu experimentieren. Das Geld verdient Patti Smith, die in dieser Zeit gegenüber Mapplethorpes Eltern die Rolle seiner angeblichen Ehefrau spielt. Ihre Jobs sind es auch, die das Paar finanziell über Wasser halten.
Mapplethorpe ist besessen vom Wunsch, als Künstler reich und berühmt zu werden - und setzt dafür ganz kalkuliert auch schockierende Bilder ein. Doch seine Arbeiten dokumentieren auch sein in jeder Hinsicht gewagtes Leben. Ein künstlerisches Wagnis ist auch die frühe Hinwendung zur Fotografie, die in den 1960er und 70er Jahren noch längst keinen festen Platz in den Museen gefunden hat.
Eine Liebesbeziehung mit dem Mäzen Sam Wagstaff ermöglicht Mapplethorpe ein Entrée in etablierte Kunstkreise. Weil er seine sexuell expliziten BDSM-Bilder in bürgerlichen Galerien nicht zeigen kann, inszenieren Sam Wagstaff und Mapplethorpe parallele Shows: was ohne Kontroverse vorzeigbar ist, zeigt eine Galerie; die nicht jugendfreien Bilder finden ihren Platz im Kontext ihrer Entstehungsorte. Als am Ende von Mapplethorpes Leben renommierte Museen beide Seiten zusammenführen, führt das zu wütenden Angriffen konservativer Politiker. Schließlich entscheidet ein Gericht, dass auch die eng mit Pornografie verwandten Teile in Mapplethorpes Werk von der Kunstfreiheit gedeckt sind. Allerdings bleibt in den USA eine Frage bis heute heiß umstritten: Dürfen mit öffentlichem Geld geförderte Insitutionen Kunstwerke zeigen, die die Grenzen zum Öbszönen überschreiten?
Der Film versammelt Archivaufnahmen und Interviews mit Freunden, Liebespartnern, Modellen und Förderern Mapplethorpes. Die Auswahl der Fotografien zeigt mit großer Selbstverständlichkeit auch die umstrittenen Teile von Mapplethorpes Werk. Und obwohl der Film zweifellos eine Hommage ist, lässt er auch die dunklen und durchaus nicht immer sympathischen Seiten von Mapplethorpes Leben und Werk nicht aus. In einer Montage aus Audio-Aufnahmen und Fotografien wird die Beziehung zu Patti Smith ebenso lebendig wie die zum 1987 an AIDS verstorbenen Sam Wagstaff und weiteren Liebhabern. Bis dato unveröffentliche Archivaufnahmen geben Einblick in Mapplethorpes Beziehung zu seinen Eltern. Bewegend und offen äußern sich unter anderem Mapplethorpes jüngerer Bruder Edward (ebenfalls Fotograf) und der Schriftsteller Jack Fritscher. Bemerkenswert ist auch die Einordnung seines Werkes in die katholische Ikonografie durch einen ehemaligen Priester der Gemeinde der Familie Mapplethorpe in Floral Parks.
Mapplethorpe starb im Frühjahr 1989 im Alter von 42 Jahren in Boston, Massachusetts, an AIDS, für das es damals noch keinerlei Aussicht auf Heilung gab.
Regie für den Film führte das Duo Fenton Bailey und Randy Barbato, zu deren weiteren Arbeiten "Inside Deep Throat", "Party Monster", "Wishful Drinking" und "The Eyes of Tammy Faye" gehören. Produzentin war Katharina Otto-Bernstein ("Absolute Wilson", "Beautopia").
Produktion: Sheila Nevins, Sara Bernstein; Regie: Fenton Bailey, Randy Barbato; Kamera: Huy Truong; Protagonist: Robert Mapplethorpe, Edward Mapplethorpe; Montage: Francy Kachler; Sound Design: Tayman Strahorn, Jim Moncur; Musik: David Benjamin Steinberg Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Im Jahr 1980 heiratete Marcela Jirí. Sie konnte nicht vorhersehen, dass sie Probleme mit ihrer Wohnung und ihrer Schwiegermutter haben würde, dass sie eine Tochter zur Welt bringen und sich zwei Jahre später scheiden lassen würde. Vor unseren Augen entspinnt sich die authentische Geschichte einer ganz normalen Frau in einem unzureichenden sozialen Umfeld und einer wenig befriedigenden Beziehung. Ein großer Schock erwartet sie im November 2005, als ihre 25-jährige Tochter Ivanka auf tragische Weise stirbt.
