Inhalt: In den 1920er-Jahren machte der jüdische Geschäftsmann Max Emden mit Kaufhäusern wie dem KaDeWe in Berlin oder dem Oberpollinger in München ein Vermögen. Der Sohn des bedeutenden reformjüdischen Hamburger Rabbiners Jakob Emden hatte sich evangelisch taufen lassen, der Assimilation willen, und stieg zum größte Immobilienbesitzer der Hansestadt auf. Zudem gehörten ihm zahlreiche Liegenschaften in ganz Deutschland. Doch der Geschäftsmann war auch den schönen Dingen des Lebens zugewandt und gehörte zu den bedeutendsten Mäzenen Hamburgs. 1926 kehrte er der Stadt den Rücken und lebte fortan im Kreis schöner Frauen auf der Schweizer Seite des Lago Maggiore. Doch der lange Arm der Nazis erreichte ihn auch dort. Als Max Emden 1940 in der Schweiz starb, war sein Immobilienbesitz in Deutschland "arisiert" - d.h. enteignet. Um sich und seine Familie zu unterhalten, mussten er und später sein Sohn Hans Erich Emden weite Teile seiner bedeutende Kunstsammlung verkaufen. Hans Erich Emden gelang die Flucht nach Chile, wo er eine Frau fand und neu anfing.
Der Film begleitet Juan Carlos, Sohn von Hans Erich Emden, auf einer Reise durch Deutschland und die Schweiz. Bis heute kämpft er vergeblich um eine angemessene Entschädigung. Auch Hamburg weigert sich. Dennoch leben zwei seiner Kinder, Urenkel Max Emdens, heute wieder in Hamburg.
Spuren von Max Emden finden sich in ganz Deutschland - darunter neben Hamburg in Leipzig, wo er promovierte. Seinen Besitz in der Schweiz - die malerischen Brissago-Inseln im Tessiner Teil des Lago Maggiore bei Ascona - konnte Max Emden nie unbeschwert genießen. Als die Nazis seine Immobilien enteigneten, war Emden gezwungen, seine Kunstsammlung nach und nach zu verkaufen. Ein Teil davon endeten nach Notverkäufen in der Sammlung des Waffenhändlers E.G.Bührle, die heute in Zürich gezeigt wird und bereits wiederholt zu Kontroversen geführt hat. Auch Düsseldorfer und Dresden sind späte Nutznießer einbehaltener Kunstschätze aus der Emden-Sammlung: Das Canaletto-Gemälde "Karlskirche in Wien" befindet sich als Leihgabe des Bundes im Museum Kunstpalast in Düsseldorf. Aus gleicher Hand stammt "Der Zwingergraben in Dresden", das bis auf weiteres im Militärhistorischen Museum in Dresden gezeigt wird.
Produktion: Marianne Schäfer; Regie: Eva Gerberding, André Schäfer; Montage: Fritz Busse; Kamera: Bernd Meiners, Andy Lehmann; Drehbuch: André Schäfer, Eva Gerberding; Musik: Ritchie Staringer Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Der im Jahr 1956 mit dem Deutschen Filmpreis (Filmband in Silber) ausgezeichnete Dokumentarfilm zeigt das rege Leben und Treiben auf dem Oktoberfest, mit einem ironisch-charmanten Blick kommentiert von Just Scheu. Gezeigt werden alte Fahrgeschäfte wie Schiffsschaukeln, den Toboggan (eine Rutschbahn mit einem Aufstieg mittels Förderband, von denen heute nur noch sehr wenige existieren) oder die "Drehende Walze". Insgesamt gibt der Film einen Einblick in die Lebensfreude und das Feiern der damaligen Zeit.
Drehbuch: Just Scheu; Kamera: Gerd von Bonin; Montage: Hans Dieter Schiller; Regie: Ferdinand Khittl; Stimme: Just Scheu Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Alaska vor 100 Jahren. In der kleinen Goldsucherstadt Nome ist eine Seuche ausgebrochen: Diphterie. Eine hochansteckende, oft tödliche Krankheit der oberen Atemwege. Gerade haben die USA eine schlimme Grippe-Epidemie durchgemacht. In Nome droht nun die nächste Katastrophe. Die Stadt setzt auf strenge Quarantäne. Öffentliche Gebäude werden geschlossen. Der einzige Arzt der Pionierstadt hat nur abgelaufene Medikamente vorrätig. Der nächste Ort, in dem ein wirksames Serum gibt, ist 1.600 Kilometer entfernt. Doch wie kann die Arznei bei arktischer Kälte nach Nome gelangen, das im Winter vom Rest der Welt abgeschnitten ist? Das Jahr ist 1925. Die Luftfahrt steckt noch in den Kinderschuhen. Auf Hundeschlitten beginnt ein dramatischer Wettlauf gegen die Zeit.
***
Am 28. Januar 1925 berichten Zeitungen und Radiostationen von einem schrecklichen Ereignis: Diphtherie ist unter den Kindern der Stadt Nome (Alaska) ausgebrochen. In einer Zeit, in der es gegen diese Krankheit noch keine Impfstoffe gibt, eine Seuche mit oft tödlichem Ausgang. Nome ist eine isolierte Kleinstadt am Rand der Beringsee. Sieben Monate im Jahr, wenn das Wasser des Sees gefriert, ist Nome von der Außenwelt abgeschnitten. Doch ohne rettende Arznei, so weiß der einzige Arzt der Stadt, könnte die Zahl der Toten in diesem Winter in Nome und Umgebung bald in die Tausenden steigen.
