Inhalt: In den Nebenstraßen Moskaus stehen vergessene Schätze: Utopische Bauwerke, Stein gewordene Zukunftsvisionen und eines revolutionären Geistes, der aus dem Nichts eine neue Gesellschaft formen wollte. Die Gebäude entstanden in den 1920er Jahren, gebaut von Futuristen, die sich zu Konstruktivisten gewandelt hatten. Heute sind diese Perlen der Architekturgeschichte oft Ruinen - bröckelnde Botschafter einer anderen Zukunft, in denen sich Hoffnungen und Irrwege der Moderne spiegeln.
Der Film zeigt drei Moskauer Bürger, die sich dafür einsetzen, das steinerne Erbe der Stadt zu erhalten. Eine Bürgerin kämpft für den Erhalt ihres Wohnhauses, und von einer Druckerei nebenan, denn die ist das einzige erhaltenen Gebäude des Konstruktivisten El Lissitzky.
Donatas will mit seinen Freunden in einer Künstlerkommune leben. Vsevolod will ein Architekturdenkmal erhalten, und doch muss er es umbauen. "Alle die jemals in diesem Haus waren, sind infiziert", sagt Vsevolod.
Die drei Protagonisten sind Teil einer Bewegung, die nicht zusehen will, wie das kulturelle Erbe Moskaus von Grundstückspekulanten ausradiert oder dem Verfall preisgegeben wird. In "Fort von allen Sonnen" entspinnt sich ein Dialog zwischen Gegenwart und Vergangenheit. Manifeste von Rodchenko, Lissitzky und Vesnin, und Aufnahmen des frühen sowjetischen Films, unter anderem von Dziga Vertov, rufen die Vision der Moderne wach. Der Film ist eine Zeitreise in die revolutionären 1920er Jahre und zurück in das postsowjetische Russland der frühen 2010er Jahre.
Kamera: Kaspar Kaven, Anna Dashina; Montage: Philipp Gromov, Frank J. Müller; Drehbuch: Isabella Willinger; Musik: Benedikt Schiefer; Produktion: Stefan Kloos; Regie: Isabella Willinger Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Mehr als 100 Jahre nach Eröffnung des ersten Kinderhauses in Rom durch Dr. Maria Montessori (1870-1952) beleuchten 20 Fachleute die zentralen Aspekte ihres weltberühmten Konzeptes. Die international renommierten Autorinnen und Autoren praktizieren und erforschen Montessoris Pädagogik seit vielen Jahren. Zentral sind dabei Fragen wie: Ist Maria Montessori heute noch zeitgemäß oder sogar weiterhin ihrer Zeit voraus? Wo sind Weiterentwicklungen ihrer Pädagogik erforderlich? Umfang: 224 S. ISBN: 978-3-451-80505-9
Inhalt: Das Buch zur großen Debatte um Feminismus, Gleichberechtigung und #MeToo, Spiegel-Bestseller und Nr. 1-Bestseller in Großbritannien: Mary Beard, Cambrige-Professorin für Alte Geschichte, ist eine der bekanntesten Intellektuellen weltweit. Mit Humor und Scharfsinn erzählt sie, wie mächtige Frauen im Laufe der Geschichte behandelt und gesehen wurden, von Medusa und Athene bis zu Angela Merkel. Und zeigt, wie Frauen vor allem daran gehindert wurden und werden, Macht zu erlangen. Ein leidenschaftlicher Aufruf an Frauen, sich jetzt die Macht zu nehmen und nicht auf die nächste #MeToo-Debatte zu warten!Immer wieder mischt sich Mary Beard leidenschaftlich und streitbar in aktuelle Diskussionen ein. Frauenfeindlichkeit und Sexismus sind Themen, die sie seit langem begleiten ? auch persönlich ? und die anzuprangern sie nicht müde wird. »Ein kraftvolles Manifest.« New York Times»Ein moderner feministischer Klassiker.« The Observer»Mary Beard zeigt, wie Frauenfeindlichkeit funktioniert und warum sie sich so hartnäckig hält.« The Guardian»Ein unwiderstehlicher Aufruf an Frauen, sich zu Wort zu melden, Macht zu nutzen und neu zu definieren.« People Magazine Umfang: 112 S. ISBN: 978-3-10-490919-6
Inhalt: Singen, Tanzen, Luftgitarre - zwei Dutzend Teilnehmer*innen mit Behinderung werden unter den Augen einer gnadenlosen Jury durch einen Casting-Wettbewerb gejagt. Als Abgesang auf TV-Formate wie "Popstars" trägt Regisseur Schlingensief mit Beteiligung von Bewohner*innen des Berliner Tiele-Winckler-Heims einen Wettbewerb aus, dessen Sieger sich als Popband "Freakstar 3000" formieren dürfen.
