Inhalt: 1931 schreibt der Berliner Journalist und Schriftsteller Kurt Tucholsky in einem Artikel "Soldaten sind Mörder". Im Jahr darauf reicht die Reichswehr deshalb eine Klage gegen ihn ein. Sein Verleger ist besorgt, weil der respektlose Autor, den er sehr schätzt, aus seiner politischen Haltung keinen Hehl macht und dadurch immer stärker mit der Obrigkeit in Konflikt gerät. Er rät Tucholsky, die bevorstehenden Sommerferien zu nutzen, um eine leichte Liebesgeschichte zu Papier zu bringen. Tucholsky holt seine 24jährige Freundin Lydia ab. Gemeinsam fahren sie nach Schweden, wo sie die nächsten fünf Wochen verbringen wollen. Überrascht stellt Lydia fest, dass ihr Quartier sich in einem idyllischen Schloss befindet - Schloss Gripsholm. Seine Schreibmaschine hat Tucholsky zwar dabei, aber eigentlich fühlt er sich angesichts der besorgniserregenden politischen Entwicklung in Deutschland gar nicht zum Schreiben in der Lage. Er bezweifelt, mit seinen Artikeln und Geschichten etwas ändern oder aufhalten zu können. Doch zunächst lässt er sich von seiner "Prinzessin" von seinen Sorgen ablenken und genießt den Sommer. Bei einer Radtour werden sie von einem niedrig fliegenden Doppeldecker mit deutschen Hoheitszeichen überrascht. Noch vor der Landung erkennen sie den waghalsigen Piloten - es ist Tucholskys Freund Karlchen. Zu Lydias Entsetzen klettert Tucholsky in die Maschine und fliegt eine Runde. Sie wusste gar nicht, dass er einen Pilotenschein besitzt. Zum ersten Mal merkt sie, dass er ihr keineswegs alles erzählt. Ein erster Schatten fällt über die glücklichen Tage.
Schauspieler: Ulrich Noethen, Inger Nilsson, Heike Makatsch, Marcus Thomas, Horst Krause, Jasmin Tabatabai; Kamera: Pio Corradi; Regie: Xavier Koller; Vorlage: Kurt Tucholsky; Montage: Patricia Rommel; Musik: Kol Simcha; Drehbuch: Stefan Kolditz; Produktion: Ulrich Limmer Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Frankfurt, 1796. Der junge Dichter Friedrich Hölderlin (Ulrich Mühe) kommt als Hauslehrer zu der wohlhabenden Bankiersfamilie Gontard. Schon bald verliebt er sich in Susette, Ehefrau des Bankiers und Mutter der Kinder, die er unerrichtet. Auch Susette Gontard (Jenny Gröllmann) ist Hölderlin nicht abgeneigt, und es fällt ihnen zunehmend schwer, ihre Liebesbeziehung zu verheimlichen. Eines Tages erfährt Susettes Ehemann Jakob Gontard (Michael Gwisdek) vom Verhältnis der beiden. Hölderlin wird des Hauses verwiesen. In Frankreich, das noch von den Wirren der Französischen Revolution gezeichnet ist, erfährt Hölderlin von der schweren Erkrankung Susannes. Er macht sich sofort auf den Weg nach Frankfurt, um Susanne noch einmal zu sehen...
Inhalt: Ein Paar aus Schweden besucht Lübeck mit dem Schiff. Beide besuchen einen Lübecker Freund und erkunden mit ihm die Stadt. Mit dem Boot umrunden sie auf der Trave die Altstadt und bewundern die Sehenswürdigkeiten wie die Marienkirche, das Rathaus und den Salzspeicher. Ein Besuch der Schiffergesellschaft darf nicht fehlen sowie die Besichtigung der berühmten Höfe und Gänge der alten Patrizierstadt.
Regie: Herbert Dreyer; Kamera: Fritz von Friedel Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Auf den Hebriden, vor der Nordwestküste Schottlands, weht meist ein frischer Wind. Das Wetter ist rau, die Landschaft schroff. Die Menschen sind widerstandsfähig, auch dank ihrer besonderen Kleidung. Inspiriert von den Farben der Landschaft ist Harris Tweed der Aristokrat unter den Tweeds, seit Jahrhunderten auf den Inseln gewebt. Heute erlebt der Stoff ein Comeback, auch dank neuer Kunden wie Nike oder Chanel. Mit Harris Tweed zelebriert man heute einen Lebensstil. 218 Frauen und Männer weben wieder Tweed - ausschließlich in Heimarbeit. Denn das ist die Bedingung für den Erhalt einer Lizenz. 360° GEO Reportage hat die Insel und ihre Weber besucht.
Rebecca Hutton ist auf der Suche nach einem neuen Muster. Die 35jährige Weberin will etwas Neues versuchen, abseits der gängigen Muster, die ihre Landsleute auf den heimischen Webstühlen für die großen Spinnereien der Insel herstellen. Ende des 19. Jahrhunderts wandelte sich der raue Wollstoff, der Landwirte und Fischer vor Nässe und Kälte schützte, zum noblen Tuch der britischen Aristokratie. Bis in die 1960er Jahre herrschte Hochkonjunktur. Danach geriet der Stoff in Vergessenheit. 2006 war beinahe Schluss. Harris Tweed konnte mit Billigtextilien aus Fernost nicht mehr mithalten. Viele Bewohner mussten die Inseln verlassen, um anderswo Arbeit zu finden. Heute steht langlebige und nachhaltige Ware wieder hoch im Kurs. Clò-Mòr, das große Tuch, wie Harris Tweed auf Gälisch heißt, ist gefragt. Rebecca Hutton ist deshalb auf ihre Heimatinsel zurückgekehrt. Ihre Eltern waren keine Weber. Dass sie heute aber das Erbe ihrer Großeltern wieder aufnehmen kann, bedeutet ihr viel. Wie alle Weber arbeitet sie zuhause. So ist es vorgeschrieben. Der Name Harris Tweed ist seit 1993 per Gesetz geschützt. Der Stoff muss aus reiner Schurwolle sein, das Garn darf nur auf den Äußeren Hebriden gesponnen und gefärbt werden. Größter Kunde ist Großbritannien für klassische Sakkos und Interieur Design. Aber auch Japan, mit einer Vorliebe für Accessoires in grellen karierten Stoffen, hat einen Anteil am Aufschwung von Harris Tweed. Der Einfluss Pariser Modehäuser hat die Popularität zusätzlich enorm gesteigert. Um das Interesse an ihrem Stoff aufrecht zu erhalten, müssen die Weber immer wieder neue Märkte erschließen. Unter anderem mit neuen Mustern. Rebecca Hutton hat gefunden, was sie sucht. Nun muss sie es nur noch schaffen, das komplizierte alte Muster neu zu weben.