Telegrafisch erreicht die Stadt die Kunde von der Existenz eines kleinen Lagers mit überlebenswichtigen Medikamenten. Doch es liegt über 1.600 km entfernt.
Der Flugverkehr steckt noch in den Kinderschuhen, und so können in diesem harten Winter in der kältesten Regionen Alaskas nur Schlittenhunde die Dörfer noch retten. Ein Wettlauf gegen den Tod beginnt. Bei Temperaturen unter -50°C ziehen mehr als 20 Männer und mindesten 150 Schlittenhunde los, um durch die Wildnis Alaskas zu reisen, das Antitoxin zu beschaffen und so die Epidemie in ihren Dörfern aufzuhalten.
Der Dokumentarfilm AUF HUNDESCHLITTEN GEGEN DEN TOD erzählt die wahren Hintergründe dieser gefährlichen Abenteuerreise und entwickelt ein authentisches Bild eines weitgehend unbekannten Aspekt der US-amerikanischen Geschichte im frühen 20. Jahrhundert. Bis prägt die Eroberung auch dieses entlegenen Gebietes das Selbstverständnis Amerikas. Vor dem Hintergrund der Ära des Goldrausches in Alaska spitzen sich Spannungen und Tragödien zwischen Alaskas Eingeborenen und den Pionieren zu. Sie lassen die Rolle der Medien bei der immer stärkeren Konfrontation der traditionellen Lebensweise der Eingeborenen mit der Moderne in einem fragwürdigen Licht erscheinen.
Drehbuch: Daniel Anker, Susan Kim; Montage: Bruce Shaw, Jean Tsien; Stimme: Patrick Stewart; Produktion: Christian Beetz, Daniel Anker; Kamera: Tom Hurwitz; Regie: Daniel Anker Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Axel Engstfeld und Herbert Habersack erzählen die außergewöhnliche Lebensgeschichte eines Mannes und seiner todbringenden Erfindung. Michael T. Kalaschnikow entwickelte während des Zweiten Weltkrieges als Autodidakt eine Waffe, die als AK-47 oder "Kalaschnikow" in die Geschichte einging. Ihr mittlerweile verstorbener Konstrukteur, im Altai geboren, mit seiner Familie nach Sibirien verbannt, lebte zuletzt in Ischewsk am Ural, dem langjährigen geheimen Rüstungszentrum der Sowjetunion. Offen erzählt der patriotische aber auch von Russland enttäuschte alte Mann von seiner Vergangenheit und gibt Einblick in seinen Alltag. Während er mit umgerechnet 70 DM Rente im Monat bescheiden auskommen muss, sind gleichzeitig 70 Millionen Exemplare seiner Waffe über den Erdball verstreut.
Produktion: Peter Mayer, Axel Engstfeld; Drehbuch: Herbert Habersack, Axel Engstfeld; Kamera: Wolfgang Thaler; Regie: Herbert Habersack, Axel Engstfeld; Montage: Jean-Marc Lesguillons Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Eine kanadische Filmemacherin besucht nach 25 Jahren Trennung ihre Großmutter in Russland. Dieses Wiedersehen offenbart den Einfluss wichtiger historischer Ereignisse auf ihre Vergangenheit und die Bedeutung ihrer Beziehung. Wie eine russische Puppe ermöglicht uns ihre Reise, die Schichten ihrer Familiengeschichten zu entdecken, die mit der Geschichte des Landes verflochten sind, vom Zweiten Weltkrieg bis zum Fall der Sowjetunion. Bewaffnet mit Humor und Resilienz schafft Regisseurin Kristina Wagenbauer mit diesem Film einen intimen Raum der Versöhnung.
Inhalt: Der Film erzählt die Geschichte der großen und langjährigen Freundschaft zwischen Jack Kerouac, Allen Ginsberg und William Burroughs, aus der die literarische Bewegung der "Beat Generation" hervorging.
Alles beginnt im New York der frühen 1950er-Jahre, als Kerouac beschließt, einen großen Roman über ihre gemeinsamen Erfahrungen zu schreiben. Dann geht es weiter nach San Francisco, Mexiko-Stadt, Tanger, Paris und endet etwa 15 Jahre später mit der Veröffentlichung von "Howl" (Allan Ginsberg), "On the Road" (Jack Kerouac) und "Naked Lunch" (William Burroughs), drei Büchern, die jedes für sich ein Manifest darstellen.
Stimme: Anasthasie Tudieshe; Drehbuch: Jean-Jacques Lebel, Xavier Villetard; Protagonist: Allen Ginsberg, Jack Kerouac; Regie: Xavier Villetard Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Der Film erzählt die Geschichte der großen und langjährigen Freundschaft zwischen Jack Kerouac, Allen Ginsberg und William Burroughs, aus der die literarische Bewegung der "Beat Generation" hervorging.
Alles beginnt im New York der frühen 1950er-Jahre, als Kerouac beschließt, einen großen Roman über ihre gemeinsamen Erfahrungen zu schreiben. Dann geht es weiter nach San Francisco, Mexiko-Stadt, Tanger, Paris und endet etwa 15 Jahre später mit der Veröffentlichung von "Howl" (Allan Ginsberg), "On the Road" (Jack Kerouac) und "Naked Lunch" (William Burroughs), drei Büchern, die jedes für sich ein Manifest darstellen.