"Freakstars 3000" ist ein Film für eine vermeintlich "normale" Gesellschaft, die vermeintlich sonderbare Zeitgenossen als behindert abstempelt und auslagert, um sich die himmelblau lackierte Fernsehtristesse nicht zu versauen. Die Freakstars halten in dieser galligen Satire auf die Niederungen deutscher Fernsehunterhaltung den Einschaltquotenreglern und der Zuschauerschaft einen entlarvenden Spiegel vor, wobei Schlingensief die Spielfreude seiner Protagonist*innen nutzt, ohne ihre Behinderungen zu denunzieren.
"Der Freak ist die Situation selbst, die uns zur Unterscheidung zwingt, was normal ist und was nicht", sagte Christoph Schlingensief (1960-2010) in einem Interview mit der "taz". Es war seine Spezialität, die Medien zu nutzen, um ein überspitztes Gegenmodell ("System II") herzustellen, und damit, weil es gar nicht so weit von der Ausgangssituation entfernt ist, auf die Absurdität der herrschenden Ordnung hinzuweisen. [...]
Das Motto zu "Freakstars 3000" lautet: "Wir sind gesund und ihr seid krank." Der Kinofilm zur Serie, der vom gewohnten Fernsehprogramm gar nicht so weit entfernt ist, wurde bei der Premiere an der Volksbühne, wo die Freakstars bereits live auftraten und wo momentan unter anderem Schlingensiefs avantgardistische Kunstterroraktion "Atta Atta" zu sehen ist, mit großem Jubel aufgenommen. Alle sind behindert, und sei es nur durch das brüllende Gelächter des Sitzreihen-Hintermanns." (Johanna Straub, auf: spiegel.de)
Regie: Christoph Schlingensief; Drehbuch: Christoph Schlingensief; Produktion: Frieder Schlaich Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Von der Unverschämtheit, Ich zu sagenDas »Ich« ist politisch nicht im Trend. Wer sich zur individuellen Freiheit als Ideal bekennt, steht schnell im Verdacht des rücksichtslosen Egoismus. Zu Unrecht, meint die junge Juristin und Journalistin Anna Schneider. In ihrem Debattenbuch schwärmt und wirbt sie im Dialog mit großen Denkerinnen und Denkern des Liberalismus für die Freiheit, das unbeliebte Ideal. Sie prangert antiliberale Tendenzen im politischen Diskurs der Gegenwart an und sucht eine Erklärung für die Freiheitsskepsis, die sie den Deutschen diagnostiziert. Ihr Buch ist eine Einladung zur Feier des Individuums, eine Ode an die Freiheit des mündigen Subjekts, an das »Ich« im »Wir«. Denn ohne Ich, so Schneider, gibt es keine Freiheit, und ohne Freiheit kein Ich. Umfang: 112 S. ISBN: 978-3-423-44669-3
Inhalt: Sommer 1968: Studentenunruhen, Vietnamkriegsproteste, Rolling Stones, Schlaghosen, Miniröcke, sexuelle Revolution. Während Deutschland in eine neue Ära der Freiheit aufbricht, wird der rebellische 14-jährige Wolfgang - gegen den Willen seiner Mutter - vom eifersüchtigen Stiefvater in die Diakonie "Freistatt" gesteckt. In dem entlegenen Fürsorgeheim für Schwererziehbare soll Wolfgang ein "anständiger Junge" werden.