Musik: Michael Strohmann, Markus Wegmann; Regie: Therese Engels; Stimme: Féodor Atkine, Frank Arnold, Frédérique Tirmont; Montage: Michael Liss; Kamera: René Dame; Produktion: Kerstin Walz; Sound Design: Vivien Vogel; Drehbuch: Therese Engels Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Die 28-jährige Isolde Sperling lebt mit ihrem Mann, dem Musiker Jürgen, und ihrem Sohn in Hennickendorf im Kreis Luckenwalde. Hier ist sie als Agrarwissenschaftlerin und Leiterin einer LPG für die Bodenverbesserung zuständig; beim Rat des Kreises sitzt sie im Umweltausschuss. Doch sie kann nicht verhindern, dass Abwasser aus Luckenwalde ungeklärt im nahen Wald verrieselt wird. Auch in ihrer Tätigkeit bei der LPG stößt sie oft an Grenzen. Die realsozialistische Misere des Alltags machen Isolde zu schaffen. Das spricht sie vor der Kamera deutlich aus. Es stört sie, dass Kritik kaum dort ausgesprochen wird, wo Veränderung möglich wäre - sondern nur zwischen Menschen, die sich gut kennen und vertrauen.
Der Film porträtiert die selbstbewusste junge Frau, die zwischen persönlicher Überzeugung und politischen Realitäten zerrissen ist. Isolde unternimmt den täglichen Balanceakt, trotz aller Widrigkeiten vielleicht doch etwas zu verändern - und sich selbst treu zu bleiben.
Montage: Barbara Masanetz; Drehbuch: Andreas Voigt, Volker Koepp; Musik: Jürgen Sperling; Kamera: Christian Lehmann; Regie: Volker Koepp Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Die Kastraten - Sänger, deren Stimme mühelos die Tonhöhen des Sopran erreichte: Sie waren Stars des Barock. Der erste Kastrat war im 16. Jahrhundert ein junger Mann, der seine hohe Stimmlage aufgrund eines Unfalls behalten hatte. Ein Glücksfall für den Vatikan - denn hier waren Frauen auf der Bühne unerwünscht. Sehr wohl gelitten dagegen waren engelsgleiche hohen Stimmen, die den Himmel auf die Erde zu bringen schienen. Aus diesem Widerspruch entwickelte sich ein bedeutender Zweig der barocken Musikpraxis, das auf Lügen und Geheimnissen basierte. Kastration war verboten. Doch mit dem phänomenalen Bühnenerfolg des ersten Kastraten begann eine Zeit, in der ungewöhnlich viele junge Männer medizinische "Unfälle" erlitten. Besonders in Italien wurden unzählige Chorknaben der gefährlichen Operation unterzogen. Die großen Opern waren die Entertainmentindustrie des Barock. Rund um die Kastraten entwickelte sich in ein ganzes Genre. In seiner Hochphase zwischen dem 16. und 18. Jahrhundert schufen namhafte Komponisten wie Monteverdi, Cavalli, Händel und Gluck Werke speziell für Kastratensänger.
Kastraten behalten einen kleinen Kehlkopf - der im Körper eines ausgewachsenen Mannes jedoch einen besonders kräftigen Resonanzraum hat.
Heute lebt das Erbe der Kastraten im Gesang von Counter-Tenören weiter, die durch besondere Gesangstechnik auch nach dem Stimmbruch große Tonhöhen erreichen. Durch den Film führen Max Emanuel Cencic und Philippe Jaroussky, zwei der bedeutendsten Countertenöre der Gegenwart. Auch Jochen Kowalski, Andreas Scholl, David Daniels, Daniel Behle und Valer Barna-Sabadus kommen zu Wort. Sie alle erinnern an die Kastratenstars des Barock wie Farinelli, Senesino, Caffarelli and Carestini, die auf der Bühne hohes Ansehen genossen.
Doch die himmlischen Musik des Barock hatte einen hohen Preis: viele der entmannten Knaben starben oder landeten im gesellschaftlichen Abseits.
Protagonist: Daniel Behle, Andreas Scholl, Ernesto Tomasini, Philippe Jaroussky, Max Emanuel Cencis, David Daniels; Kamera: Alessio Valori, Alessandro Scillitani; Produktion: Sarah Pennacchi, Gino Pennacchi; Regie: Alessandro Scillitani; Montage: Alessandro Scillitani; Drehbuch: Gino Pennacchi Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Anhand von Briefen und Dokumenten untersucht Thomas Heise in diesem monumentalen Werk seine eigene Familiengeschichte über vier Generationen hinweg. Sprache und Bilder verbinden sich zum eindringlichen Porträt einer Familie, eines Landes und eines Jahrhunderts.
Was bleibt? Biografien hinterlassen Spuren. Die Zeitläufte auch. Wie sich das eine zum anderen verhält untersucht Thomas Heise in "Heimat ist ein Raum aus Zeit". Der Film folgt den biografischen Spuren einer zerrissenen Familie über das ausgehende 19. und das folgende 20. Jahrhundert hinweg. Es geht um Menschen, die einst zufällig zueinander fanden, dann einander verloren. Deren verbliebene Kinder und Enkel jetzt verschwinden. Es geht um Sprechen und Schweigen. Erste Liebe und verschwundenes Glück. Väter, Mütter, Söhne, Brüder, Affären, Verletzung und Glück in wechselnden Landschaften, die verschiedene, einander durchwuchernde Spuren von Zeiten in sich tragen.