Stimme: Anasthasie Tudieshe; Protagonist: Allen Ginsberg, Jack Kerouac; Drehbuch: Jean-Jacques Lebel, Xavier Villetard; Regie: Xavier Villetard Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Eine Entdeckung des Marktes von Begho in Westafrika im 16. Jahrhundert durch die Augen eines kleinen Mädchens namens Kasi. Begho ist eine ehemalige Marktstadt an der Kreuzung mehrerer Handelswege, die zwischen dem 11. und 18. Jahrhundert besiedelt war. Als solche wird sie in vielen frühen Schriften über Westafrika und das vorkoloniale Ghana sowie in der mündlichen Überlieferung erwähnt und dokumentiert.
Drehbuch: Victoria Aryee, Daniel Kumah; Regie: Daniel Kumah, Victoria Aryee; Produktion: Daniel Kumah, Victoria Aryee Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Der kleine Sebastian (Félix Bossuet) lebt bei Angelina (Margaux Chatelier) und Guillaume (Dimitri Storoge) in den französischen Alpen, da seine Mutter verschollen ist. So zumindest hat es ihm César (Tchéky Karyo) erzählt, mit dem der Junge sehr viel Zeit verbringt. Es ist Sommer und der Zweite Weltkrieg befindet sich auf dem Höhepunkt. Davon bleibt auch die beschauliche Region nahe der schweizerischen Grenze nicht verschont. Es kommen etliche Flüchtlinge in das Dorf, die versuchen auf diesem Wege in die vermeintlich sichere neutrale Schweiz durchzukommen. Parallel dazu gibt es Gerüchte, eine riesige Bestie würde Schafe reißen und die Bevölkerung so ihrer Lebensgrundlage berauben. Bei einem seiner Streifzüge durch die Berge trifft Sebastian auf eine sehr große Hündin. Er gibt ihr den Namen "Belle" und baut langsam Vertrauen zu dem Tier auf. Da er ahnt, dass die anderen Bewohner Belle für die Bestie halten würden, versteckt er sie vor ihnen und baut ihr eine Hütte an einem entlegenen Ort. Aus dem gleichnamigen Roman von Cécile Aubry.
Die KinderFilmWelt schreibt: "Schon von der ersten Szene an wird dich dieser Abenteuerfilm begeistern. Wenn Sebastian gemeinsam mit César eine junge Bergziege von einem Felsvorsprung rettet, dann stockt einem der Atem! In prächtigen Bildern zeigt der Film, der auf einer französischen Fernsehserie und einer Buchreihe von Cécile Aubry beruht, die karge Berglandschaft vom heißen Sommer bis zum tief verschneiten Winter. Ganz klein scheint Sebastian in dieser zu sein und du kannst gut verstehen, weshalb Belle ihm so wichtig ist. So allein wie die Hündin fühlt sich Sebastian manchmal, weil er seine Mutter vermisst. Aber dank Belle lernt er auch, seinen eigenen Weg zu gehen und erfährt schließlich mehr über seine Herkunft."
Produktion: Gilles Legrand, Frédéric Brillion; Drehbuch: Fabien Suarez, Juliette Sales, Nicolas Vanier; Schauspieler: Félix Bossuet, Margaux Châtelier, Dimitri Storoge, Tchéky Karyo, Paloma Palma, Urbain Cancelier, Mehdi el Glaoui, Andreas Pietschmann; Vorlage: Cécile Aubry; Musik: Armand Amar; Regie: Nicolas Vanier Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: "Ich geh' durch meine Stadt...", singt eine gut gelaunte Schlagersängerin. Inbrünstig preist sie die neue Metropole Berlin-Ost. Als betont flotte, oft hymnisch verdichtete Revue erzählt der Film vom "Wachsen und Werden unserer neuen Hauptstadt". Zu fröhlicher Musik schwelgt die Kamera in Hochhoch-Ansichten, zeigt Plätze, die dank ihrer Springbrunnen, Sitzbänke und Grünanlagen vergessen lassen sollen, dass man in einer Großstadt weilt, dazu Besucher*innen aus der ganzen Welt in Spitzenhotels. Ein betont munterer, zugleich vielsagender Einblick in die schöne, neue DDR-Welt. Stolz verkündet der Nachspann: "Ein Film der VEB DEFA-Studios für Kurzfilme, Träger des Ordens "Banner der Arbeit", Künstlerische Arbeitsgruppe PROFIL, hergestellt im Auftrag des Magistrats von Groß-Berlin."
Inhalt: Der holländische Regisseur Bob Rooyens zeigt Berlin so, wie es vor allem jungen Menschen gefallen wird. Seine selbstgewählte "Miss Berlin" nimmt den Zuschauer mit auf einen spektakulären Rundgang durch das Berlin der 70er Jahre. Der Film beeindruckt durch seine innovative Kameraführung, rasanten Schnitte, verwirrt durch surreale Inszenierungen, kurz: ein Feuerwerk der Bildsprache. Dieser Berlin-Imagefilm wurde bei der "XXieme Semaine International des Organismes Officiels de Tourisme" in Brüssel als bester Film ausgezeichnet. Bob Rooyens ist ein niederländischer Autor und Filmemacher, der sich durch innovative Musik-Sendungen und Spielshows im niederländischen und deutschen Fernsehen verdient machte. In den späten sechziger Jahren entwickelte er für das ZDF und den WDR eine Reihe von Fernsehfilmen und Jugendprogrammen ("Männer wir kommen", "Baff" , "Spaß durch 2") Für seine Programme und Filme erhielt er im In- und Ausland viele Auszeichnungen.