Der anfangs freundliche Hausvater Brockmann kümmert sich um den Neuling, doch statt in Schule oder Lehre zu gehen muss Wolfgang fortan harte Zwangsarbeit im Moor leisten. Flucht scheint unmöglich. Aber nicht nur die Aufseher machen ihm Probleme, auch unter den Jungen herrscht Zwietracht und Gewalt. Als Wolfgang es wagt, zarte Bande zu Brockmanns Tochter Angelika zu knüpfen, beginnt der mächtige Hausvater einen körperlichen und psychischen Feldzug. Doch Wolfgang leistet Widerstand, auch wenn der Preis hoch ist.
Die KinoFilmWelt des Deutschen Kinder- und Jugendfilmzentrum KJF schrieb: "Dem Regisseur und seiner Kamerafrau Judith Kaufmann gelingen immer wieder eindringliche Bilder, die den qualvollen Anstaltsalltag geradezu physisch spürbar machen. Und Hauptdarsteller Louis Hofmann ist als rebellischer, aber ebenso verletzlicher Wolfgang schlichtweg grandios. Beklemmend gerät der Film auch deshalb, weil er mit Unterstützung der heutigen Diakonie Freistatt an Originalschauplätzen entstehen konnte. Ein Zeichen für gelebte Aufarbeitung, an dem sich andere Heime tunlichst orientieren sollten. Schon aus Respekt vor all den Opfern, die bis heute mit ihren traumatischen Erfahrungen alleine sind."
Schauspieler: Louis Hofmann, Max Riemelt, Enno Trebs, Stephan Grossmann, Uwe Bohm, Katharina Lorenz, Langston Uibel, Alexander Held; Drehbuch: Marc Brummund, Nicole Armbruster; Kamera: Judith Kaufmann; Produktion: Stefan Sporbert, Rüdiger Heinze; Regie: Marc Brummund; Montage: Hans Funck; Musik: Anne Nikitin Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Bei einem Bankraub in Düsseldorf hat Philipp Kramer zwei Millionen Mark erbeutet. Mit dem Geld im Gepäck reist er nach München, wo ihm seine Ex-Frau helfen soll die Millionen zu "waschen": In kleineren Summen will er die Beute auf ihr Konto einzahlen. Allerdings will ein Gaunerpärchen, das einen Tipp vom korrupten Polizeichef erhalten hat, Philipp die Moneten abjagen. Außerdem hat sich ein scharfsinniger Kommissar an die Fersen des Bankräubers geheftet. So kommt es zu einer Reihe turbulenter Verwicklungen, an deren Ende sämtliche Beteiligten die fette Beute kurzerhand unter sich aufteilen.
"Fremde Stadt" ruft liebevoll die Eckpunkte eines filmischen Schwabing-Kosmos auf, der einige Jahre zuvor leuchtete, aber 1972 schon am Zerfallen war.
Der Film "beginnt wie Rudolf Thomes bekanntester Film 'Rote Sonne' (1970) mit einem Mann, der alleine in München ankommt und dort eine Ex wiedertrifft, die er noch immer liebt. Aber der Film macht aus dieser Ausgangssituation nicht nur etwas völlig anderes; man hat darüber hinaus das Gefühl, dass sich in den lediglich zwei Jahren, die zwischen den Filmen liegen, etwas Grundlegendes verändert hat. In Thomes Kino, aber vielleicht auch in der Welt, in die es eingebettet ist. Nicht nur diese eine, sondern jede Stadt ist fremd geworden.
Was ist 'Fremde Stadt' für ein Film? Laut Thome war das ein Versuch, einen echten B-Film zu drehen, so billig wie möglich, und im Gegensatz zu seinen ersten drei Arbeiten in Schwarz-Weiß. 'Fremde Stadt' fügt sich in das Werk der Thome-Lemke-Zihlmann-Gruppe, weil es offensichtlich wieder um angewandte Cinephilie geht, diesmal um den Versuch, einen Poverty-Row-Cheapie in München zu inszenieren. Mit einem Genreplot, der von Max Zihlmann nach allen Regeln der Kunst entworfen wird, zumindest bis kurz vor Schluss (der Schluss hat es in sich). Gegossen in atmosphärische, kontrastarme Scope-Bilder. Dazu ein wunderbares, ironisch-desillusioniertes Titellied ("I only hope you find it easy / and easy is the answer when it comes"), bei dem man sich fast so sehr wie bei dem zugehörigen Film wundert, wie es derart komplett in Vergessenheit geraten konnte. Und als Hauptdarsteller Thomes Regiekollege Roger Fritz, was sich als regelrechter Besetzungscoup erweist: Besser als Fritz in diesem Film kann man einen Trenchcoat nicht tragen. (...)