Eine Collage aus Bildern, Tönen, Briefen, Tagebüchern, Notizen, Geräuschen, Stimmen, Fragmenten. "Heimat ist ein Raum aus Zeit" ist ein Nachdenken über die Zeit und die Liebe in ihr, den Menschen, in Tönen, Bildern und Sprache. Immer bleibt ein Rest, der nicht aufgeht.
Zu den zahlreichen Preisen, mit denen HEIMAT IST EIN RAUM AUS ZEIT ausgezeichnet wurde, gehören der Caligari Filmpreis (Berlinale Forum), der Preis der deutschen Filmkritik, der Deutsche Dokumentarfilmpreis, der Langfilm-Preis im internationalen Wettbewerb des Festivals Visions du Réel Nyon, der Chantal Akerman Preis beim Jerusalem Film Festival sowie der Avner Shalev-Yad Vashem Chairman's Preis für eine filmkünstlerische Leistung mit Bezug zum Holocaust.
Produktion: Constantin Wulff, Heino Deckert, Johannes Holzhausen, Johannes Rosenberger; Drehbuch: Thomas Heise; Regie: Thomas Heise; Montage: Chris Wright; Musik: Johannes Schmelzer-Ziringer; Kamera: Stefan Neuberger Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Helbra ist ein 4000-Seelen-Dorf, zwischen Feld und Wald gelegen, etwa sieben Kilometer nordwestlich von Lutherstadt Eisleben, sowie etwa sechs Kilometer südöstlich von Mansfeld. Mit dem Ende der DDR ging hier eine lange Bergbautradition abrupt zu Ende.
Dieser Bruch bildet den Rahmen für die Erzählung des Films über die Heroinsucht von Markus (23), Michael (25) und Matthias, genannt Husen (22). Ihre Familien unterstützen sie beim Versuch, von der Droge loszukommen.
Mit großer Nähe zu seinen Protagonisten erzählt Regisseur Mario Schneider, der selbst aus Helbra stammt, die Geschichte der drei Familien.
HINTERGRUND Die Schließung der Hütte und das Wegbrechen der jahrhundertealten Arbeitstradition bedeutete einen Verlust an Halt und Perspektive für Helbra - aber auch die gesamte Region Mansfelder Land. Auch ohne das Ende der DDR wäre dieser Bruch gekommen - doch 1990 fügte er sich ein in einen Verlust von Strukturen für ein ganzes Land, in dem sich die Diktatur zuletzt die Duldung der Bevölkerung mit auf Pump finanzierten sozialen Geschenken erkauft hatte.
Das Ergebnis war ein harter Bruch, als die Diktatur der DDR zusammenbrach und die Bevölkerungsmehrheit für einen schnellen Anschluss an Westdeutschland votierte. Arbeits- und Perspektivlosigkeit machten Anfang der 1990 Teile der jungen Generation anfällig für Drogenkonsum. Der Film zeigt, wie hart ihre Familie daran arbeiteten, einen normalen Alltag aufrecht zu erhalten und ihren eigentlich längst erwachsenen Kindern Halt zu geben.
Bis zum letzten Abstich im September 1990 war Helbra von "der Hütte" geprägt gewesen - der größten und letzte Kupferrohhütte der DDR und vermutlich ganz Deutschlands. Hier wurde das Erz der Mansfelder Schächte zu Kupferrohstein verhüttet, aus dem im nahegelegenen Hettstedt reinstes Kupfer hergestellt wurde.
Vom Hüttenbetrieb, der den Ort so lange prägte, können Außenstehende heute kaum noch etwas bemerken. Der "Lange Heinrich" genannte 90 Meter hohe Schornstein wurde gleich Anfang der 1990er Jahre gesprengt.
***
HELBRA ist Teil der Mansfeld-Trilogie von Mario Schneider. Die beiden anderen Teile, HEINZ & FRED sowie MANSFELD, sind ebenfalls auf unserer Plattform zu sehen. Vgl. auch unsere Kollektion "Die Mansfeld-Trilogie".
Montage: Mario Schneider; Produktion: Mario Schneider; Regie: Mario Schneider Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Lebendig und überraschend neu entdeckt die Kamera in diesem Film West-Berlin mit erfrischend unkonventionellen, sensiblen und auch spontanen Bildern. Ingrid Steeger, die bekannte Berliner Fernsehdarstellerin, radelt als Plakatkleberin durch die Stadt und spinnt als "schnucklige Berliner Göre" mit Charme und Witz einen touristischen Orientierungsfaden. Ein weiteres Berliner Urgestein begleitet sie dabei: Harald Juhnke hält als Kommentator im Plauderton den Kontakt zum Zuschauer. Dieser Film ist eine charmante Einladung nach West-Berlin, der man sich nur schwer entziehen kann, denn diese Stadt ist eine lebendige Metropole: weiträumig, grün, romantisch und liebenswert.
Drehbuch: Joachim Nawrocki, Werner Wollek; Protagonist: Ingrid Steeger; Kamera: Werner Wollek, Wolfgang Knigge, Hans-Joachim Bost; Regie: Werner Wollek; Produktion: Werner Wollek; Stimme: Harald Juhnke Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Wenige Monate vor seinem Tod gestand der berühmte, belgische Comic-Zeichner Hergé (Hergé Georges Prosper Remi, 1907-1983), dass er sein ganzes Leben ausschließlich seiner Kunstfigur Tim gewidmet habe. Dank des mutigen Journalisten und Abenteurers Tim ( französisch "Tintin") und seines Hundes Struppi wurde Hergé zum Begründer der populären Comic-Kunst und -Kultur sowie zu einem der einflussreichsten Künstler des 20. Jahrhunderts.
Hergés Werk wurde so populär, dass es die Identität des Künstlers selbst verdrängte, der stets mit dem Bedürfnis kämpfte, sich in der Malerei als Teil der zeitgenössischen Kunstbewegung seiner Zeit auszudrücken. Dank dieses Filmporträts kann man nun in Hergés Werk eintauchen und seine kreativen Prozesse entschlüsseln. So lernt man das Leben eines geheimnisvollen Mannes kennen, der auf der Suche nach Perfektion tief in seine Arbeit vertieft war und stets mehr suchte als nur den Ruhm.