Regie: Bob Rooyens; Produktion: Gerd von Bonin, Jochen Severin; Drehbuch: Bob Rooyens; Kamera: Jan Kijser Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: "'Berliner Ballade' ist einer der wichtigsten deutschen Filme aus der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg." (Berliner Zeitung)
Präsentiert als Rückblick aus dem Jahr 2048, beschreibt die satirische Parabel das Nachkriegsleben in den Ruinen der Hauptstadt. Darin trifft der klapperdürre Gert Fröbe in der Figur des Heimkehrers Otto Normalverbraucher (der so zum geflügelten Wort wurde) auf Schwarzhändler und Reaktionäre, muss mit Blockade und Währungsreform zurechtkommen, aber auch - aufgrund des kriegsbedingten Männermangels - mit den Annäherungsversuchen zahlreicher Damen. Heinz Rühmann landete mit dem Film, der sein Publikum gleichermaßen irritierte wie begeisterte, seinen einzigen Kassenhit als Produzent.
Ralf Schenk schrieb in der "Berliner Zeitung": "Viele Jahre lang war dieser Film nicht zu sehen, aus rechtlichen Gründen. Jetzt hat ihn die Günter-Neumann-Stiftung restauriert und digitalisiert, er ist wieder zu haben, und das ist auch gut so. Denn 'Berliner Ballade' ist einer der wichtigsten deutschen Filme aus der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg. Und einer mit weit ausholender Zuversicht. Immerhin startet er mit einem Blick in die Zukunft des Jahres 2048: Helle Straßen voller Hochhäuser. Düsenmaschinen der äWeltfluglinie New York - Moskau', die auf dem äneuen Berliner Großflugplatz' zwischenlanden. Ein kühner Gedanke im Sommer 1948, als der Kalte Krieg begann." (...) äBerliner Ballade' entstand nach einem Programm des Kabaretts Ulenspiegel, äSchwarzer Jahrmarkt. Eine Revue der Stunde Null'. Hauptfigur ist der legendäre Otto Normalverbraucher, gespielt von dem spindeldürren, schlaksigen Gert Fröbe - wir erinnern uns: Später war er der fette preußische Offizier in den äTollkühnen Männer in ihren fliegenden Kisten'. Hier nun taucht er aus dem Krieg wieder in der Heimat auf, stolpert mit großen staunenden Augen durch eine ihm fremde Welt, auf dem Weg in seine Wohnung, die nur noch aus drei Wänden besteht, die vierte wurde von Bomben weggefegt. (...) Hin und wieder gibt es eingeschnittene Dokumentaraufnahmen, so von einer Aufführung der äMadame Butterfly'. Drehbuchautor Günter Neumann macht sich einen Spaß daraus, die Internationalität des neuen Berlin zu betonen: äEin deutsches Theater im russischen Sektor spielt eine italienische Oper, in der ein amerikanischer Offizier etwas mit einem japanischen Mädchen hat.' Auch das Titelblatt der Berliner Zeitung rückt zweimal groß ins Bild, jeweils mit der Schlagzeile eines weltpolitischen Paukenschlags. Und wie kommentiert das ein kopfschüttelnder Leser: äAlso wissen'se: Nee!'"
Schauspieler: Gert Fröbe, Hans Deppe, Tatjana Sais, Ute Sielisch, Aribert Wäscher; Stimme: Eric Ode; Drehbuch: Günter Neumann; Produktion: Alf Teichs, Heinz Rühmann; Musik: Werner Eisbrenner, Günter Neumann; Regie: Robert A. Stemmle; Kamera: Georg Krause Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Dieser im Auftrag der Landesbildstelle Berlin produzierte Film zeigt mit selbstironischen Kommentar unterlegt, zahlreiche Impressionen des Berliner Alltags in den 50er Jahren. Auf der einen Seite erwähnt man die bekannte Berliner Schnauze, auf der anderen Seite die Höflichkeit, auf die man stolz sei. Und wer denkt, er betritt mit dem Besuch Berlins "heißes Pflaster", wird eines besseren belehrt, denn "ganz so gefährlich und politisch heiß ist es nun wirklich nicht." Das internationale Flair, das reiche Kulturleben, der rasende Verkehr hat so gar nichts mit einer Insel, als vielmehr mit einer Weltstadt zu tun.
Kamera: Hans Jaehner; Regie: Wolfgang Kiepenheuer; Drehbuch: Rolf Ulrich; Montage: Wolfgang Kiepenheuer Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Während alteingesessene wie zugezogene Berliner heute unter dem Mangel an Wohnraum, Schul- und Kinderbetreuungsplätzen ächzen, fehlten West-Berlin in den 1970er vor allem Fachkräfte. West-Berlin war die "Insel im Roten Meer". Wer von Westdeutschland per Auto oder Bahn hierher wollte, musste zweimal die unangenehmen Kontrollen der DDR-Beamten an der innerdeutschen Grenze über sich ergehen lassen. Oder ins Flugzeug steigen.