Insofern ist Fritz ist ein Vorgänger insbesondere von Hanns Zischlers Figur in 'Berlin Chamissoplatz', aber auch von vielen anderen späteren Thome-Hauptfiguren: Männer, die sich zwar auf alles Mögliche einlassen, vor allem auf und für Frauen, die dabei aber stets auf einen gewissen Bewegungsspielraum achten. In diesen Figuren spiegelt sich ein Regisseur, der sich bald nach 'Fremde Stadt' komplett vom Genrekino abwendet und der sich stattdessen das Recht herausnimmt, komplett unabhängig von allen Trends und Moden eine eigengesetzliche, autarke filmische Welt zu erschaffen. Damit in Verbindung steht ein neuer, entspannterer Zeithorizont. Es geht nicht mehr darum, sich in jedem Moment, mit jedem Film neu zu erfinden, sondern darum, das eigene Werk als etwas Kontinuierliches zu betrachten, als etwas, das man pflegt wie einen Garten." (Lukas Förster, auf: critic.de)
Schauspieler: Hans Noever, Eva Kinsky, Karin Thome, Werner Umberg, Roger Fritz, Peter Moland, Georg Marischka, Raffael Jovine, Christian Friedel; Regie: Rudolf Thome; Produktion: Rudolf Thome; Drehbuch: Max Zihlmann; Musik: Richard Palmer-James; Montage: Ursula Götz, Heidi Genée; Kamera: Martin Schäfer Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Frida Kahlo ist eine der großen, starken Frauen des letzten Jahrhunderts, die gegen alle Konventionen lebte. Das Malen war Obsession und Kraft zugleich, sie litt unter den Schmerzen ihrer körperlichen Behinderung. Es sind Bilder voller Intensität sie spiegeln das faszinierende Leben der surrealistischen Malerin wider. Ihr Leben ist auch die Geschichte ihrer großen Liebe zu Diego Rivera, einer Liebe, so kompliziert, fesselnd und intensiv wie ihr ganzes Leben. Umfang: 320 S. ISBN: 978-3-451-80888-3
Inhalt: Ein Film zur Senkung der Arbeitsmoral! Konstantin Faigles essayistisch-satirische Doku-Fiktion zeigt: Der moderne aufgeklärte Mensch ist nicht frei von Irrglauben und geistigem Zwang. Er hat längst einen anderen Gott erwählt: Die Arbeit. Arbeit ist eine Sucht, ein Fetisch, ein Mantra, das uns tagtäglich umgibt. Sie ist zugleich Sicherheit, Selbstbestätigung und Existenzberechtigung. In Zeiten von Wirtschaftskrise und rasantem Arbeitsplatzabbau hinterfragt Frohes Schaffen diesen "heiligen" Lebenssinn der Arbeit. Eine wunderbar ketzerische, filmische Reflektion - unterhaltsam, humorvoll und zugleich tiefgründig.
Montage: Andreas Menn; Drehbuch: Konstantin Faigle; Schauspieler: Hubertus Hartmann, Piet Fuchs, Helene Grass; Kamera: Steph Ketelhut; Regie: Konstantin Faigle; Protagonist: Susan Blackmore, Tom Hodgkinson, Benjamin Hunnicutt, Konstantin Faigle Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Was könnte in den Augen vieler Menschen alltäglicher sein als ein Musikfestival? Sind Musikfestivals, die seit Woodstock im Mainstream verankert sind, nichts anderes als Unterhaltung und Massenkultur? Ist jeglicher Protest aus der DNA dieser Festivals verschwunden? Ist dieser Mikrokosmos, eine Stadt mit 50.000 Einwohnern, die 5 Tage lang ausbricht und sich ganz der Jugend, der Musik und dem Konsum widmet, nicht auch das Spiegelbild einer Gesellschaft und ihrer Entwicklung, ihrer Einsätze, ihrer Exzesse? Das Dour Music Festival, das größte wallonische Festival und eines der größten in Europa, scheint uns das perfekte Beispiel zu sein, um es zu beobachten und zu dokumentieren. Fast zwei Jahre lang haben wir die Verantwortlichen des Festivals, die Programmgestalter bei ihrer Suche nach einzigartigen und originellen Bands sowie die Polizei, das Rote Kreuz, die Feuerwehr und verschiedene Sicherheitsdienste bei der langen Vorbereitung dieses riesigen Festivals begleitet. Wir begleiten sie in dieser Zeit nach den Anschlägen, bei den Traumata und Problemen, die damit einhergehen. Während der 5 Tage des Festivals haben wir uns auf die Jugend konzentriert. Wie gehen sie mit dem Ereignis um? Wie erleben sie es von innen heraus: Ist es einer der Übergangsriten zum Erwachsensein?