Der Film ist auch in der französischen und italienischen Version verfügbar.
Protagonist: Michael Farr, Andreas C. Knigge, Pierre Fresnault-Deruelle, Hergé, Philippe Goddin; Regie: Hugues Nancy Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Wenige Monate vor seinem Tod gestand Hergé, dass er sein ganzes Leben Tim gewidmet hatte (auf französisch "Tintin"). Durch Tim und Struppi wurde er einer der Begründer der populären Comic-Kunst und -Kultur und so einer der einflussreichsten Künstler des 20. Jahrhunderts. Sein Werk wurde jedoch so populär, dass es die Identität des Künstlers verdrängte, der mit dem Bedürfnis kämpfte, sich in der Malerei als Teil der zeitgenössischen Kunstbewegung seiner Zeit auszudrücken. Der Zuschauer wird in das Werk von Georges Remi eintauchen, um seine kreativen Prozesse zu entschlüsseln. Im Laufe des Films werden wir das Leben dieses geheimnisvollen Mannes kennenlernen, der auf der Suche nach Perfektion in seine Arbeit vertieft ist und mehr als nur Ruhm sucht.
Dieser Film ist auch in der englischen und in der italienischen Version verfügbar.
Protagonist: Philippe Goddin, Pierre Fresnault-Deruelle, Michael Farr, Andreas C. Knigge, Hergé; Regie: Hugues Nancy Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Wenige Monate vor seinem Tod gestand Hergé, dass er sein ganzes Leben Tim gewidmet hatte (auf französisch "Tintin"). Durch Tim und Struppi wurde er einer der Begründer der populären Comic-Kunst und -Kultur und so einer der einflussreichsten Künstler des 20. Jahrhunderts. Sein Werk wurde jedoch so populär, dass es die Identität des Künstlers verdrängte, der mit dem Bedürfnis kämpfte, sich in der Malerei als Teil der zeitgenössischen Kunstbewegung seiner Zeit auszudrücken. Der Zuschauer wird in das Werk von Georges Remi eintauchen, um seine kreativen Prozesse zu entschlüsseln. Im Laufe des Films werden wir das Leben dieses geheimnisvollen Mannes kennenlernen, der auf der Suche nach Perfektion in seine Arbeit vertieft ist und mehr als nur Ruhm sucht.
Dieser Film ist auch in der englischen und in der französischen Version verfügbar.
Protagonist: Philippe Goddin, Hergé, Andreas C. Knigge, Pierre Fresnault-Deruelle, Michael Farr; Regie: Hugues Nancy Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: 'Hermann mein Vater' ist ein sehr persönlicher Dokumentarfilm: Helma Sanders-Brahms unternimmt mit ihrem Vater eine Reise nach Frankreich, sucht mit ihm die Stätten auf, wo er 1940 als deutscher Besatzer war, verfolgt die neuerliche Begegnung mit Menschen, die er damals kennengelernt hatte. Den Aufnahmen wird Dokumentarmaterial gegenübergestellt, das die Grausamkeit und Wucht des deutschen Überfalls auf Frankreich nachempfinden lässt. Die Regisseurin möchte ihren Vater mit der historischen Wahrheit konfrontieren und ein Schuldbekenntnis hören, dieser aber folgt eher seinen persönlichen Erinnerungen und entzieht sich der Konfrontation. (Text: Deutsche Kinemathek)
Helma Sanders-Brahms erste Filme beschäftigten sich kritisch mit der Arbeitswelt und der Situation der Frauen in Westdeutschland. "Unter dem Pflaster ist der Strand" wurde zu einem zentralen Film der deutschen Frauenbewegung und der 68er-Bewegung. Vor allem mit "Deutschland, bleiche Mutter" wurde sie zu einer der wichtigsten, weltweit gefeierten Regisseurinnen Deutschlands.
Inhalt: Dieser Farb-Dokumentarfilm berichtet über die Schönheiten der autofreien Insel Hiddensee, aber auch von den Veränderungen die das Meer durch Landspülung und Ausschwemmung verursacht hat. Friedvolle Landschaftsaufnahmen wechseln sich ab mit Momentaufnahmen der Ortschaften Kloster, Grieben und Neuendorf. Die Kamera begleitet die Fischer von Neuendorf bei ihrem Aalfang und bei ihren Bemühungen mit Keschern den begehrten Bernstein in der aufgewühlten See zu finden. Das farbenfrohe Zeitdokument der 1950er Jahre zeigt in "Totalvision" die Nachbarinsel von Rügen fernab vom Tourismus.
Inhalt: Während der NS-Zeit zwischen 1933 und 1945 wurden etwa 1000 Spielfilme in Deutschland produziert. Mit einem eigenen Starsystem und modernsten Mitteln zur Vermarktung wollte das nationalsozialistische Kino das große Vorbild Hollywood mit seinen eigenen Mitteln schlagen. Die Filme waren technisch perfekt und von großer Emotionalität und fungierten zugleich als Instrument für die Machthaber, das Volk gleichermaßen zu unterhalten wie zu erziehen und zu manipulieren. Für seinen Dokumentarfilm "Hitlers Hollywood - Das Deutsche Kino im Zeitalter der Propaganda 1933 - 1945" will Regisseur Rüdiger Suchsland die Filmlandschaft zu jener Zeit genauer untersuchen. Was sagen diese Filme über das Dritte Reich und die Menschen darin aus? Wie haben sie gewirkt? Und was kann die gegenwärtige Generation für sich daraus ziehen?
Montage: Ursula Pürrer; Kamera: Frank Reimann, Harald Schmuck; Regie: Rüdiger Suchsland; Protagonist: Adolf Hitler, Hermann Göring; Stimme: Hans Henrik Wöhler, Udo Kier; Musik: Michael Hartmann; Drehbuch: Rüdiger Suchsland Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Holly Dale und Janis Cole erforschen die Kultur der legendären Davie Street in der "Unterwelt" von Vancouver, wo täglich Dutzende von Prostituierten arbeiten und leben. Entstanden ist ein intimer und zugleich differenzierter Einblick ins Leben der Arbeiter*innen.