Um Arbeitskräfte anzulocken, gab der West-Berliner Senat, der damals im Rathaus Schöneberg residierte, eine Reihe von Werbefilmen in Auftrag. "Berliner Pluspunkte" ist einer dieser Filme. Er preist das Stadtgrün ebenso wie die Tatsache, dass die (Teil-)Stadt das modernst Kongresszentrum der damaligen Welt besitze, kurz: er zeigt, was Senat und beauftragte Filmagentur für die die Schokoladenseiten Westberlins in den Bereichen Arbeiten, Wohnen, Unterhaltung, Sport und Verkehr hielten.
Im Rückblick staunt man nicht ohne Neid über die vielen Vergünstigungen, die damals Zuzüglern nach Westberlin angeboten wurden. So schmiedet ein junges Paar aus Schwaben auf der Couch Zukunftspläne: "Du woischt, isch hätt' Luscht nach Berlin zu fahre und dort zu schaffe." Vermutlich handelt es sich hier um Darsteller in der Rolle eine solchen Paares. Vor dem Hintergrund, dass "Schwaben in Berlin" heute so zum Synonym von Gentrifizierung geworden ist, dass es dazu sogar einen eigenen Wikipedia-Eintrag gibt, kann man bei diesen Szenen nur schmunzeln.
Drehbuch: Angelika von Hagen; Kamera: Werner Wollek, Werner Wollek, Hans-Joachim Bost, Wolfgang Knigge; Regie: Werner Wollek, Angelika von Hagen; Produktion: Werner Wollek Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Eine charmante Reiseführerin begrüßt die Berlin-Besucher und entführt sie in die "vierte Berlinoskop-Dimension" und weckt "den sechsten Sinn für das Prinzip Weltstadt". Dieser Film bebildert das Motto: "Berlin lebt vom Gegensatz". Den Beweis dafür will dieser knappe, mit raffinierten optischen Tricks gedrehte Film erbringen. Mit rasanten Schnitten und auf oftmals dreigeteiltem Bildschirm wird die Vielseitigkeit der Stadt wie in einem Kaleidoskop vorgestellt. Neben wertvollen internationalen Preisen (Grand Award 1969 New York; Festival Campione d'Italia 1969) konnte der Film auch auf der Weltausstellung in Osaka im Jahr 1970 große Erfolge feiern.
Drehbuch: Ludwig Thürmer, Konrad Jule Hammer; Kamera: Helmut Meewes; Regie: Helmut Meewes Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Wie ein australischer Low-Budget-Film "The Adventures of Priscilla, Queen of the Desert" den Lauf der Geschichte veränderte, indem er lautstark und stolz die Schwulenkultur in die Welt brachte und zelebrierte, die auch 20 Jahre später noch nachhallt.
Der von Terence Stamp gesprochene Film "Between a Frock and a Hard Place" ist auch eine Sozialgeschichte der australischen Schwulenkultur, die sich auf Filmmaterial aus dem berühmten Film sowie auf das Sydney der 80er-Jahre stützt. Die Zeit, in der die AIDS-Epidemie grassierte, inspirierte den Regisseur Stephan Elliott, der eine Geschichte über die Welt der Schwulen erzählen wollte, die der Traurigkeit und Angst mit extravagantem Trotz strotzte.
Die Dokumentation enthält Interviews mit den Hauptakteuren des Films - Regisseur Stephan Elliott, den Schauspielern Terence Stamp, Guy Pearce und Hugo Weaving - und dem Kreativteam sowie mit Drag-Künstlern und Mitgliedern der schwulen Gemeinschaft.
Drehbuch: Paul Clarke, Alex Barry; Regie: Alex Barry, Paul Clarke; Sound Design: Jared Dwyer; Protagonist: Terence Stamp, Hugo Weaving, Guy Pearce, Stephan Elliott; Produktion: Jennifer Peedom, Jo-anne McGowan, Jason Burrows; Kamera: Kevin Scott, Simeon Bryan, Tania Lambert; Musik: Paul Mac; Montage: Mark Middis Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Ein intimer Blick auf das außergewöhnliche Leben von Meister Lu Yi, der als Vater der modernen Akrobatik gilt, und die große Gemeinschaft der Big-Top-Liebhaber, die seinen Traum von einer florierenden Zirkusindustrie in den USA teilen.
Meister Lu Yis Karriere begann bei der sehr bekannten "Nanjing Acrobatic Troupe" in China, mit der er auf internationalen Tourneen auf der ganzen Welt große Erfolge feierte. 1990 schloss er sich dem "Circus Center" in San Francisco in den USA an, wurde dort Meisterlehrer und übernahm dessen künstlerische Leitung. In dieser Zeit prägte er mit seinen Erfahrungen Fachwissen und Praxis zahlreiche angehende Zirkuskünstler*innen. Seine Leidenschaft und sein Engagement trugen erheblich zur Sichtbarkeit und Anerkennung der Zirkuskunst bei (circus talk).
"Master Lu Yi's energy is utterly infectious. He's charming and charismatic. He's tough and disciplined. Funny yet wise. Caring yet strict. Open-minded yet brutally honest. People say he's young at heart. But it's more than that. He's young in spirit and mind as well. Even in his late 70s, he's still continuing his artform and growing a strong circus community. Not to mention, he can still hold a two minute handstand with ease. Master Lu Yi is basically the Master Miagi of the circus world. But the real life version and WAY cooler" (Meg Pinsonneault - Santa Barbara Independent).