Die Dokumentarfilmerin Helena Trestíková war selbst in der schwierigsten Zeit ihres Lebens an Marcelas Seite. Nachdem ihre Geschichte im Februar 2006 ausgestrahlt wurde, bekundeten die Fernsehzuschauer spontan ihr Mitgefühl. Aber ihre Geschichte geht weiter.
"Ich höre lieber zu als zu reden", sagt Trestíková und drückt damit eine dauerhafte Philosophie aus, die sie auch auf das in den 1980er-Jahren begonnene Filmprojekt anwendet.
"Marcela gehört zu den Frauen, die zusammen mit ihrem Mann Jiri in einer der 'Marriage Stories' porträtiert wurde. Ihre Ehe leidet wie die vieler anderer unter beengten Wohnverhältnissen und Marcela und Jiri trennen sich im Streit um die gemeinsame Tochter. Später bekommt sie einen Sohn mit einem Mann, der ebenfalls nicht bei ihr bleiben wird. Selbst für ihre bescheidenen Wünsche - eine ausreichend große Wohnung, ein Job, Gesundheit und vielleicht eine neue Liebe - muss Marcela immer wieder neu kämpfen. Zwischen tiefem Schmerz und kleinen Momenten der Hoffnung entfaltet sich so das Leben einer Frau, die zahlreiche Schicksalsschläge hinnehmen muss und dabei jedes Mal endgültig zu verzweifeln droht." (arsenal kino)
Kamera: Miroslav Soucek, Jan Malír, Vlastimil Hamerník; Drehbuch: Helena Trestíková; Produktion: Pavel Strnad, Katerina Cerná, Anna Becková; Montage: Lenka Polesná, Zdenek Patocka, Alois Fisárek; Regie: Helena Trestíková; Sound Design: Zbynek Mikulík, Petr Provazník, Jan Valouch Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Die Bücher der Kanadierin Margaret Atwood entfalten durch ihre bildreiche Sprache einen magischen Sog. Internationalen Ruhm erlangte die Schriftstellerin 1985 mit ihrem Bestseller "Der Report der Magd" - ein dystopischer Roman, dem im fiktiven totalitär-patriarchalen Staat Gilead spielt. Auch die 2019 erschienene Fortsetzung "Die Zeuginnen" eroberte Bestsellerlisten in der ganzen Welt. Die 1939 geborene Autorin ist eine präzise Beobachterin und Meisterin des hintersinnigen Humors.
Atwood schrieb den "Report der Magd" während eines langen Aufenthaltens in West-Berlin der frühen 1980er Jahren. Damals war die Teil-Stadt eine Insel, umschlossen von der Berliner Mauer und der DDR, dem totalitär regierten östlichen Deutschland. Diese Situation inspirierte Atwood nach eigenen Angaben dazu, sich zu fragen, wie eine totalitäre Diktatur in Nordamerika aussehen würde. Für den "Report" habe sie auch sonst ausschließlich wirkliches Geschehen verdichtet, sagte Atwood in einem Interview: "Für alles in diesem Roman gibt es eine reale Vorlage. Ich wollte nichts hineindichten, was nicht irgendwer irgendwo schon einmal getan hatte."
Montage: Cathy Gulkin, Kathryn Lyons; Produktion: Nancy Lang; Musik: Todor Kobakov; Protagonist: Charles Pachter, Jess Atwood Gibson, Carl Edmund Atwood, Margaret Dorothy Atwood, Graeme Gibson, Ruth Atwood, Harold Atwood; Stimme: Tatiana Maslany; Drehbuch: Nancy Lang; Kamera: John Westheuser; Regie: Nancy Lang, Peter Raymont Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Realitätsnah, nüchtern und doch tief berührend: Sozial- und Entwicklungsdrama mit einer überragenden Hauptdarstellerin.
Marija, eine junge Ukrainerin, verdient sich ihren Lebensunterhalt als Reinigungskraft in einem Hotel in Dortmund, träumt jedoch von einem eigenen Friseursalon. Monatlich legt sie etwas Geld beiseite, als eine fristlose Kündigung ihren Traum in weite Ferne rückt. Ohne Arbeit und finanziell unter Druck, sieht sie sich dazu gezwungen, nach anderen Möglichkeiten Ausschau zu halten. Dabei ist sie bereit, ihren Körper, ihre sozialen Beziehungen und zuletzt die eigenen Gefühle dem erklärten Ziel unterzuordnen.
Das Spielfilmdebüt von Michael Koch ist das Porträt einer jungen Frau, die am Rand unserer Produktions- und Konsumgesellschaft lebt, sich jedoch nicht auf die ihr zugeschriebene Opferrolle reduzieren lässt. Fordernd, entschlossen und kompromisslos kämpft sie für ein freieres, selbstbestimmtes Leben.