Die Filmemacherinnen entdecken, dass das Sexgewerbe in der Davie Street überraschend stabil ist, weitgehend gewaltfrei und ohne Zuhälter abläuft. Täglich treffen sich die Prostituierten, um Sicherheits- und Gesundheitsfragen zu besprechen. In den Interviews geben sie offen und freimütig Einblicke in ihr Leben und ihre Arbeit, so auch in ihre Verhandlungen mit potenziellen Kunden.
"Hookers on Davie" fragt, warum Frauen als Prostituierte arbeiten, und beschreibt zugleich einfühlsam ihre Erfahrungen und Wünsche. So entstand ein ebenso radikales und zutiefst ehrliches Zeugnis der 1980er-Jahre - ein "fabelhaftes, durchaus amüsantes und bewegendes Archiv unserer queeren Geschichte. Es ist ein bemerkenswerter Film, nicht nur wegen der Art und Weise, wie er die Davie Street in einer ihrer rauesten und revolutionärsten Zeiten einfängt, sondern auch wegen der Art und Weise, wie er Vancouver einfängt, die erste kanadische Stadt, die für die Rechte der Prostitution protestierte und eintrat. Der Film zeigt eine bunte Schar von Frauen, Transsexuellen und Männern, die im Prostitutionsmekka des Landes arbeiten. Als ich mir den Film ansah, musste ich darüber nachdenken, dass unsere Gemeinschaft so viel von ihrem Elan verloren hat. Eine Kultur der Ausgestoßenen hat eine seltene und wahre Schönheit, die wir verlieren, wenn Homosexualität immer kommerzieller wird. Vielleicht ist dies das Opfer, das wir im Namen der Toleranz bringen müssen, aber es lässt sich nicht leugnen: Der Verlust ist in all seiner vulgären und verletzlichen Pracht groß". (Raziel Reid, auf: XtraMagazine)
"Hookers on Davie" ist der zweite Dokumentarfilm von Holly Dale und Janis Cole nach "P4W Prison for Woman", der bereits viel Anerkennung fand. Auch hier ging es um das Alltagsleben, die Freuden und Ängste von Frauen: das Leben von Gefängnisinsassinnen und ihre Solidarität untereinander. Ein besonderes Merkmal beider Filme ist die Darstellung und Sichtbarkeit von Queerness in verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen.
Inhalt: Das Hotel Jugoslavija ist ein mystisches Gebäude. Es wurde Anfang der 1970er Jahre in Novi Beograd in Jugoslawien gebaut. Es symbolisiert verschiedene Epochen der Geschichte der ehemaligen Republik Jugoslawien: Von Tito bis Milosevic, vom Sozialismus bis zum Nationalismus, den Bombardierungen der NATO bis zum korrupten Liberalismus. Bis heute prägt das Gebäude das Belgrader Stadtbild. Es ist ein Haus der Gespenster, aber auch wie ein Spiegel, der einem Serbien vorgehalten wird, das neue Orientierung sucht.
Die Mutter von Nicolas Wagnières, Regisseurs dieses Films, stammt aus Jugoslawien. Er selbst wurde 1971 in Lausanne geboren und lebt bis heute in der Schweiz. Sein Film ist ein persönlicher wie auch politischer Essay mit einer einzigartigen Raum-Zeit-Struktur und eine Reise durch die Epochen und Räume des Hotel Jugolslavija.
Kamera: Denis Jutzeler, Benoït Peverelli; Regie: Nicolas Wagnières; Produktion: Benjamin Poumey; Montage: Damian Plandolit; Drehbuch: Nicolas Wagnières; Musik: Filippo Gonteri Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Intrigen, Korruption, ein Krieg und der Missbrauch staatlicher Ressourcen - das sind die Ingredienzien des Machtspiels, an dessen Ende ein gewisser Vladimir Putin Präsident der Russischen Föderation wurde.
Noch im Herbst 1999 war Putin ein weitgehend unbekannter Beamter. Doch am 31.12.1999 wurde die Welt davon überrascht, dass Boris Jelzin zurücktrat - und sein Amt an Vladimir Putin übertrug. Weniger als 3 Monate später wurden in der Russischen Föderation Präsidentschaftswahlen durchgeführt - die Putin im 1. Wahlgang mit über 50% der Stimmen gewann.
Wie kam es dazu? Bevor Putin nach Moskau kam, war er in Sankt Petersburg zum Stellvertreter seines mächtigen Förderers Anatolij Sobchak aufgestiegen. Doch nachdem Sobchak im Juni 1996 eine Wiederwahl verfehlte, zog Putin nach Moskau. Nach einem Intermezzo als Stellvertreter des Kreml-Immobilienverwalters Pavel Borodin stieg er schon bald zum Chef des ungeliebten Inlandsgeheimdienstes FSB auf. In dieser Position tat er Jelzin und dessen engstem Umfeld einen wichtigen Gefallen - und empfahl sich damit als Favorit für die Jelzin-Nachfolge.
Mit Hilfe zahlreicher Beteiligter am damaligen Geschehen rekonstruiert der Film aus erster Hand die zwielichtigen Machenschaften, die Putin in den Kreml brachten. Zugleich ermöglicht die Darstellung tiefe Einblicke in die politische Verfassung Russlands in der zweiten Hälfte der 1990er Jahre.
***** Herbst 1998. Russlands Präsident Jelzin ist gesundheitlich schwer angeschlagen. Eine Art inoffizielles Politbüro, dem unter anderem Yelzin-Tochter Tatiana, ihr zukünftiger Ehemann sowie die Oligarchen Boris Berezovsky und Roman Abramovich angehören, führt de facto die Amtsgeschäfte. Die Gruppe, die über keinelei Legitimation verfügt und die von russischen Journalisten kurz "die Familie" genannt wird, sucht fieberhaft nach einem Kandidaten, dem sie Jelzins Nachfolge übertragen kann.