Sound Design: Sage Bilderback; Drehbuch: Meg Pinsonneault; Produktion: Meg Pinsonneault, Kelly Rego; Montage: Meg Pinsonneault; Musik: Jonathan Wandag; Regie: Meg Pinsonneault; Protagonist: Lu Yi; Kamera: Joey Anderton Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Der Kulturfilm nimmt den Zuschauer mit auf eine Reise zu den zahlreichen Brunnen der Stadt München. Ein französischer Fotograf erzählt mit charmanten französischem Akzent von seinen Auftrag, Postkartenmotive von Münchner Brunnen zu "schießen". Er zieht einige Parallelen zwischen Paris und München und führt im Plauderton zu verschiedenen Lauf- und Trinkbrunnen sowie zu bekannten und weniger bekannten Kunst- und Zierbrunnen der Stadt. So sind u .a. der Schwabinger Wedekindbrunnen, Vater-Rhein-Brunnen, die berühmte Wittelsbacher Brunnenanlage am Lenbachplatz und der Fischbrunnen am Marienplatz zu sehen, zu denen er dann auch noch einige unterhaltsame Anekdoten liefert. Am Ende wird er Zeuge der Einweihung des "Liesl-Karlstadt-Brunnens" auf dem Viktualienmarkt durch Oberbürgermeister Hans-Jochen Vogel. Signatur Stadtarchiv München: FILM-1212.
Inhalt: Dieser Film aus dem Jahr 2020 rekonstruiert den neusten Stand der Erkenntnisse über die Umstände, unter denen in den letzten Tagen des 2. Weltkrieges rund 8000 KZ-Häftlinge in der Lübecker Bucht bei Neustadt in Holstein zu Tode kamen.
Der Fischereihafen und Marinestützpunkt Neustadt ist in diesen letzten Kriegstagen ein chaotischer Knotenpunkt und letzter Rückzugsort für Militärs, SS und Nazi-Parteibonzen. Untergangsstimmung greift um sich. In den Ereignissen, die sich hier am 3. Mai 1945 abspielen, verquicken sich Massenmord, Vernichtungswillen und Panik mit Kriegsgewalt und Unglück. Die Begriffe "Cap-Arcona-Tragödie" oder "Katastrophe" verdecken, dass es für den Tod der vielen Menschen sehr wohl Verantwortliche gab.
Im Fokus der öffentlichen Erinnerung steht vor allem der große ehemaligen Luxusliner Cap Arcona, der am Nachmittag des 3. Mai 1945 nach einem Angriff durch britische Jagdbomber umkippt und ausbrennt.
Doch bereits in den Morgenstunden, Stunden vor dem großen Schiffeversinken in der Ostseebucht, ereignen sich in und um Neustadt fast dreihundert kaltblütige Morde. Opfer sind völlig entkräftete jüdische Frauen und Kinder, die auf Binnenschiffen über die Ostsee aus dem KZ Stutthoff evakuiert worden waren. Viele von ihnen werden vor den Augen von Neustädter Einwohnern erschossen oder in den Tod gestoßen. Doch wer genau waren die Täter?
Und wer ist letzlich verantwortlich für den Tod der tausenden KZ-Häftlinge, die mit dem Frachter Thielbek untergehen, in den unteren Decks der Cap Arcona verbrennen oder in der 8 Grad kalten Ostsee ertrinken? Warum geriet die Cap Arcona derart umfassend in Brand?
Der Film stützt sich wesentlich auf jahrelange Recherchen des Historikers Wilhelm Lange. Er arbeitet heraus, dass mit dem Forschungsstand des Jahres 2020 die Rolle revidiert werden muss, die der britische Jagdbomberangriff für das Geschehen spielte.
Deutlich wird auch: die eigentliche Ursache des Unglücks war der massive Vernichtungswille nationalsozialistischer Fanatiker bis zum bitteren Ende. Keineswegs nur Himmlers direkte SS-Untergebene, sondern auch Wehrmachtssoldaten und sogar Zivilisten beteiligten sich so kurz vor Kriegsende noch daran, Gefangene zu ermorden. Andererseits hatten sich die Kapitäne der Schiffe Thielbek und Cap Arcona standhaft gegen die Verladung der Gefangenen auf ihre Schiffe gewehrt. Erst nach massiver Gewaltandrohung durch die SS duldeten sie das Geschehen.
Der Film ergänzt den ebenfalls auf dieser Plattform verfügbaren Dokumentarfilm "Der Fall Cap Arcona" aus dem Jahr 1995 und aktualisiert die Erkenntnisse von damals.
Inhalt: Nach dem Zweiten Weltkrieg gründete der Trompeter und Musikpädagoge Carlo Bohländer (1919-2004) im zerbombten Frankfurt das "Domicile du Jazz". Unter Eingeweihten fortan liebevoll "der Keller" genannt. Hier wurde richtig gejazzt. Tagsüber war der Keller ein Proberaum, abends verwandelte er sich in eine nicht enden wollende Jam-Session. Die Atmosphäre war atemberaubend. Gagen gab es keine, dafür aber reichlich Schnaps.