Drehbuch: Vincent Philippart, Dominique Henry; Regie: Vincent Philippart; Produktion: Hugo Deghilage, Vincent Tavier; Sound Design: Bruno Schweisguth; Montage: Stéphane van Reeth; Kamera: Dominique Henry Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Adjara, Emma und Sali sind auf dem Weg nach Lagos. Die drei Frauen treffen sich in einem Bus auf der Strecke von Bamako über Ouagadougou nach Cotonou. Die Reise ist eine Reihe an Herausforderungen. Sie erleiden Autopannen, treffen auf Straßenräuber und werden Zeugen von Diebstählen unter den Passagieren. Ihr schlimmster Albtraum bleibt jedoch der Grenzübertritt, wo sie der Gefahr von Korruption, Gewalt gegen Frauen und Schwarzhandel ausgesetzt sind. Um aus dieser Situation herauszukommen, sind Adjara, Emma und Sali gezwungen, zusammenzuhalten und sich gegenseitig zu versorgen.
Die Regisseurin Apolline Traoré erläutert ihre Motivation: "Diese Grenzen sind so gefährlich, so schwer zu überqueren, obwohl die Cédéao [Die Wirtschaftsgemeinschaft der westafrikanischen Staaten, eine 1975 gegründete westafrikanische zwischenstaatliche Organisation, Anm. d. Red.] gerade dabei ist, für einen freien Personen- und Warenverkehr zu kämpfen. In der Subregion der Cédéao sind das 15 Länder, die man normalerweise ohne Probleme durchreisen sollte. Aber das ist nicht der Fall. Der Grund, warum ich Frauen erwähnt habe, ist, dass sie verletzlicher sind. Ich sage nicht, dass Männer keine Probleme haben, aber diese Straßen, diese Banditen, diese Korruption, damit haben Frauen viel mehr Probleme."
Inhalt: Danka gehört zum Hauswirtschafts-Team im Berliner Hospiz Ricam. Sie reinigt die Zimmer der Bewohner*innen auf Zeit. Und mehr als das. Denn Putzen im Akkord - das scheint es hier nicht zu geben. Kein gehetztes Rein und Raus aus den Zimmern. Danka nimmt sich Zeit für Gespräche mit den Bewohnern. Sehr entspannt sieht auch aus, wenn sie sich mit anderen Hauswirtschaftern zwischen Pflanzen und Blumen auf dem Dachgarten des Hospizes über Beruf und Privates austauscht.
Seit 1998 gibt es Ricam. Es war das erste vollstationäre Hospiz in Berlin. Wer hierher kommt, um zu sterben, darf mit außerordentlichem Respekt für individuelle Bedürfnisse und Wünsche rechnen. Was irgend machbar ist, wird den Bewohner*innen ermöglicht.
"Wenn schon sterben, dann gerne hier," beschrieb der Filmemacher und Kurator Matthias Heeder den Eindruck, den der Film bei ihm hinterließ.
Ein anderer Gedanke, den der atmosphärisch dicht erzählte Films heraufbeschwört, lautet: Hoffentlich durften die Sterbenden schon vor ihren letzten Wochen so viel liebevolle Achtung und Aufmerksamkeit erleben wie hier.
Der Film entstand in Koproduktion von DokZwölf und der Berliner FilmArche.