Als Sprungbrett soll der Posten des Premierministers dienen. Doch mehrere Vorschlägen der "Familie" für einen neuen Premier fallen in der Duma, dem russischen Parlament, durch. Schließlich wird mit Yevgeny Primakov (Jg 1929) ein Mann gewählt, der wie Jelzin (Jg 1931) schon in der späten Sowjetunion unter dem 1991 zurückgetretene Michail Gorbatschow (Jg 1931) in die höchsten Machtzirkel vorgedrungen war.
Primakov, wie auch der Generalstaatsanwalt Yury Skuratov, bekämpfen die weit verbreitete Korruption. Als die Schweizer Generalstaatsanwältin Carla del Ponte Skuratov Akten über Unterschlagungen in Bereich der präsidentiellen Immobilienverwaltung übermittelt, tauchen Beweismittel auf, die Yelzin und seine Tochter ganz direkt betreffen. Als die "Familie" davon erfährt, greift sie zu schmutzigen Tricks. Entscheidend unterstützt wird sie dabei von Vladimir Putin, damals Chef des Inlandsgeheimdienst FSB. Indem der den Generalstaatsanwalt und dessen Untersuchungen diskreditiert, empfiehlt sich Putin bei der Yelzin-Familie. Prompt avanciert er vom FSB-Chef zum Premierminister.
Doch wie soll dieser blasse, öffentlich noch immer völlig unbekannte Apparatschik binnen weniger Monate dem Wahlvolk bekannt werden?
Eine Law-and-Order-Inszenierung ist die Antwort. In einer Zeit großer Umbrüche gibt Putin mit markigen Worten den Beschützer, der mit einer Militärkampagne gegen angebliche tschetschenische Terroristen auch gleich Taten folgen lässt. Der TV-Kanal des Oligarchen Boris Berezovsky gibt Putin die große Bühne, zu besten Sendezeiten. Das übrige tut eine konzertierte Aktion der Familie, die unter Missachtung aller demokratischen Regeln die gesamte Macht des Staatsapparates zu Putins Unterstützung mobilisiert.
Drehbuch: Tania Rakhmanova; Regie: Tania Rakhmanova; Protagonist: Sergey Dorenko, Carla del Ponte, Boris Nemtsov, Boris Berezovsky, Pavel Borodin, Yevgeny Primakov; Produktion: Tania Rakhmanova; Kamera: Vladimir Trivis, Daniel Brosset Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Intrigen, Korruption und ein kleiner Krieg - das sind die Ingredienzien eines Machtspiels, an dessen Ende ein gewisser Vladimir Putin Präsident der Russischen Föderation wurde.
Noch im Herbst 1999 war Putin ein weitgehend unbekannter Beamter. Bevor er nach Moskau kam, war er in Sankt Petersburg stellvertretender Bürgermeister gewesen. Nachdem es ihm als Leiter der Wahlkampagne seines Förderers Anatolij Sobchak nicht gelungen war, für dessen Wiederwahl zu sorgen, zog er nach Moskau. Hier wurde er zunächst Stellvertreter des präsidentiellen Immobilienverwalters Pavel Borodin, stieg aber bald zum Chef des ungeliebten Inlandsgeheimdienstes FSB auf. Doch wie kam es, dass er gleichsam aus dem Nichts zum Nachfolger Boris Jelzins als russischer Präsident gewählt wurde?
Der Film erzählt die Geschichte der Machenschaften, die Putin in den Kreml brachte und gibt dadurch tiefe Einblicke in die politische Verfassung Russlands in der zweiten Hälfte der 1990er Jahre.
***** Herbst 1998. Russlands Präsident Jelzin gesundheitlich schwer angeschlagen. Eine Art inoffizielles Politbüro, dem unter anderem Yelzin-Tochter Tatiana, ihr zukünftiger Ehemann sowie der Oligarch Boris Berezovsky angehören, führt de facto die Amtsgeschäfte. Die Gruppe, die über keinelei Legitimation verfügt und die von russischen Journalisten kurz "die Familie" genannt wird, sucht fieberhaft nach einem Kandidaten, dem sie Jelzins Nachfolge übertragen kann.
Als Sprungbrett soll der Posten des Premierministers dienen. Doch mehrere Vorschlägen der "Familie" für einen neuen Premier fallen in der Duma, dem russischen Parlament, durch. Schließlich setzt sich Yevgeny Primakov durch -- gegen den Willen der "Familie".
Primakov, wie auch der Generalstaatsanwalt Yury Skuratov, bekämpfen die weit verbreitete Korruption. Aus der Schweiz werden Skuratov zu dieser Zeit heikle Details zu Unterschlagungen im Bereich der präsidentiellen Immobilienverwaltung bekannt. Sie enthalten auch Daten, die die Yelzin-Familie ganz direkt betreffen. Als diese davon erfährt, greift sie zu schmutzigen Tricks.
Vladimir Putin, bereits zum Chef des Inlandsgeheimdienst FSB avanciert, hilft der Familie, die Untersuchungen des Generalstaatsanwaltes zu diskreditieren - und empfiehlt sich damit bei der Yelzin-Familie, die ihm den Sprung vom FSB-Chef zum Premierminister ermöglicht. Doch wie soll der blasse, öffentlich noch immer völlig unbekannte Apparatschik binnen weniger Monate dem Wahlvolk bekannt werden?
Wie sich herausstellt, kann ein kleiner Krieg gegen angebliche tschetschenische Terroristen Wunder bewirken. Noch auf dem Scheißhaus werde er die Terroristen jagen, formuliert Vladimir Putin. Dank seiner Law-and-Order-Inszenierung, die er im Kanal des Oligarchen Boris Berezovsky ausbreiten darf, steigt er rasch in der Gunst der Wähler. Das übrige tut eine konzertierte Aktion der Familie, die unter Missachtung aller demokratischen Regeln die gesamte Macht des Staatsapparates zu Putins Unterstützung mobilisiert.