"Die großartige Margarita Breitkreiz, auf den Brettern der Berliner Volksbühne zu Hause, macht mit minimalem Aufwand das Dilemma ihrer Figur spürbar. Diese ist kein Opfer überzogener Selbstentwürfe, möchte ihre Lage lediglich verbessern, legalisieren, stabilisieren. Dass sie ihren Weg ohne Rücksicht auf Verluste geht, sich wie einst Hanna Schygulla als Nachkriegsaufsteigerin Maria Braun mit den Verhältnissen (zumindest für eine gewisse Zeit) arrangiert, macht sie zu einer tragischen, aber auch übermenschlich entschlossenen Kämpferin. Marija wird nichts geschenkt, und es ist nicht klar, wie lange ihr emotionales Korsett noch halten wird." (Alexandra Wach, in: filmdienst)
Schauspieler: Margarita Breitkreiz, Olga Dinnikova, Georges Devdariani, Sahin Eryilmaz, Georg Friedrich, Dmitri Alexandrov; Regie: Michael Koch; Kamera: Bernhard Keller; Produktion: Claudia Steffen, Christoph Friedel; Montage: Florian Riegel; Drehbuch: Juliane Grossheim, Michael Koch Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Dr. Motte und Wladimir Kaminer, aber auch Schraubermicha, Joe Hatchiban und Ginger Brown - sie alle nutzen ihn. Der Mauerpark befindet sich auf dem ehemaligen Todesstreifen in Berlin. Früher hat die Mauer die Menschen voneinander getrennt, heute vereint der Park sie wieder. Da liegen Punks neben Müttern mit Kindern und Künstler malen neben Basketballspielern. Hier kommt eine einzigartige Mixtur aus Wahnsinn & Entspannung zusammen... Mauerpark fängt einen Sommer in Berlin ein, zeigt die Einzigartigkeit und Vielschichtigkeit des Parkkosmos und das dort herrschende Freiheitsgefühl. Der Film ist eine "atmosphärisch dichte" (Der Tagesspiegel) Hommage an die Berliner Subkultur mit ihren exzentrischen, kreativen und talentierten Außenseitern. Ein fantastisches Zeitdokument, das in einzigartigen Bildern das Lebensgefühl einer ganzen Generation, in der Metropole Berlin, widerspiegelt.
Montage: Dennis Karsten; Regie: Dennis Karsten; Protagonist: Wladimir Kaminer, Dr.Motte, DJ Tanith Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Zwischen den Betonplatten der Großstädte wachsen wilde Pflanzen: Schmetterlingsbaum, Beifuß, Sennespflanze... An den Wänden blühen die Tags: Escro, Odsu, Idiot, Ralers, Jerve... Pflanzen und Signaturen werden verfolgt und beseitigt, doch sie tauchen immer wieder auf. Was wäre, wenn die Tags sich demjenigen offenbaren würden, der sie zu entziffern versucht? Sind sie wirklich so bedeutungslos? Wer sind die Sprayer, die durch unsere verschlafenen Straßen streifen? "Mauvaises herbes" ist eine Mischung aus Frage und Faszination und wirft einen schelmischen und klaren Blick auf die Underground-Welt der Tags in Brüssel. Vor dem Hintergrund eines urbanen Gedichts liefern die Regisseurinnen schließlich die Vision der Akteure dieser Bewegung, die zwischen Dringlichkeit und künstlerischer Geste angesiedelt ist.
Regie: Caroline Vercruysse, Catherine Wielant; Drehbuch: Catherine Wielant; Musik: Marc de Koker; Montage: Hervé Brindel; Produktion: Michel Steyaert; Sound Design: Origan Cannella; Kamera: Tristan Locus Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Havannas Mecaniqueros sind private Jungunternehmer im Land des real existierenden Sozialismus. Sie entwickeln skurrile, aber erfolgreiche Geschäftsideen wie etwa ein Restaurant im heimischen Wohnzimmer oder Lichtschalter aus Deo-Dosen. Dabei agieren sie sehr geschickt im Verborgenen, wandeln immer noch gerade an der Grenze der Legalität. Der Film zeigt Ariél und seine Freunde, die dem strengen Castro-Regime auf Kuba mit viel Witz und Organisationstalent immer wieder ein Schnippchen schlagen.