Sound Design: Han van Acoleyen; Produktion: Silke Schissler; Montage: Rita Bakacs; Kamera: Florian Lampersberger; Regie: Silke Schissler Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Am Empfang der Wiener Arbeiterkammer herrscht reger Betrieb. Die Klientel ist divers, der Zugang niedrigschwellig, das Angebot vielfältig, der Umgang freundlich, die Haltung engagiert. Die Kamera ist mittendrin und gibt Einblicke in die tägliche Praxis einer spezifisch österreichischen Institution am Standort Wien. Sie kann als DAS Symbol des modernen Sozialstaats westeuropäischer Prägung gelten. Eine Errungenschaft der Arbeiterbewegung. Eine glitzernd-rote Faust im modern und einladend gestalteten Foyer des AK-Gebäudes in der Wiener Innenstadt erinnert daran.
Das Prinzip der Arbeiterkammern ist bestechend simpel: Fast alle angestellt Arbeitenden in Österreich sind per Gesetz zur Mitgliedschaft verpflichtet, wobei der Mitgliedsbeitrag überschaubar ist. Der gesetzliche Auftrag der Kammer lautet, "die sozialen, wirtschaftlichen, beruflichen und kulturellen Interessen der Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen zu vertreten und zu fördern." Und zwar unabhängig von Herkunft und Lohnniveau.
Dass die Notwendigkeit einer solch umfassenden Interessenvertretung für Arbeitende in der digitalen Gegenwart fortbesteht, zeigen die schiere Menge der Ratsuchenden. Viele von ihnen sind Einwanderer, viele arbeiten in schlecht bezahlten Tätigkeiten. Nicht selten stürzen die Auseinandersetzungen mit dem Arbeitgeber sie in existenzielle Krisen. Zum Beispiel, wenn Chefs den vereinbarten Lohn einfach nicht auszahlen, krank machenden Druck ausüben oder sie ungerechtfertigt mit Entlassung bedrohen. Weitere Beschwerde-Anlässe sind gesundheitsschädigende Arbeitsbedingungen und Diskriminierung.
Die Arbeiterkammern ergreifen auch im Gesetzgebungsprozess Partei für ihre Mitglieder. Ihre vielfältige Beratungspraxis, gepaart mit Analyse und wissenschaftlicher Forschung, sind die Grundlage dafür. Die Gesellschaft gerechter zu gestalten ist das große Ziel. Weniger ungerechte Vermögensverteilung, lautet eine Forderung. Eine andere, dass Frauen nicht länger fast ganz allein die am schlechtesten bezahlten Tätigkeiten der Gesellschaft verrichten sollen.
Als die Kampagne zum 100-jährigen Bestehen der Arbeiterkammer im Jahr 2020 mit dem Ausbruch der Corona-Pandemie kollidiert, schaltet die Organisation in den Krisenmodus. Dabei zeichnen sich ganz neue Herausforderungen für die Welt der Arbeit ab.
PRESSESTIMMEN: Spannendes Porträt einer Institution, die in einer durch wachsende Ungleichheit gespaltenen Gesellschaft immer wichtiger wird. Kira Taszman, filmdienst.de
Regisseur Wulff zeigt in FÜR DIE VIELEN, dass man nicht auf die Straße gehen muss, um soziale Ungerechtigkeit abzubilden. Man muss an die Schalter dieser Institution gehen. Menschen, die kaum oder sehr schlecht Deutsch sprechen, stehen da. Viele Ungelernte, viele Frauen, viele Ältere, Menschen mit Behinderung. Solche, die in einem kapitalistischen Arbeitssystem die schwächsten Glieder sind. Und die ausgenutzt werden von denen, die es sich leisten können. Carolin Ströbele, zeit.de
Eine feinfühlig umgesetzte Annäherung an die Helden der Arbeit. Wiener Zeitung
Kamera: Johannes Hammel, Michael Schindegger; Drehbuch: Constantin Wulff; Regie: Constantin Wulff; Montage: Dieter Pichler Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: "Für Eunice" ist ein Film über das Aufwachsen in einem benachteiligten Viertel. Tarma (9) und ihre jüngere Schwester Eunice (7) genießen ihre Kindheit und erleben die Freiheit auf ihrem Betonspielplatz. Ohne es zu merken, dringen bald harte Realitäten in ihr Leben ein. Um diese Realitäten zu verarbeiten, brauchen die Mädchen ein stabiles Umfeld. Doch genau das scheint in ihrem Leben zu fehlen. Die Gedanken ihrer ghanaischen Mutter sind noch immer in ihrem Heimatland und von ihrem abwesenden Vater haben sie nichts zu erwarten. Und obwohl die unterbezahlten Helden des Jugendzentrums und der Grundschule ihr Bestes geben, scheint auch ihnen der Kontakt zum Umfeld der Kinder zu fehlen.