Kamera: Vladimir Trivis, Daniel Brosset; Produktion: Tania Rakhmanova; Regie: Tania Rakhmanova; Drehbuch: Tania Rakhmanova Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Bobby Sands, verurteilter IRA-Terrorist, starb am 5. Mai 1981: Im berüchtigten Maze-Gefängnis in Nordirland hungerte er sich zu Tode, um die britische Regierung zu zwingen, die Gefangenen aus den Reihen der katholischen Untergrundarmee IRA als politische Häftlinge anzuerkennen. Neun weitere Gefangene folgten ihm in den Tod. "Mein Leben in die Waagschale zu werfen", sagte Sands, "ist nicht nur das Einzige, was ich tun kann - es ist das Richtige."
Ebenso wenig wie Sands können die Menschen in seinem Umfeld aus den Grenzen jener Hölle heraustreten, zu der sich der Nordirland-Konflikt für alle entwickelt hat. Der Beamte, dessen Aufgabe es ist, mit Prügeln den Widerstand aufsässiger Häftlinge zu brechen, die Gefängniswärter, die regelmäßig die Zellen reinigen müssen, die die IRA-Häftlinge mit ihren Exkrementen beschmieren: Sie alle tun, was sie tun müssen. Mit Resignation, mit Bedauern, mit Wut oder mit Ekel.
Regisseur Steve McQueen konzentriert sich ganz auf ein Kammerspiel, bei dem jedes Wort, jedes Detail, jede Emotion wichtig wird. So entstand ein beklemmendes, intensives, mitunter schwer zu ertragendes und doch zutiefst beeindruckendes Dokument darüber, wozu Menschen fähig sind. Michael Fassbender brilliert als ein Mann, dessen Körper verschwindet, und doch geht es McQueen nie darum, einem Märtyrer ein Denkmal zu setzen - vielmehr zeigt er das Grauen auf beiden Seiten des Konflikts.
"Bevor der Film zum Kern vorstößt (...), führt er behutsam an den Handlungsort heran. Körperliche Gewalt wird vorerst ausgespart. (...) Informationen werden fast ausschließlich über eine Radiomeldung vermittelt und über die Originalstimme der damaligen Premierministerin Margaret Thatcher: äEs gibt keine politischen Morde, politischen Bombenangriffe oder politischen Gewalttaten. Es gibt nur kriminelle Morde, kriminelle Bombenangriffe oder kriminelle Gewalttaten.'
(Der) erste Teil des Films ist von einem verstörenden Wechsel zwischen extremer Gewalt und großer Ruhe bestimmt. (...) Im zweiten Teil findet die Wendung vom Körperlichen zum Sprachlichen statt. Bobby Sands liefert sich hier in einer länger als 20-minütigen, nahezu ungeschnittenen Szene ein Rededuell mit einem katholischen Priester. Nach dem einleitenden Geplänkel kündigt er seinen Hungerstreik an, den er bis zu tödlichen Konsequenzen zu führen bereit ist. (...) Bald sieht man seinen schwindenden Körper, unter der Haut zeichnen sich seine Knochen ab, blutige Stellen treten hervor. So qualvoll dieses Sterben ist, im letzten, schweigenden Teil des Films breitet sich eine sonderbare Friedlichkeit aus. Der Körper bekommt etwas Sakrales, wird behutsam angefasst, gebadet, auf weiße Laken gebettet. In Gedanken bewegt sich Sands in die Zeit seiner Kindheit zurück und streift durch die Natur, verlässt das Gefängnis und schließlich für immer seinen Körper." (Esther Buss, in: Filmdienst)
Steve McQueen drehte mit "Hunger" seinen ersten Kinofilm. Es folgten weitere Meisterwerke wie "Shame" (2011), "12 Years a Slave" (2013), "Widows - Tödliche Witwen" (2018) sowie die Serie "Small Axe" (2020). Für "12 Years a Slave" wurde er mit dem "Oscar" für den besten Film ausgezeichnet.
Musik: Leo Abrahams, David Holmes; Sound Design: Paul Davies; Produktion: Robin Gutch, Laura Hastings-Smith; Schauspieler: Brian Milligan, Lalor Roddy, Karen Hassan, Michael Fassbender, Laine Megaw, Stuart Graham, Liam McMahon, Liam Cunningham; Montage: Joe Walker; Regie: Steve McQueen; Drehbuch: Steve McQueen, Enda Walsh; Kamera: Sean Bobbitt Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: April 1945. In der Uniform eines sowjetischen Leutnants kommt der 19-jährige Deutsche Gregor Hecker in seine Heimat zurück. Er war acht, als seine Eltern mit ihm nach Moskau emigrierten. Vom 16. April bis 2. Mai fährt er im sowjetischen Militärfahrzeug auf dem Weg der 48. Armee von der Oder nördlich an Berlin vorbei. Mit einem Lautsprecher fordert Gregor die noch vereinzelt kämpfenden Soldaten zum Überlaufen auf. Einige kommen, andere antworten mit Schüssen. Täglich begegnet Gregor Menschen unterschiedlicher Art, hoffnungsvollen, verwirrten, verzweifelten. Bei seinen russischen Freunden fühlt er sich zu Hause, viele der Deutschen geben ihm Rätsel auf. Langsam begreift er, daß es "die Deutschen" nicht gibt. Er trifft einfache Leute, Mitläufer, Rückversicherer, Überläufer, Durchhaltefanatiker, eingefleischte Faschisten. Die erste Begegnung mit aus dem Konzentrationslager befreiten Antifaschisten wird für ihn zu einem bewegenden Erlebnis. Und als sein Freund Sascha bei einem letzten Kampfeinsatz fällt, steht für den erschütterten Gregor fest, daß er hier am Aufbau eines anderen, besseren Deutschlands wirken wird.