Im Zentrum des Geschehens stand Carlo Bohländer, der mit seinem Genie, Witz und Enthusiasmus alle ansteckte. Alsbald gaben sich weltweit berühmte Jazzgrößen aus Deutschland und Übersee die Klinke in die Hand, darunter Albert Mangelsdorff, Bill Ramsey, Dizzy Gillespie, Duke Ellington, Ella Fitzgerald und Louis Armstrong. Bohländer und das "Domicile du Jazz" bauten Brücken zwischen den Nationen und machten es möglich, dass die Welt in Frankfurt wieder zusammenfand - und sei es auch nur für eine mitreißende Jam-Session!
"Carlo, Keep Swingin'" ist das mitreißende Porträt von Carlo Bohländer, der mit dem Frankfurter Jazzkeller nicht weniger als die Keimzelle für den Jazz in Deutschland geschaffen hat. Eine Hymne an die Musik der Freiheit nach der schmerzvollen Erfahrung des Nationalsozialismus.
Regie: Elizabeth Ok; Protagonist: Anita Honis Bohländer, Dusko Goykovich, Carlo Bohländer, Keith Copeland; Kamera: Stefan Wachner; Montage: Susann-Maria Hempel; Drehbuch: Elizabeth Ok; Produktion: Elizabeth Ok Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Vielfach preisgekrönter Dokumentar-Spielfilm über den bedeutendsten Maler der deutschen Romantik: Caspar David Friedrich (1774-1840). Der Film verarbeitet Ereignisse im Leben des Malers, die sein Schaffen beeinflussten, und besticht nicht zuletzt durch exquisit ins Bild gesetzte Landschaftsaufnahmen, die die Stimmung in Friedrichs Bildern nachempfinden. Zu den Motiven zählen Rügen, seine Heimatstadt Greifswald sowie die Sächsische Schweiz, wohin der Maler von Dresden aus immer wieder reiste.
Caspar David Friedrich sprengte die Grenzen seiner Zeit, indem er sich sich auf gänzlich neue Weise der Natur zuwandte. Seine Bilder verquicken Naturdarstellung mit Innerlichkeit: Ein Maler solle nicht malen was er vor sich sehe, sondern "was er in sich sieht," ist von ihm überliefert. Und: "Das Göttliche ist überall. Auch im Sandkorn."
Da seine Malerei jedoch den Konventionen seiner Zeit nicht entsprach, wurde er vielfach verkannt, von manchen für verrückt erklärt und nach seinem Tod schnell vergessen.
"Caspar David Friedrich - Grenzen der Zeit" entstand im Jahr 1986 unter französischer Beteiligung als bundesdeutsche Co-Produktion mit der DEFA, dem staatlichen Filmstudio der DDR.
Aus der Begründung der FBW-Jury: "Das schwierige Unterfangen, Leben und Werk des Malers der deutschen Romantik, Caspar David Friedrich, zu verfilmen, ohne nach Rezepten zu verfahren, die nicht mehr als bewährt bezeichnet werden können, ist Peter Schamoni (...) gelungen. Das Ergebnis ist ein Spielfilm, dessen dokumentarischer Hintergrund stark genug bleibt, um das Spiel nicht selbstständig werden zu lassen, und zugleich ein Dokumentarfilm, dem eine aus Figuren der Zeitgeschichte gefügte Spielhandlung alles übertrieben Theoretische, Lehrhafte und Interpretatorische fernhält. Dieses ambitionierte Friedrich-Porträt darf insofern als modern bezeichnet werden, als es sich mediengerecht darbietet, ohne seinen Gegenstand zu verflachen oder gar substantiell auszubeuten; es gerät auf seine Art zu einer Herausforderung für das Publikum, das damit einem neuen Lernprozess unterworfen wird."
Produktion: Heinz Willeg, Peter Schamoni; Drehbuch: Hans Neunzig, Peter Schamoni; Schauspieler: Oliver Korittke, Hans Quest, Udo Samel, Hans Peter Hallwachs, Sabine Sinjen, Friedrich Schoenfelder, Helmut Griem, Eleonore Weisgerber, Herbert Weißbach, Heinz-Dieter Knaup, Otto Sander, Rolf Hoppe; Kamera: Gérard Vandenberg, Jochen Radermacher, Otto Hanisch; Regie: Peter Schamoni; Montage: Katja Dringenberg; Musik: Hans Posegga Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Als die tschechische Regie-Legende Vera Chytilová (1929-2014) für dieses filmische Porträt von Jasmina Blazevis selbst vor der Kamera stand, war sie Mitte 70 und hatte sowohl beruflich als auch privat allen Grund, zufrieden zurückzublicken. Aber genau das tat die energische Frau nicht.
Als eine der ersten Frauen überhaupt studierte Chytilová von 1957-62 an der berühmten Prager Filmhochschule (FAMU). Sie war die einzige Frau der Regie-Klasse, zu der auch Jirí Menzel, Evald Schorm, Juraj Jakubisko und Jan Schmidt gehörten.
Chytilovás frühe Filme sprengten das starre Kino ihrer Lehrer und gehören zu den Hauptwerken der tschechischen Nouvelle Vague.