Drehbuch: Jaan Stevens; Regie: Jaan Stevens; Sound Design: Gillis van der Wee; Montage: Arnaud Callens Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Als vier weibliche Supermarktangestellte erfahren, dass sie bei gleicher Arbeit weniger verdienen als ihre männlichen Kollegen, beschließen sie zu streiken. Bevor sie den Chef konfrontieren können, müssen sie aber erst einmal die Konflikte untereinander klären. Als es schließlich zur Konfrontation kommt, will der Chef eine der Frauen entlassen. Diese antworten aber als Kollektiv und verlassen gemeinsam den Supermarkt, der kurz danach im Chaos versinkt.
Cristina Perinciolis Abschlussfilm an der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin (dffb) ist einer der ersten "Frauenfilme". Gemeinsam mit einigen Hausfrauen und Verkäuferinnen erarbeitet Perincioli die Geschichte. "Die Diskriminierung der Frau am Arbeitsplatz schafft die Grundlage für jede gesellschaftliche Unterdrückung der Frau.
[...] In diesem Film wird gezeigt, welche zwischenmenschlichen Probleme Frauen unter sich klären müssen, bevor sie gemeinsam gegen den Unternehmer vorgehen können. Nachdem wir das erkannt hatten, haben wir Frauen gemeinsam diesen Film geschrieben und ihn selbst gedreht. Das hat Spaß gemacht. Unsere Erkenntnisse dabei waren: Wir brauchen keine liberalen Filmer, die sich der Emanzipation annehmen. Wir fordern die Mittel in unserer Hand!" (Deutsche Film- und Fernsehakademie (dffb): Cristina Perincioli. Für Frauen. 1. Kapitel , 1971. Filminformationsblatt Nr. 41. Juli 1971.)
Set-Fotografien, die am Anfang des Films eingeblendet werden, zeigen Perincioli mit ihren Protagonistinnen und den dffb-Kommilitonen Valeska Schöttle, Gisela Tuchtenhagen und Skip Norman. Eingang in den Film fand auch Musik der deutschen Kult-Band "Ton Steine Scherben".
Zur damaligen Situation: " Eine Erfahrung haben wir alle gemacht: In der Familie ist eine Frau isoliert: Freundinnen, Nachbarinnen können eine Frau nur von einzelnen Schwierigkeiten entlasten (wie Kinderhüten, Einkaufen gehen . . . ). Doch die Willkür des Ehemannes ist tabu, ihr ist sie weiterhin ausgeliefert: Ein Mann kann mit seinem Geld machen, was er will, er braucht seine Frau in Haushaltsproblemen nicht mit bestimmen zu lassen, und wenn die Frau arbeiten gehen will, kann er es ihr sogar verbieten - er kann sie jederzeit verklagen, ihre Haushaltspflichten vernachlässigt zu haben.
Diese Verhältnisse werden künstlich aufrecht erhalten durch die planmäßige Unterbezahlung und Diskriminierung der Frauen am Arbeitsplatz. Diese schafft die Grundlage für jede gesellschaftliche Unterdrückung der Frau. Am Arbeitsplatz können die Frauen als ersten Schritt gegen die private Unterdrückung, gemeinsam für die Anerkennung ihrer Arbeit und einen gleichen Lohn kämpfen. Denn die für eine Aktion notwendige Solidarität kann am ehesten am Arbeitsplatz erreicht werden, wo viele Frauen vor gleichen Situationen stehen. In diesem Film wird gezeigt, welche zwischenmenschlichen Probleme Frauen unter sich klären müssen, bevor sie gemeinsam gegen den Unternehmer vorgehen können. Nachdem wir das erkannt hatten, haben wir Frauen gemeinsam diesen Film geschrieben und ihn selbst gedreht. Das hat Spaß gemacht. Unsere Erkenntnis dabei war: Wir brauchen keine liberalen Filmer, die sich der Emanzipation annehmen. Wir fordern die Mittel in unsere Hand!"