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Kuba im Jahr 2005: Bröckelnde Kolonialfassaden, amerikanische Oldtimer, rauchende Dandys - eine Kulisse zwischen tropischen Palmen, Sonnenuntergängen und Massenaufmärschen. Doch der Alltag der Menschen wird von dem Wirtschaftsembargo der USA und der Misswirtschaft der Castro-Regierung erschwert. Arbeit für den Staat ist Pflicht. Ariél etwa prüft offiziell als Kontrolleur der Gesundheitsbehörde private Wasserbehälter auf Larven der Dengue-Mücken. Weil er, wie viele, von sozialistischer Arbeit allein nicht leben kann, arbeitet er mit seinen Freunden César und Tommy nebenbei als "Mecaniquero": Mit Hilfe aller möglichen "Mecánicas" - Techniken, Tricks, Tauschgeschäften und Kontakten - treiben sie Dinge auf, die in den staatlichen Geschäften nicht zu bekommen sind. Dabei müssen sie flexibel sein. Was heute noch erlaubt ist, kann schon morgen bei Strafe verboten sein.
An Nachfrage mangelt es ihnen nicht. Jeder aus der Gegend, der etwas dringend braucht und nicht finden kann, wendet sich an die Mecaniqueros: Gold für Zahnverblendungen, ein Kleid für eine Party, Ersatzteile für einen Fernseher. Die drei charmanten Kubaner beschaffen alles. Einige ihrer privaten Nebenbeschäftigungen finden auch als Familienunternehmen statt. Je nach Bedarf wird so etwa das Wohnzimmer in einen Beautysalon oder ein Restaurant umgewandelt. Cousine Idania verschönert dann stolze Kubanerinnen, oder Mutter Gina rührt in den Kochtöpfen und zaubert mit wenigen, von den Mecaniqueros organisierten Zutaten Köstlichkeiten. Vieles gibt es günstig nur auf dem Land. Im fruchtbaren Tal von Viñales besorgen die drei Freunde ein Spanferkel. Es ist für den 15. Geburtstag einer Kundin - der wichtigste Tag im Leben einer kubanischen Frau. Ariél und seine Freunde haben versprochen, alles Notwendige zu organisieren: Traumkleider für Fotoaufnahmen, eine Kamera und Musik für ein kleines Fest - eine gewaltige Aufgabe auf Kuba. Aber gewusst wie, ist nichts unmöglich in Havanna!
Inhalt: Die Erde ist schön. Es sind die Menschen, die sie entsetzlich machen. Dieser Widerspruch zieht sich durch das tägliche Leben von Bewohnern der MEGACITIES Bombay, Mexiko-Stadt, Moskau und New York.
Sie leben an Orten, die verführerisch sind - und zugleich abstoßende Ungeheuer. Moloche.
MEGACITIES zeigt die Schönheit von Menschen selbst unter den Bedingungen bitterster Armut. Der Film erzählt in zwölf Kapiteln von arbeitsreichen Leben, die geprägt sind von Entbehrung, Gefahr, Gewalt, Dreck, Diebstahl, Raub, Prostitution. Aber auch von Liebe oder der Sehnsucht danach, von kleinen Freuden.
Der Kinomann Shankar verdient sein Geld, indem er mit einem altmodischen Kurbelfilmgerät namens Bioskop den Kindern eines Slums Unterhaltung bietet. Modesto verkauft Suppe mit Hühnerfüßen, Baba Khan recycelt Farben, Nestor sammelt Müll.
Im nächtlichen New York sind Gauner unterwegs. Ihr Geschäft sind Diebstähle, Tricksereien, Raub. Man nennt sie Hustler.
Im Moskau der Jelzin-Ära bewegt sich der Film mit den Straßenkindern Oleg, Borya, Kolya und Misha durch die Stadt und in ihre dunklen Verstecke. Im Vergleich zu ihnen führt Kranfahrerin Larissa ein geradezu privilegiertes Leben. Gemeinsam mit ihrer Tochter hat sie in einer Satellitenstadt ein Dach über dem Kopf.
In Mexiko City lebt Cassandra, die mit bürgerlichem Namen Mariana heißt und drei Kinder allein großzieht. Spärlich bekleidet tanzt sie an sieben Tagen auf der Bühne des Teatro Garibaldi. Im Eintrittspreis der Gäste ist inbegriffen, dass sie sich auch anfassen lassen muss.
Die allermeisten Protagonisten des Films kämpfen täglich darum, einfach nur zu überleben. Sie tun das mit Einfallsreichtum, Intelligenz, Zähigkeit und Würde. Manche von ihnen greifen jedoch regelmäßig zu Hinterlist und Brutalität.
Alle träumen von einem besseren Leben. Ein Stück Land würde sie gern besitzen, sagt zum Beispiel Cassandra. Dann müsste sie keine Miete mehr bezahlen und könnte ihren Kindern eine Zukunft bieten.