Drehbuch: Konrad Wolf, Wolfgang Kohlhaase; Schauspieler: Jürgen Hentsch, Rolf Hoppe, Jaecki Schwarz, Johannes Wieke, Dieter Mann, Vasiliy Livanov; Kamera: Werner Bergmann; Regie: Konrad Wolf; Montage: Evelyn Carow Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Im Jahr 1998 macht die Musikwissenschaftlerin Danielle Roster einen wertvollen Fund: sie stößt auf Notenmanuskripte der bislang unbekannten luxemburgischen Komponistin Helen Buchholtz. 20 Jahre später setzen zeitgenössische Komponistinnen sich mit der Musik ihrer Vorgängerin auseinander. Der Dokumentarfilm "Im Dialog mit Helen Buchholtz" begleitet Interpreten und Komponistinnen (Gerlinde Sämann, Claude Weber, Catherine Kontz, Tatsiana Zelianko) während dem Entstehungsprozess der CD "Und hab' so große Sehnsucht doch", und liefert Fakten, Gedanken und Interpretationen zu einer der faszinierendsten Frauengestalten Luxemburgs im frühen 20. Jahrhundert.
Film aus dem CNA-Archiv.
Protagonist: Péter Hecker, Danielle Roster, Tatsiana Zelianko, Gerlinde Sämann, Catherine Kontz, Claude Weber; Kamera: Philippe Lussagnet, Carlo Thiel; Regie: Anne Schiltz; Produktion: Viviane Thill; Montage: Pia Dumont Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Die Nikolaikirche ist das älteste Bauwerk Berlins. 1981 begann mit dem Wiederaufbau dieses Bauwerks die Rekonstruktion des historischen Kerns von Berlin. Der Film zeigt die Arbeiten an der Nikolaikirche, am Ephraim-Palais sowie am Reiterstandbild des Heiligen Georg und schildert, wie in mühevoller Kleinarbeit die Restauration so detailgetreu wie möglich erfolgte, unter Anwendung schon fast vergessener Handwerkskunst. 1987 wurde das wiedererstandene Viertel in seiner Mischung aus Altem und Neuem den Berlinern übergeben.
Hergestellt wurde der Film vom DEFA-Studio für Dokumentarfilme (Berlin/Ost) (AG Chronik) im Auftrag von Magistrat von Berlin, Hauptstadt der DDR (Berlin/Ost).
Stimme: Frank Lienert; Produktion: Jutta Soto; Regie: Michael Halatsch; Drehbuch: Michael Halatsch; Kamera: Siegfried Kaletka, Bernhard Zoepffel, Michael Halatsch; Montage: Gisela Tammert; Sound Design: Gisela Tammert Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Bei den Filmfestspielen in Cannes 1997 wurde er als "Bester Filmregisseur aller Zeiten" geehrt, und auf so manchem Bildschirm flackert jedes Jahr zwischen Weihnachten und Neujahr wieder "Fanny und Alexander" - einer DER Klassiker europäischer Film- und Fernsehkunst.
Der schwedische Theater- und Filmregisseur Ingmar Bergman hat besonders das Kino entscheidend geprägt. Am Ende seines Lebens bleiben über 40 Filme und unzählige Theaterinszenierungen. 2018 wäre er 100 Jahre alt geworden.
Henrike Sandner lässt in ihrem Dokumentarfilm die wichtigsten Weggefährt*innen und Freund*innen des Filmemachers zu Wort kommen, darunter die Schauspielerin Liv Ullmann. Einen prominenten Platz in dieser Filmbiografie nehmen Bergmans Dämonen ein - Ängste und Neurosen, die ihn nachts wach hielten in seinem Haus auf der Insel Farö.
Corinna Harfouch leiht dem Film als Sprecherin ihre Stimme. Zudem werden Ingmar Bergmans bedeutendste Arbeiten im Kino und auf der Bühne in Ausschnitten gezeigt, denn Bergman, dessen Leistungen nicht nur in Cannes geehrt wurden, sondern der auch drei Mal den Oscar gewann, ist nur über sein Werk zu begreifen.
Auch das Privatleben des Regisseurs spielt in sein Werk hinein. Stabile Beziehungen sind selten in Ingmar Bergmans Leben und meist von kurzer Dauer. Als Vater ist er abwesend, egoistisch und rücksichtlos. Er spürt diese Schuld und kann ihr doch nichts entgegnen als die Flucht in die Fantasie. "Ich war ständig geplagt von Begierde, Furcht, Angst und schlechtem Gewissen", so Bergman über sich selbst. Mittels seiner Filme und Theaterinszenierungen gelingt es ihm Herr der Dämonen zu werden, unter denen er leidet.
Montage: Richard Krause; Regie: Henrike Sandner; Produktion: Leopold Hoesch; Kamera: Jürgen Rehberg, Johannes Imdahl, Benedict Sicheneder, Daniel Ritter; Drehbuch: Henrike Sandner; Stimme: Corinna Harfouch Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Der dritte Film aus der Produktion des noch jungen DEFA-Filmstudios steht wie seine Vorgänger "Die Mörder sind unter uns" und "Freies Land" unter dem unmittelbaren Einfluss der Nachkriegszeit. Das befreite Berlin 1946 ist eine Trümmerlandschaft. Jedoch auch ein Abenteuerspielplatz für die Jugend. Gustav und sein Freund Willi machen bei den jugendlichen Kriegsspielen mit, um die Zeit des Wartens auf den Wiederaufbau und auf die Rückkehr der Väter zu überbrücken. Als Gustavs Vater schließlich aus der Kriegsgefangenschaft zurückkehrt, ist seine Familie enttäuscht. Er ist körperlich und seelisch ein Wrack und unfähig, das zerbombte Eigentum wiederaufzubauen. Freunde und Nachbarn reagieren mit Unverständnis darauf, nennen ihn einen "dreckigen Jammerlappen". Einzig Willi hält zu seinem Freund Gustav und dessen Vater. Bei einer waghalsigen Hilfsaktion verunglückt der Junge allerdings tragisch. Erst das lässt die anderen Jugendlichen an ihren Kriegsspielen zweifeln und den Vater Illner neue Lebensenergie entdecken.
Schauspieler: Magdalene von Nußbaum, Harry Hindemith, Charles Brauer, Hans Trinkaus, Gerhard Haselbach, Paul Bildt, Hedda Sarnow, Hans Leibelt, Fritz Rasp; Kamera: Werner Krien; Drehbuch: Gerhard Lamprecht; Regie: Gerhard Lamprecht; Montage: Lena Neumann; Musik: Erich Einegg Standort: Filmfriend Streamingdienst
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