Inhalt: Bob Woodward, die Ikone des investigativen Journalismus in den USA, hat alle amerikanischen Präsidenten aus nächster Nähe beobachtet. Nun nimmt er sich den derzeitigen Präsidenten vor und enthüllt den erschütternden Zustand des Weißen Hauses unter Donald Trump.Woodward beschreibt, wie dieser Präsident Entscheidungen trifft, er berichtet von eskalierenden Debatten im Oval Office und in der Air Force One, dem volatilen Charakter Trumps und dessen Obsessionen und Komplexen. Woodwards Buch ist ein Dokument der Zeitgeschichte: Hunderte Stunden von Interviews mit direkt Beteiligten, Gesprächsprotokolle, Tagebücher, Notizen ? auch von Trump selbst ? bieten einen dramatischen Einblick in die Machtzentrale der westlichen Welt, in der vor allem eines herrscht: Furcht.Woodward ist das Porträt eines amtierenden amerikanischen Präsidenten gelungen, das es in dieser Genauigkeit noch nicht gegeben hat. Umfang: 512 S. ISBN: 978-3-644-00273-9
Inhalt: FURUSATO - WUNDE HEIMAT FUKUSHIMA von Thorsten Trimpop ist ein Film über die Langzeitfolgen der Atom-Katastrophe von Fukushima vom 11.03.2011. Er verzichtet auf schockierende Bilder des Unglücks, sondern fokussiert sich auf einige Menschen vor Ort, deren Leben von einem Moment auf den anderen die Zukunft genommen wurde. Wir erleben mit, wie sie einen Umgang mit den Folgen der Katastrophe finden, und zumeist ohne staatliche Unterstützung eine Entscheidung zwischen Heimat und Existenzgrundlage auf der einen, und Gesundheit und Zukunft auf der anderen Seite treffen müssen. Es ist ein berührender und beunruhigender Film, der uns vor Augen führt, wie hilflos man einem Atom-Unfall gegenüber steht.
Inhalt: Die preisgekrönte Dokumentation erzählt die Geschichte der königlichen Parks rund um die Glienicker Brücke während der Zeit der deutschen Teilung. Die einzigartige Kulturlandschaft, das Preußische Arkadien, lag mitten im deutsch-deutschen Grenzgebiet. Mauer und Stacheldraht wurden gezogen, Sicht- und Schussfelder gerodet. Über 35 Hektar der historischen Parkanlagen wurden durch die Grenztruppen der DDR zerstört. Im Film kommen die damals verantwortlichen Gärtner zu Wort. Sie berichten von ihrem Versuch die ihnen anvertrauten Gartenkunstwerke gegen die Zerstörung durch die Grenze zu schützen, und von der grandiosen Heilung des späteren UNESCO-Welterbes nach dem Mauerfall. Der Film erhielt den Deutschen Denkmalschutz Preis 2017.
Kamera: Frédéric Batier, Hans-Jürgen Büsch; Montage: Hannes Richter; Produktion: Joachim von Vietinghoff; Regie: Jens Arndt; Musik: Hans-Jürgen Büsch Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Warum waren während der Zeit des Nationalsozialismus so viele Deutsche bereit, sich an der Vernichtung der europäischen Juden aktiv zu beteiligen? Stefan Kühl behauptet: Es war die Einbindung in Organisationen des NS-Staats, die diese Menschen dazu gebracht hat, sich an Deportationen und Massenerschießungen zu beteiligen ? und zwar unabhängig von den ganz unterschiedlichen Motiven, die sie ursprünglich zum Eintritt in diese Organisationen bewogen haben. Kühl belegt diese These unter Einbeziehung der einschlägigen geschichtswissenschaftlichen und sozialpsychologischen Forschung, aber mit dem theoretischen Instrumentarium der Soziologie. Er zeigt damit auch, was diese wissenschaftliche Disziplin mit Blick auf das Thema zu leisten vermag. Umfang: 411 S. ISBN: 978-3-518-73878-8
Programm Findus Internet-OPAC findus.pl V20.236/8 auf Server windhund2.findus-internet-opac.de,
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