Der mehrfach ausgezeichnete Film ist ein Klassiker der jüngeren Geschichte des dokumentarischen Kinos. Er wurde 1998 auf der Piazza Grande in Locarno uraufgeführt und danach auf mehr als 50 weiteren Festivals weltweit gezeigt, darunter auf der IDFA, einem der wichtigsten Dok-Festivals weltweit (Amsterdam), in Paris, Toronto, Vancouver, Montreal, San Francisco, Philadelphia, San Sebastian, Thessaloniki, Hongkong, Buenos Aires, Sydney und Melbourne, aber auch beim Max-Ophüls-Festival Saarbrücken.
Der Filmdienst urteilte über den Film: "Dokumentation, die in Bombay, Mexiko Stadt, Moskau und New York Szenen abgrundtiefen Elends aufspürt und zu einer hochkomplexen Studie über die Armut sowie ihre Ursachen und Folgen arrangiert. Da der Filmemacher nicht davor zurückscheut, das vorgefundene Material zu stilisieren und sogar nachzuinszenieren, verläßt er die konventionellen Spuren des dokumentarischen Filmemachens. In dem allgemein 'Globalisierung' genannten Spiel, in dem es wenige Gewinner und Millionen von Verlierern gibt, setzt er eindeutige Zeichen, wem seine Sympathien gehören. Sein Film ist unter diesem Gesichtspunkt ein ebenso mutiger wie innovativer Beitrag zur Film- und Sozialgeschichte. - Sehenswert."
Kamera: Wolfgang Thaler; Regie: Michael Glawogger; Drehbuch: Michael Glawogger; Montage: Andrea Wagner; Produktion: Erich Lackner, Rolf Schmid Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Dieses E-Book erscheint exklusiv vor dem Buch! Wer sein Laptop oder Smartphone einschaltet, denkt gar nicht mehrdaran, dass diese wunderbare Technologie gerade mal zwanzig Jahre alt ist. Wir googeln, twittern, surfen und vernetzen uns, ja, wir leben im Netz. Und alle anderen sind auch da. Zugleich ist die Sache uns unheimlich. Google, Amazon, Facebook und Twitter wissen mehr über uns als unsere Eltern und Freunde je wussten. Machen wir uns nicht zu Sklaven des Internets, während die reale Welt sich wie rasend verändert? Regierungen werden gestürzt, Autoritäten werden durch Internetforen ersetzt, die Zeitungen sterben, der Einzelhandel steht mit dem Rücken an der Wand. Daten sind der kostbarste Rohstoff des neuen Jahrtausends. Jeff Jarvis hat nach unseren Erwartungen, Möglichkeiten, Ängsten gefragt. Sein Ergebnis: Wir stehen am Anfang einer Umwälzung, deren Ende noch niemand absehen kann. Aber wir müssen keine Angst vor der neuen Transparenz und Öffentlichkeit haben, die das Internet uns ermöglicht. Sie werden die Gesellschaft, den Staat und die Wirtschaft von Grund auf erneuern und jeden Einzelnen auf ungeahnte Weise emanzipieren. Umfang: 320 S. ISBN: 978-3-8387-2050-0
Inhalt: Hossein und Shaima lieben sich seit ihrer Kindheit. Der Krieg reißt sie als Halbwüchsige auseinander. Im Kabul der 90er Jahre finden sie sich wieder. Die Armut zwingt Hossein, im Krieg zu kämpfen. Hossein wird querschnittsgelähmt durch Granatsplitter.
Wenig später wird Shaima als vierte Ehefrau an einen 40 jahre älteren Mann verkauft und schwanger. Shaimas Ehemann bleibt die Hälfte des Brautgeldes schuldig. Deshalb holt ihr Vater sie zusammen mit ihrer kleinen Tochter zurück in die patriarchalische Enge seiner Familie.
Die beide Familien von Hossein und Shaima sind strikt gegen die Beziehung. Die männlichen Mitglieder beider Familien folgen strengen mittelalterlichen Stammesgesetzen. Auch Hosseins Mutter hält die Konventionen aufrecht. Sie fürchtet, dass nicht nur Hosseins Leben in Gefahr ist, wenn er mit Shaima zusammenlebt. Trotzdem hören die beiden Liebenden nicht auf, von einem gemeinsamen Leben in Frieden zu träumen.
Der Film entstand Ende der 2000er Jahre. Heute, mehr als ein Dutzend Jahre später, lebt Afghanistan seit mehr als fünf Jahrzehnten im Krieg.
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