VON ETWAS ANDEREM (O necem jiném, 1963), PERLEN AUF DEM MEERESGRUND (Perlicky na dne, ´Episode Automat Welt, 1965) und vor allem TAUSENDSCHÖNCHEN (Sedmikrásky - Daisies, 1966) katapultierten die Tochter einer katholischen Gastronomenfamilie aus Ostrava für immer in den Olymp der Filmkunst. Eine BBC-Umfrage unter Kritikern aus dem Jahr 2019 wählte Chytilovás unübertroffen originelle autoritäts- und patriarchatskritische Satire TAUSENDSCHÖNCHEN mit ihren bis heute ikonischen Bildern auf Platz 6 der besten Filme von Regisseurinnen aller Zeiten.
Klar, dass die durch und durch humorlosen kommunistischen Machthaber das Werk nach der gewaltsamen Niederschlagung des Prager Frühlings postwendend verboten - auch wenn der Film alles andere als vordergründig politisch ist. Aber sie hatten schon Recht: die anarchischen Schwestern des Films haben das Zeug, jede angemaßte Macht zu sprengen.
Chytilová gelang es 1969 gerade noch, PARADIESFRÜCHTE fertigzustellen, der 1970 im Wettbewerb von Cannes Premiere feierte. Danach wurde sie mit Berufsverbot belegt. Erst 1976 durfte sie wieder einen Film realisieren (HRA O JABLKO, dt.: "Ein bisschen schwanger").
Also der Film 1977 in die Kinos kam, löckten tschechische Intellektuelle um Václav Havel die kommunistische Ideologie mit der Charta 77 erneut den Stachel. Sie hatten die Chuzpe, von ihrem Staat die Einhaltung von Menschenrechten zu fordern, die sie in der Schlussakte von Helsinki gerade unterschrieben hatten. Das Regime reagierte mit Repressionen und Propaganda. Chytilová bewies großen Mut, als sich sich der sogenannten "Anti-Charta" verweigerte, die das Regime gegen seine Kritiker in Stellung brachte. Rund 2000 Künstler der CSSR waren weniger mutig als Chytilová und unterzeichneten brav, was das Regime von ihnen verlangte.
Das Privatleben der Regisseurin war von Anfang an eng mit ihren beruflichen Ambitionen verbunden. Von 1950-1953 war sie mit dem Fotografen Karel Ludwig verheiratet, mit dem sie erste Verbindungen zu den Barrandov-Studios knüpfte. Mit ihrem zweiten Ehemann Jaroslav Kucera arbeitete sie auch als Kameramann zusammen. Er fotografierte sowohl TAUSENDSCHÖNCHEN als PARADIESFRÜCHTE.
Das Ehepaar hatte zwei gemeinsame Kinder. Der gemeinsame berufliche Erfolg ermöglichte ihnen Wohlstand: Ein schönes Haus mit Garten, Katzen und Hund.
Nach 1989 begann Chytilová neben weiterer Regie-Arbeit, an der Prager Filmhochschule zu unterrichten, an der sie einst selbst studiert hatte. Ab 2005 leitete sie dort die Regie-Klasse.
Trotz ihres beachtlichen Werkes und privaten Glücks bleibt der Blick der Regisseurin auf ihre Lebensbilanz ambivalent. Es falle ihr schwer, einen Sinn im Leben zu sehen.
Kamera: tepán Kucera; Protagonist: Vera Chytilová; Musik: Petr Hromádka; Drehbuch: Jasmina Blazevis; Produktion: Katerina Cerná; Montage: Jakub Voves; Sound Design: Tomás Kubec; Regie: Jasmina Blazevis Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Chaja Florentin und Mimi Frons sind seit 83 Jahren beste Freundinnen. Geboren und aufgewachsen in Berlin, mussten sie mit ihren Familien 1934 vor den Nazis nach Palästina fliehen. In einem deutschstämmigen Café in Tel Aviv, in dem sie sich täglich treffen, erzählen sie von ihrer ambivalenten Beziehung zu Berlin.
Chaja und Mimi sind sogenannte Jeckes - wie die jüdischen Einwanderer nach Israel genannt wurden. Der Film wurde im langjährigen Treffpunkt der Jeckes aufgenommen: dem Café Mersand in Tel Aviv. Es war zeit ihres Lebens das Stammcafé der beiden mittlerweile verstorbenen Protagonistinnen. Das Café wurde 1958 vom deutschen Einwanderer Walter Mersand gegründet.
"Eric Esser entlockt den beiden bemerkenswerten Frauen anhand von Fotos aus dem Vorkriegs-Berlin einen Einblick in ihre Haltung gegenüber Deutschland, der Vergangenheit und der Vergebung. [...] Eine zarte und inspirierende Geschichte über Überleben, Heimat, Identität und das starke Band der Freundschaft." Begründung der Nominierung bei den Human Rights Film Awards, Dublin
Protagonist: Chaja Florentin, Mimi Frons; Kamera: Albrecht von Grünhagen; Produktion: Eric Esser; Montage: Ben Laser; Regie: Eric Esser; Sound Design: Ben Laser Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Briefwechsel zwischen einem Vater, der an die Front gegangen ist, und seinen Töchtern während des Ersten Weltkriegs...
Dieser Kurzfilm wurde von 13 Kindern der "Cinquième" (10-11 Jahre alt) der Bob-Dechamps-Schule in Fleurus gedreht und thematisiert das Leben an der Front und das Leben an der Heimatfront anhand von Briefen. Bombardierungen, Rationierung, aber auch Solidarität werden mithilfe einer Animation aus Papierschnitten dargestellt.
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